Gazastreifen / Erste Hamas-Tunnel geflutet – Israels Armee behauptet, Grundwasser nicht zu gefährden
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben „große Mengen Wasser“ in die Tunnel der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen geleitet, um gegen die unterirdische Infrastruktur der islamistischen Palästinenserorganisation vorzugehen.
Die Methode gehöre zu einer „Reihe von Mitteln“, welche die Armee einsetze, „um die Bedrohung durch das unterirdische Tunnelnetz der Hamas auszuschalten“, hieß es gestern in einer Erklärung. Dabei sei darauf geachtet worden, „das Grundwasser in dem Gebiet nicht zu beeinträchtigen“, erklärte die Armee weiter. Der Zugang zu Trinkwasser für die Zivilbevölkerung sei nicht gefährdet. „Die Einleitung von Wasser wurde nur an geeigneten Tunnelrouten und Orten ausgeführt.“
Das Tunnelsystem unter dem Gazastreifen gilt als eine der größten Herausforderungen für die israelische Armee im Kampf gegen die Hamas. Seit deren beispiellosem Angriff auf den Süden Israels am 7. Oktober ist die Armee entschlossen, die Tunnel zu zerstören.
Die verborgenen Gänge der radikalislamischen Palästinenserorganisation sind laut einer Studie der US-Militärakademie West Point ein „unterirdischer Albtraum“. Derzufolge gibt es 1.300 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 500 Kilometern. Von Israels Armee wird das Tunnelsystem auch „Gaza Metro“ genannt. Anfang Dezember erklärte die Armee, sie habe mehr als 800 Tunneleingänge entdeckt, von denen 500 zerstört worden seien.
Terrorchefs in den Tunnel vermutet
Ursprünglich diente das Tunnelsystem dazu, die nach dem Wahlsieg der Hamas im Jahr 2007 von Israel verhängte Blockade zu umgehen. Damals wurden Hunderte unterirdische Gänge an der Grenze zu Ägypten gegraben, um Menschen, Waren, Waffen und Munition zu schmuggeln. Später begann die Hamas jedoch, die unterirdischen Gänge für ihre Raketenangriffe auf Israel zu nutzen.
Seit Beginn des Krieges gegen die Hamas im Gazastreifen entdeckte die Armee auch immer wieder unter Krankenhäusern Zugänge zu dem Tunnelsystem. Die Armee vermutet zudem in den Tunneln die Spitzen der Hamas und von ihr verschleppte Geiseln.
Im Dezember hatten einige israelische Medien berichtet, die Armee erwäge, die Tunnel mit aus dem Mittelmeer gepumptem Meerwasser zu fluten. Experten warnten jedoch vor den erheblichen Gefahren und Risiken für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. (AFP)
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