In der Atmosphäre eines Exoplaneten / Forscher entdecken bislang schwerstes Element
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben das bislang schwerste Element in der Atmosphäre sogenannter Exoplaneten entdeckt. Es handle sich dabei um Barium, wie die Europäische Südsternwarte (ESO) Mitte Oktober in München mitteilte.
Exoplaneten sind Planeten, die Sterne außerhalb des Sonnensystems umkreisen. Nach Angaben der Südsternwarte wirft der Nachweis des Elements Fragen hinsichtlich der Beschaffenheit der Atmosphäre der beiden Planeten auf.
Bei den beiden Himmelskörpern mit den Namen WASP-76 b und WASP-121 b handelt es sich um sogenannte Gasriesen mit einer ähnlichen Größe wie der Jupiter, die ihre Sonnen relativ dicht umkreisen und deshalb mit Oberflächentemperaturen von mehr als tausend Grad Celsius glühend heiß sind. Barium wiederum ist nach Angaben der Expertinnen und Experten etwa zweieinhalbmal so schwer wie Eisen. Es ist deshalb ungewöhnlich, es in den oberen Schichten der Atmosphären zu finden.
Demnach wäre aufgrund der hohen Schwerkraft der massereichen großen Planeten eigentlich zu erwarten, dass das schwere Element schnell in untere Schichten hinabfällt. Die natürlichen Prozesse, die das Barium daran hindern, seien unklar, erklärte der an der Forschungsarbeit beteiligte Forscher Olivier Demangeon: „Derzeit sind wir uns über die Mechanismen noch nicht im Klaren.“
Vorerst bleibt den Astronominnen und Astronomen nach eigenen Angaben nur die Feststellung, dass die Atmosphären der Exoplaneten offenbar rätselhafter sind als ohnehin angenommen. So wird bei WASP-76 b aufgrund seiner extremen Bedingungen demnach bereits davon ausgegangen, dass es dort Eisen regnet.
Die Entdeckung von Barium war nach Angaben der ESO eine Zufallsentdeckung bei der Analyse eines internationalen Wissenschaftlerteams, das dafür das sogenannte Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in der Atacamawüste in Chile nutzte. Die Expertinnen und Experten analysierten das Sternenlicht, das durch die Atmosphären der beiden Exoplaneten „gefiltert“ wird. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf deren Zusammensetzungen ziehen.
Ihre Ergebnisse wurden Mitte Oktober in der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“ veröffentlicht. Die ESO wiederum ist ein europäisches Gemeinschaftsprojekt von 16 europäischen Staaten, die die mit hochmodernen und leistungsstarken Teleskopen ausgestattete Südsternwarte gemeinsam finanzieren und betreiben. (AFP)
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