Leserforum / Zum Gedenken an Arlette Goergen-Hippert
Mit diesen Worten möchte ich unsere Liebe und unseren Respekt für eine außergewöhnliche Frau ausdrücken: Arlette Goergen-Hippert. Im Alter von 77 Jahren hat sie uns verlassen. Ihr Weggang hinterlässt nicht nur einen großen Verlust, sondern auch einen Reichtum an schönen Erinnerungen, die für immer in unseren Gedanken und Herzen bleiben werden.
Arlette war für mich mehr als nur eine ehemalige Schwiegermutter. Sie war eine Freundin, eine Stütze, eine Inspiration und eine warme Präsenz, die immer da war, wenn man sie brauchte. Sie war die Person, die mit einem einfachen Lächeln oder einem aufmunternden Wort schwierige Momente leichter machen konnte. Ihre Ausstrahlung, ihre Herzlichkeit und ihre natürliche Freundlichkeit haben alle berührt, die sie kennenlernen durften.
Vor ein paar Tagen, als ich mit meinem Sohn – ihrem Enkel Matteo – im Krankenhaus war, um Arlette zu besuchen, stellte Matteo ihr eine einfache, aber tiefgründige Frage: „Boma, gibt es etwas in deinem Leben, das du bereust?“
Mit einem Lächeln voller Erinnerungen erzählte sie eine Geschichte aus ihrer Jugend, die sie immer im Kopf behalten hatte. Sie berichtete, wie sie als junges Mädchen einmal mit ihren Freundinnen einen bekannten Prinzen sah. Von purer Begeisterung erfasst, riefen sie laut: „Vive de Prënz! Vive de Prënz! Vive de Prënz!“
Die jungen Mädchen, voller Freude, ahnten nicht, dass ihre Euphorie nicht von allen positiv aufgenommen werden würde. Als sie zurück in die Schule kamen, wurden sie dafür bestraft.
Für ihren Enkel war diese kleine Geschichte nicht nur faszinierend, sondern auch inspirierend. Ihm wurde klar, dass, wenn dies das Größte war, was sie je bereut hatte, ihr Leben wirklich schön, friedlich und glücklich gewesen sein musste. Diese Anekdote wird er für immer in sich tragen – eine Lektion über Lebensfreude und die Liebe zu den kleinen, unschuldigen Momenten, die das Leben so wertvoll machen.
Diese kleine Geschichte spiegelt auch die Essenz von Arlette Leben wider: Sie blickte immer mit Liebe auf ihre Vergangenheit zurück. Für sie gab es keine großen Reuegefühle. Sie akzeptierte das Leben so, wie es kam – eine wertvolle Lektion, die sie uns allen mit auf den Weg gegeben hat.
Arlette war auch eine außergewöhnliche Köchin. Ihre Küche war ein magischer Ort, in dem Liebe und Freude, die sie in jedes Gericht steckte, deutlich zu spüren waren. Sie kochte immer mit großer Begeisterung, egal, ob es sich um ein einfaches Gericht oder ein aufwendiges Menü handelte. Jeder, der ihr Essen kosten durfte, konnte die Wärme und die immense Liebe spüren, die sie durch ihre Kochkunst ausdrückte. Ihre Fähigkeit, mit Leidenschaft und Liebe zum Detail ein Gericht in etwas Besonderes zu verwandeln, war einzigartig. Sie kochte nicht nur mit ihren Händen, sondern vor allem mit ihrem Herzen.
Ihre Familie war ihre Welt. Sie stand ihrem Mann Jean, den sie liebevoll „Gulli“ nannte, mit Liebe und Geduld immer zur Seite – auch in schwierigen Zeiten. Ihre Kinder, Alex „Muck“ und Claudine „eis Kënnchen“, waren ihr ganzer Stolz und ihre größte Freude, und sie unterstützte sie in jeder Situation. Besonders ihre Enkelkinder Christophe, Matteo und Angelina hatten eine enge, besondere Verbindung zu ihr. Sie genossen die Zeit mit ihr – ihre Geschichten, Übernachtungen und kleinen Überraschungen machten ihre Kindheit unvergesslich.
Für ihre Enkel war sie die Großmutter, die immer Zeit hatte, mit Liebe kochte, Aufmerksamkeit schenkte und kleine Momente in etwas Besonderes verwandelte. Durch ihr Beispiel zeigte sie ihnen, wie man mit Herz, Ruhe und Weisheit durch das Leben geht.
Arlette war eine Frau mit außergewöhnlicher Eleganz und einer einzigartigen Lebenskunst. Sie hatte das Talent, immer die richtigen Worte oder Gesten zu finden. Sie war unglaublich kreativ und konnte in allem etwas Schönes sehen – von einer einfachen Blume bis zu einem guten Glas Wein mit Freunden.
Ich erinnere mich an einen ihrer letzten Sprüche. Als ich Arlette im Krankenhaus zum letzten Mal mit meinen Krücken besuchte, nachdem ich mir beim Karate-Wettkampf die Achillessehne gerissen hatte, sah sie mich mit ernstem Blick an und sagte: „Ein Esel kann nicht auf dem Eis tanzen.“
Mit diesem einfachen, aber humorvollen Ausdruck zeigte sie ihre Weisheit mit einem Lächeln und machte die manchmal komplizierten Dinge des Lebens ganz einfach.
Arlette verbrachte viel Zeit in der Sonne Südfrankreichs, an der Côte d’Azur, wo sie ihre Ruhe fand. Dort schuf sie Gemeinschaft, pflegte Freundschaften und erlebte unzählige besondere Momente. Ihre Reisen in diese Region waren nicht nur eine Gelegenheit, sich zu erholen, sondern auch ein Ausdruck von Lebensweisheit: Sie wusste, wie wichtig es ist, sich Zeit für sich selbst und für die wichtigen Menschen in ihrem Leben zu nehmen. Dort säte sie Liebe, verbreitete Freundlichkeit und strahlte Wärme und Großzügigkeit aus. Egal, wo sie war, sie schuf eine Atmosphäre der Liebe und des Zusammenhalts, die eine besondere Energie um sie herum ausdrückte.
Ihre Freundlichkeit, Großzügigkeit und Selbstlosigkeit werden für immer in unserer Erinnerung bleiben. Sie war eine Frau, die jeden inspirierte, der ihr begegnete.
Arlette, wir trauern um dich, aber wir feiern auch ein Leben, das durch Liebe, Weisheit und Eleganz geprägt war. Du wirst für immer in unseren Herzen bleiben.
Ruhe in Frieden, Arlette.
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