/ Geballte Ladung
Porsche kombiniert einen V8 mit einem E-Antrieb und sorgt mit 500 kW für ein reines Gewissen. Nicht immer, aber je weniger man fährt, umso sauberer für alle. Für Marc Schonckert ist jedoch der Cayenne Turbo S E-Hybrid in erster Linie ein Porsche.
Nach dem Panamera erhält nun auch der Porsche Cayenne die Hybrid-Version in V8 Format mit Leistung im Überfluss. Und falls Sie Zeit im Überfluss haben, können Sie den Stromspeicher im Heck zuhause an der normalen Steckdose aufladen. Das dauert dann einige Stunden und bringt Ihnen maximal 40 km reine elektrische Autonomie bei 135 km/h Höchstgeschwindigkeit in besagtem E-Modus sowie ein gutes Gewissen im Stadtverkehr. Auch während der Fahrt wird geladen oder rekuperiert, so etwa bei einem resoluten Bremsvorgang bei hohem Tempo, zuvor sollte man sich im Rückspiegel allerdings versichern, ob da niemand am Heck klebt, denn ein Porsche bremst so gut wie er antritt oder sprintet.
Leise und fast unhörbar
Bevor Sie sich jetzt der Bienen- oder Fischzucht widmen oder die Patenschaft eines Gletschers übernehmen, sollten Sie wissen, dass auch ein Porsche Cayenne Turbo S E-Hybrid mit immerhin 500 kW oder 680 PS Systemleistung die Welt nicht vor dem Untergang retten wird, aber es macht die Sache viel aufregender, auch wenn Ihr Nachbar davon meist nichts mitkriegt, denn dieser Cayenne fährt leise und fast unhörbar ziemlich lange im reinen E-Modus und wenn dann der V8-Benziner mit Doppelturbo erwacht, haben Sie längst die Stadt verlassen und Ihren Schrebergarten oder Ihre Jagdhütte erreicht. Dorthin schafft es ein Cayenne auch bei widrigen Straßenverhältnissen, auch bei ihm sind Allrad und eine Menge Assistenzsysteme mit im Spiel.
Die Vereinigung eines 404 kW starken V8-Turbobenziners mit einer 100 kW starken E-Maschine zu einer Systemleistung von 500 kW und einem Drehmoment von 900 Nm und über Acht-Gang-Automatik auf die Vorder- und Hinterachse gebracht, ermöglicht trotz 2,5 Tonnen Leergewicht eine Spitze von 295 km/h. Von null auf hundert ist der Cayenne S E-Hybrid in 3,8 Sekunden, noch schneller schaltet er von entspanntem Dahingleiten auf temperamentvollen und klangvollen Durchzug, er liegt am Gas wie es ein Porsche eben tut und geht in Sachen Sportlichkeit und Kraftentfaltung keine Kompromisse ein.
Beim Verbrauch sollte man die Werksangaben mit Vorsicht genießen. So um die 3,7 Liter gibt der Hersteller an, da sollte man sich aber im Klaren darüber sein, dass die nur für die ersten 100 km gelten, wobei im günstigsten Fall die ersten 40 km elektrisch gefahren werden, bevor dann der V8 seinen Durst stillt. Bevor über Rekuperation beim Bremsen und Gaswegnahme wieder etwas Energie in den Stromspeicher gelangt, muss man schon extrem gefühlvoll fahren, um den V8-Benziner zur Genügsamkeit zu verleiten. Wer nun täglich weniger als 100 km fährt, und das tun bekanntlich die meisten, und schön brav abends zuhause lädt, kann die Werksangaben nachvollziehen. Wir taten das nicht bei der Testfahrt, schließlich war da viel deutsche Autobahn im Spiel und wer kann da schon 500 kW widerstehen, auf einem der seltenen, weil wenig befahrenen Streckenabschnitte ohne Tempolimit, welche die Deutsche Umwelthilfe wahrscheinlich übersehen hat.
Der Cayenne Turbo S E- Hybrid bietet voreinstellbare Fahrmodi am Lenkrad: Da sind „Sport“ und „Sport+“, dann „E-Power“ für reinen elektrischen Vortrieb bis 135 km/h, solange der Vorrat reicht, ein Modus „Hybrid Auto“, in dem sich beide Systeme automatisch ergänzen oder abwechseln, der Modus „E-Hold“, wobei der Ladezustand der Batterie auf Stand-by gehalten wird, damit für die Rückfahrt zum Plattenbau am Stadtrand noch etwas E-Kraft vorrätig bleibt. Der letzte Modus heißt „E-Charge“ und beansprucht einen Teil der Motorleistung zum Aufladen während der Fahrt.
Technische Daten
Modell: Porsche Cayenne Turbo S E-Hybrid (inkl. Coupé-Version)
Antrieb: Motor 4-Liter-V8 mit Doppelturbo, 404 kW, 770 Nm Drehmoment;
E-Motor mit 100 kW und 400 Nm Drehmoment
Systemleistung: 500 kW (680 PS) und 900 Nm
Spitze: 295 km/h
Beschleunigung von 0-100 km/h: 3,7 Sekunden
Verbrauch (Werksangaben): 3,7 Liter
CO2: 85 g/km (Euro 6d-Temp)
Preis: 172.000 Euro
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Energieeffizienz ist was anderes. Eben nur eine Protzkiste für den Proll.