Asteroid / Einen Tag vor den US-Wahlen besucht uns ein Asteroid
Anfang November – am Tag vor der US-Präsidentschaftswahl – wird die Erde Besuch aus dem Weltall erhalten. Ein Asteroid wird sehr nah an den Blauen Planeten herankommen. Mit 0,41 Prozent ist die Einschlagwahrscheinlichkeit zwar vergleichsweise groß. Grund zur Besorgnis gibt es jedoch nicht. Der Asteroid ist zu klein, um Schaden anzurichten.
Das Jahr 2020 macht inzwischen viele Menschen etwas nervös. Aber: Selbst wenn der Asteroid die Erde treffen würde, bestünde kaum ein Grund zur Sorge, versichern Wissenschaftler. Mit seinen zwei bis vier Metern Durchmesser wird er kaum zu einer Gefahr werden. Mehr als ein paar geborstene Fensterscheiben und ein paar Kieselsteine, die vom Himmel fallen, würden nicht übrigbleiben, wenn der Asteroid in die Atmosphäre der Erde eintritt. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass der kosmische Brocken einen Abstand von 420.000 km einhalten wird.
Der Asteroid ist nur einer von vielen, die ständig an der Erde vorbeikommen. Asteroiden werden von den großen Weltraumorganisationen – darunter die NASA und die ESA – und von Amateuren genauestens beobachtet. Dennoch sind längst nicht alle Asteroiden im System kartografiert. Es gibt also Millionen kleinerer Felsbrocken, die sich ohne Aufsicht im Sonnensystem bewegen. Mit zunehmendem Verkehr im Sonnensystem kann dies durchaus gefährlich für Menschen und Ausrüstung werden. Alleine diesen Monat sind bereits mindestens zehn Asteroiden der Erde näher gekommen als der Mond. Fünf davon wurden erst bemerkt, als sie bereits vorbeigezogen waren. Der größte davon am 17. September mit einer geschätzten Größe von bis zu 27 Metern Durchmesser.
Was passieren kann, wenn ein Asteroid die Erde trifft, zeigen Beispiele aus der jüngeren und älteren Vergangenheit. 2013 war in Russland in sechs Städten eine Schockwelle zu spüren. Als Ursache dafür gilt ein Asteroid mit einem Durchmesser von 20 Metern. Für ein Ereignis 1908 in Sibirien, bei dem 80 Millionen Bäume umgeblasen wurden, wird ein Asteroid mit einem Durchmesser von zwischen 30 und 40 Metern Durchmesser verantwortlich gemacht.
Dino-Sterben
1991 identifizierten Forscher nahe dem Ort Chicxulub in Mexiko einen Impakt-Krater mit einem Durchmesser von 180 Kilometern. Es wird vermutet, dass es sich um den Einschlagkrater des Asteroiden oder Kometen handelt, der für das Aussterben der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren verantwortlich war. Berechnungen haben ergeben, dass der Brocken einen Durchmesser von 10 bis 15 Kilometern hatte und mit einer Wucht von 200 Millionen Hiroshima-Bomben im heutigen Mexiko eingeschlagen ist.
Astronomen nehmen die Nachbarschaft der Erde mittlerweile sehr genau unter der Lupe. Als potenziell gefährliche Objekte werden Kometen oder Asteroiden eingestuft, die auf weniger als 0,05 AU (7.479.893,53 km) an die Erde herankommen und groß genug sind, um bei einem Einschlag erhebliche regionale Schäden zu verursachen. Die (wahrscheinlich) gute Nachricht: Wirklich gefährliche Objekte sind derzeit nicht bekannt. Die NASA führt in ihrer Liste mit gefährlichen Objekten derzeit nur drei mit einer Einschlagwahrscheinlichkeit von über einem Prozent. Diese drei Objekte sind noch dazu unter zehn Meter groß.
Im Gegensatz zu Asteroiden bestehen Kometen aus Eis, Staub und lockerem Gestein. Kommen sie der Sonne zu nahe, beginnen sie auszudünsten und es entsteht ihr charakteristischer Schweif, der ihnen den Beinahmen Schweifstern eingebracht hat. Wie Asteroiden sind sie bei der Entstehung der Planeten im Sonnensystem vor 4,567 Milliarden Jahren übriggeblieben.
Gott des Chaos
Hin und wieder macht ein Asteroid von sich reden, weil Wissenschaftler eine kleine Wahrscheinlichkeit für einen Einschlag errechnen. 2004 war es Apophis, der für Unbehagen sorgte, als Wissenschaftler die Wahrscheinlichkeit für einen Einschlag bei 2,7 Prozent ansetzen. Diese Zahl ist in der Zwischenzeit stark nach unten revidiert worden und liegt nun bei 0,00089 Prozent. Dass der Asteroid nach dem ägyptischen Gott des Chaos benannt wurde, hat wahrscheinlich auch nicht zur Beruhigung beigetragen.
Reißerische Überschriften
Während Medien oft überreagieren und mit reißerischen Überschriften vor möglichen Einschlägen warnen, versuchen andere, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Dabei spielt auch Luxemburg eine Rolle. Als Etienne Schneider und sein Ministerium 2016 anfingen, Weltraumunternehmen nach Luxemburg zu holen, etablierte sich die „Asteroid Day Foundation“ in Luxemburg. Diese Organisation hat zum Ziel, sowohl auf die Gefahren als auch auf den Nutzen von Asteroiden aufmerksam zu machen. Die Organisation richtet jedes Jahr am 30. Juni einen „Tag der Asteroiden“ aus. Um dieses Datum herum finden weltweit Veranstaltungen statt, die für das Thema sensibilisieren sollen. Das prominente Gesicht der Organisation ist Brian May, der Lead-Gitarrist der Band Queen. May erhielt 2007 seinen Doktortitel im Fach Astrophysik. Er kennt sich also in der Materie bestens aus.
Auch die Weltraumbehörden NASA und ESA nehmen die Gefahr so ernst, dass sie eine gemeinsame Mission ins Leben gerufen haben. Zusammen wollen sie versuchen, einen Asteroiden kinetisch zu bombardieren, um seine Flugbahn zu verändern. Das Ziel der Mission ist ein Zwillings-Asteroiden-System namens Didymos. Dabei handelt es sich um einen Brocken von 800 Metern Durchmesser und seinen kleinen Begleiter (einen Mond) mit rund 170 Metern Durchmesser. Die Forscher haben den kleinen Felsen informell auf den Namen „Didymoon“ getauft. Zusammen werden sie 2022 bis auf 11 Millionen Kilometer an die Erde herankommen.
Die Wiederwahl des Clowns vom Potomac wäre die schlimmere Katastrophe.