Kino / Nachwuchsregisseure werden beim Max-Ophüls ausgezeichnet: „Lasst euch nicht reinquatschen“
Das blaue Herz aus Saarbrücken steht irgendwann in der Vitrine. 16 dieser Preise im Wert von rund 120.000 Euro gibt es jedes Jahr beim Max-Ophüls-Festival. Die Botschaften von Jury und Laudatoren dürften länger aktuell bleiben: „Lasst euch nicht reinquatschen“ und „bleibt mutig“ waren die Sätze, mit denen der ausgezeichnete Nachwuchs bei der Preisverleihung in eine rauschende Nacht und eine aussichtsreiche Zukunft entlassen wurde.
Wenn ein alter Hase des Filmgeschäfts dem Nachwuchs „lasst euch nicht reinquatschen“ mit auf den Weg gibt, hat das Gewicht. Schauspieler Heiko Pinkowski (54) ist nicht nur ein bekanntes Film- und Theatergesicht, sondern auch ein gern gesehener Gast des Festivals. Gleich drei Publikumspreise haben Filme, in denen er als Schauspieler mitgewirkt hat, 2013 und 2016 in Saarbrücken eingeheimst. In diesem Jahr war er als Teil des Teams von „Auf und Ableben“, der im Wettbewerb mittellanger Film leer ausging, nach Saarbrücken gekommen.
Pinkowski kennt das Gefühl, auf der Bühne zu stehen und Preise entgegenzunehmen. Dieses Mal hatte er eine andere Rolle. Er moderierte den Preis für den besten Kurzfilm an. Den hat „Das beste Orchester der Welt“ gewonnen, in dem sich eine Socke namens „Ingbert“ um die Stelle als Kontrabassist bei der Wiener Staatskapelle bewirbt. Den Erfolg führt Filmemacher Henning Backhaus auf seine Ausbildung an der Filmakademie Wien zurück. „Wir konnten machen, was wir wollten“, sagte er am Samstag und dankte seinen damaligen Dozenten für die künstlerische Freiheit, sich ausprobieren zu können. Das tun viele Nachwuchsfilmer, wie sich jedes Jahr zeigt.
„Nur ein Augenblick“ sorgt für Diskussionen
Wenn über Filme auf den Gängen des Kinos und an den Theken von „Lolas Bistro“ immer wieder ein Name auftaucht, klingt das nach Beachtung – vielleicht sogar nach einem Preis. So ein Film ist „Nur ein Augenblick“ (siehe Tageblatt vom 21.1.2020). Das Kinodebüt von Regisseurin Randa Chahoud wurde gleich zweimal ausgezeichnet. Die Jugendjury – das freut jeden Regisseur besonders – vergab einen Preis dafür. Außerdem nahm Hauptdarsteller Mehdi Meskar den Preis für den besten männlichen Nachwuchsdarsteller mit.
Für ihn hatte Franziska Weisz, Tatortkommissarin in Hamburg an der Seite von Wotan Wilke Möhring und Mitglied der Hauptjury, auf der Bühne einen Rat parat. „Verlass dich nicht auf deine Posterboy-Qualitäten, sondern suche die Ecken und Kanten in deinen Rollen. Wir wissen, du kannst es.“ Ob Meskar es macht, ist nicht bekannt. Aber nach der Preisübergabe standen die beiden abseits der Party noch lange zusammen.
Die Hauptpreise
Bester Langfilm: „Neubau“, Regie: Johannes Maria Schmit
Beste Regie: „Waren einmal Revoluzzer“, Regie: Johanna Moder
Bestes Dehbuch: Iliana Estañol und Johanna Lietha für „Lovecut“
Bester Schauspielnachwuchs: Maresi Riegner für „Irgendwann ist auch mal gut“ und Mehdi Meskar für „Nur ein Augenblick“
Publikumspreis Spielfilm: „Ein bisschen bleiben wir noch“ von Arash T. Riahi
Bester mittellanger Film: „Lychen’ 92“ von Constanze Klaue
Bester Dokumentarfilm: „Regeln am Band bei hoher Geschwindigkeit“ von Yulia Lokshina
Publikumspreis Dokumentarfilm: „Lost in Face“ von Valentin Riedl
Weitere Infos unter ffmop.de.
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