Forum / Der Wolf von Utrecht
In einem Wald bei Utrecht hat im Sommer ein Wolf zwei Mädchen angegriffen; eines der beiden stieß er um, das andere soll er gebissen haben. Dass ein Wolf sich in dem waldarmen Holland und in der Nähe einer Großstadt scheinbar dauerhaft aufhalten kann, ist doch sehr bedenklich. Bei uns haben die Grünen sofort eine Nachrichtensperre verhängt. Aus grüner Sicht ist der Wolf eine Bereicherung der Natur, eine Art Müllmann, der sich nur von kranken Tieren oder deren Kadavern ernährt. Menschen stünden nicht auf seinem Speiseplan, tönt es immer wieder aus dieser Ecke. Das scheint jedenfalls die Provinz Utrecht nicht zu beeindrucken. Sie hat angeordnet, den Wolf zu beseitigen. Seit den 1850er-Jahren gibt es keine Wölfe mehr in Luxemburg. Seit dieser Zeit ist die Fläche der Wälder stark zurückgegangen. Gleichzeitig ist die Einwohnerzahl von weniger als 200.000 auf fast 700.000 gestiegen. Es gibt also viel weniger Wildbestand und viel mehr Zuchttiere. Außerdem verbringt die moderne Gesellschaft viel mehr Freizeit als unsere Vorfahren in der Natur. Das passt doch alles nicht zusammen. Keine Angst, die grüne Ideologie wird es schon zusammenschustern. Bei uns haben Wölfe längst eine kritische Masse erreicht. Tritt der Wolf aber erst in Rudeln auf, dann wird jeder Wald zur unkalkulierbaren Gefahrenzone. Warten wir also auf den ersten ernsthaften Zwischenfall zwischen Mensch und Tier und auf das politische Gelaber, das dann über uns hereinbricht.
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