/ Die Vorgabe: Zu den Perspektiven der Landwirtschaft
Bauern haben in Luxemburg laut einer TNS-Ilres-Umfrage, die im vergangenen Jahr vom Landwirtschaftsministerium in Auftrag gegeben wurde, ein durchwegs gutes Image bei der Bevölkerung. Nur vier Prozent der Befragten haben eine schlechte Meinung von der Landwirtschaft generell. Das mag erstaunen, immerhin wird diese regelmäßig mit nitratreichem Grundwasser, mit Glyphosat und anderen Chemikalien, mit Bodenerosion und weiteren umweltbelastenden Kollateralschäden der Viehzucht und des Ackerbaus in Verbindung gebracht.
Dass das Ansehen bei der Bevölkerung dennoch hervorragend ist, mag wohl mit der bäuerlichen Geschichte des Landes, der festen Einbindung der Landwirte in die gesellschaftliche Struktur zusammenhängen, die vergleichsweise kleinen Luxemburger Betriebe eignen sich daneben weitaus weniger zum Feindbild als riesige Soja-Plantagen oder Rinderfarmen auf verbrannter Erde in anderen Teilen der Erde.
Das positive Image haben die Landwirte übrigens auch von sich selbst und ihrem Beruf. Trotz hoher staatlicher Subventionen, die weitaus mehr als die Hälfte ihres Einkommens ausmachen, sehen sie sich als freie Unternehmer, die einen harten, aber schönen Beruf haben, den sie unabhängig und selbstbestimmt ausüben wollen. Dies wurde vor wenigen Tagen deutlich, als einer der drei Bauernverbände, die FLB bzw. deren Vorstand, sich Luft machte. Ein Aufreger ist dabei das fest formulierte Ziel der Regierung, die erreichen möchte, dass bis 2025 ein Fünftel aller landwirtschaftlichen Betriebe Biolandwirtschaft praktizieren; bis 2050 sollen alle Betriebe auf „Bio“ umgestellt haben.
Dies sei eine reine PR-Aktion, so die Betroffenen, das Ziel spiegele weder das Kaufverhalten der Bevölkerung wider, noch sei das Vorhaben mit den Bauern abgesprochen worden. Und die Landwirte sehen dies als Einmischung in ihre unternehmerische Freiheit. Dem Bäcker werde ja auch nicht vorgeschrieben, er müsse bis 2025 ein Fünftel Vollkornbrötchen backen. Zurzeit werden in Luxemburg 3 bis 4 Prozent der Fläche biologisch bewirtschaftet, die verkauften Mengen sind weitaus höher, etwa 15 Prozent.
Ein Großteil dieser Produkte wird importiert, hohe Löhne, teures Land und kleine Betriebe lassen keine preislich konkurrenzfähige Produktion zu, weder konventionell noch biologisch. Das hoch gesteckte Ziel der Regierung kann also nur schwer erreicht werden und wenn doch, dann nur wenn es eine große Bereitschaft der Bevölkerung gibt, regionale, biologisch angebaute und damit vergleichsweise teure Produkte regelmäßig zu kaufen. Ob, mal ganz abgesehen von der damit verbundenen sozialen Frage (die gesündesten Lebensmittel nur für die Reichen …), das gute Image der Bauern reicht, um diese Mehrausgaben langfristig zu garantieren, ist offen. Auch wenn laut oben erwähnter Umfrage 71 Prozent sagen, sie seien bereit, für lokale Produkte mehr auszugeben.
Neben der Skepsis bezüglich der Umsetzung dieses Regierungsvorhabens hatten die Landwirte aber auch Positives zu berichten. So wollen sie konsequent an der Vermeidung von klimaschädlichen Emissionen arbeiten; die entsprechenden Pläne legten sie auch bereits vor. Ob sie hierbei mehr Gehör beim Minister finden?
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Gutes Image?
Bei eis am Duerf kann een all 14 Deeg kee Waasser aus dem Krunn drénke wëll alt erëm ee vun deenen alles verknascht huet.
„Und die Landwirte sehen dies als Einmischung in ihre unternehmerische Freiheit.“
Dot mech net laachen. „Unternehmerische Freiheit“ ass wann ee faillite geet wann d’Wieder ne naass, ze dréchen, ze kal, ze waarm ass, d’Schwéngsgripp oder Maul und Klauenseuche zouschléit an net bei der Steierzueler jéimere goe fir gehollef ze kréien.
Sinn d’Baueren elo „Affer“ vun enger versauter EU-Landwirtschaftspolitik – oder awer wéinst hirer Giir méi selwer „Täter“? Als (oft blann a völleg oninforméiert) „Exécutants“ vun der agro-chemëscher Industrie, géint déi si sech „net kënne wiiren“-wéi si oft esou einfach mol behaapten? Ass deem wierklech sou? Et ginn duerchaus Argumenter fir déi zwou Positiounen, déi d’Baueren ëmmer rëm an déi ëffentlech Polemik bréngen – fir déi si egal wéi awer oft selwer verantwortlech sinn…
Hu verschiddener vun hinnen (géint déi ech elo awer perséinlech näischt hunn, dat sief mol kloergestallt) scho mol iwwert dee miserablen Zoustand vun den Aakerbiedem nogeduecht…Stéchwuert: Humus? Fir vill vun hinne grad esou ee Friemwuert wéi Biolandwirtschaft….
Ich denke, die „die vergleichsweise kleinen Luxemburger Betriebe“ werten das Image auf: „klein aber fein …“
Erstens hat man das Bild von Bauern, die ihren Kühen noch Namen geben, vor Augen,
zweitens möchte man regionalen Betrieben den Vorzug geben, wie es ja ökologisch ratsam ist und ausserdem freut es, dass es trotz Industrie und Finanz noch Eigenversorgung in Luxemburg gibt.
Bauer sein ist ein harter 7-Tage -pro-Woche-Job und es ist sehr schwierig, Personal zu finden, dass den Bauer oder die Bäuerin ersetzt, wenn er oder sie mal abends feiern und deshalb morgens ausschlafen will. Knechte und Mägde sind rar, denn auch ungelernte Arbeiter mögen Stallarbeit nicht wirklich. Deshalb: Ja, Bauern sind zu Recht angesehen. Egal ob Bio oder traditionnell (mit Glyphosat, etc.)
Eigentlich muss ich bei diesem Artikel schmunzeln. Ich weiß nicht, wo die Familie des Verfassers herkommt, aber eine ganze Menge von uns Minettern sind Nachkommen von Bauern, Knechten, Tagelöhnern auf Bauernhöfen aus dem Ösling, wenn sie nicht aus andern Ländern kommen (die auch meistens Bauern, Knechte, Tagelöhner, … waren).
Wir wollen bei all unserer Kritik nicht vergessen,dass wir ohne Bauern geliefert sind. Sie ernähren die Menschen. Es geht allein um das Know How und die Vermeidung von Dauerschäden an der Natur und endlich auch an uns selbst. Wenn wir Milchquoten brauchen dann stimmt etwas nicht. Viele Kühe machen viel Mist und eine Überproduktion ist nicht förderlich. Werde würde morgen nicht zehn Cents mehr bezahlen für einen Liter Milch?Aber diese zehn Cents müssten auch beim Bauer ankommen. Dasselbe gilt für Bio-Produkte.
Pestiziden am Grondwaasser,doudeg Baachen a Flëss,verdichte Biedem( tonneschwéier Maschinnen) etc.etc….
Dat wor net de Bréifdréier an och net de Schoulmeeschter.
„hohe staatliche Subventionen, die weitaus mehr als die Hälfte ihres Einkommens ausmachen.“ Allein dieser Satz müsste reichen, um diesen Herren/Innen klar zu machen, ein wenig weniger arrogant aufzutreten. Wenn ich den Artikel recht verstehe, dann muss ich das Gift, das der Chemiebauer keine 50m von meinem Haus nachts auf sein Feld versprüht und das ich einatmen muss, auch noch selbst bezahlen. Viele müssen auch bis zu 70 PIFFfahrten à 10000L (macht 700.000L) pro Tag ertragen und finanzieren, wenn Regen gemeldet ist. Kurz danach kommt dann Blaualgenalarm. Es gibt Piffbauern, die nehmen sogar ihren Cayenne, um sonntags die Temperatur im Schweinestall (5000 Tiere) zu kontrollieren. Den Porsche habe ich also auch bezahlt. STOP! SOFORT! Aber nein, lieber verteufelt man die 1,2l Dieselfahrer. Gring wierkt, awer nemme géint di Kleng!