Bootsunglück / Fast 60 Flüchtlinge sterben vor Küste Italiens – elf Kinder und ein Baby unter den Opfern
Bei einem Bootsunglück vor der italienischen Küste sind am Sonntag fast 60 Flüchtlinge ums Leben gekommen, unter ihnen auch elf Kinder und ein Baby. Wie der Bürgermeister der süditalienischen Stadt Crotone, Vincenzo Voce, im Sender Sky TG-24 sagte, wurden bis Sonntagnachmittag 59 Todesopfer geborgen.
Das überladene Boot war am frühen Sonntagmorgen nicht weit von Crotone in der süditalienischen Region Kalabrien entfernt bei heftigem Seegang an einem Felsen zerschellt. Wie die italienische Nachrichtenagentur AGI unter Berufung auf den Rettungsdienst in Crotone berichtete, waren unter den 59 Todesopfern 33 Frauen und zwölf Kinder, unter ihnen auch ein neugeborenes Baby.
80 Menschen überlebten nach Angaben der Küstenwache das Unglück, einige von ihnen schwammen selbst an die Küste. Während die italienische Küstenwache von rund 120 Menschen an Bord ausging, sprachen Rettungskräfte von mehr als 200 Menschen. Ein Beamter der Küstenwache sagte, nach dem Unglück sei ein mutmaßlicher Schlepper festgenommen worden.
Italiens rechtsgerichtete Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte angesichts der Todesfälle ihren „tiefen Schmerz“. Ihre Regierung setze sich dafür ein, Überfahrten und damit „diese Art von Tragödien zu verhindern“. Meloni sagte, dies erfordere die „größtmögliche“ Zusammenarbeit der Staaten, aus denen Flüchtlinge nach Italien kommen.
Umstrittenes Gesetz
Erst vor wenigen Tagen hatte das italienische Parlament ein umstrittenes Gesetz der Regierung zum Umgang mit Flüchtlingen im Mittelmeer verabschiedet. Es zwingt Rettungsschiffe dazu, pro Einsatz nur eine Bergungsaktion auszuführen. Nach Einschätzung der Kritiker wird dies das Risiko von Todesfällen im Mittelmeer deutlich erhöhen.
Italien ist wegen seiner geografischen Lage besonders häufig ein Ziel von Migranten, die von Nordafrika nach Europa gelangen wollen. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums sind seit Anfang des Jahres rund 14.000 Flüchtlinge in Italien angekommen. Im Vorjahreszeitraum waren es etwa 5.300 gewesen.
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