Estland / Hinterbliebene kündigen private Untersuchung zu „MS Estonia“-Untergang an
Hinterbliebene der Opfer des Untergangs der „MS Estonia“ im Jahr 1994 haben eine private Untersuchung zur Unglücksursache angekündigt. Expeditionsleiter Margus Kurm sagte auf einer Pressekonferenz im estnischen Tallinn am Mittwoch, das schwedische Gesetz, nach dem Tauchgänge zu dem Wrack verboten sind, sei nur in Schweden gültig. Das Wrack befindet sich aber in internationalen Gewässern.
Der Untergang der „MS Estonia“ war eines der schlimmsten Schiffsunglücke des 20. Jahrhunderts. 852 Menschen starben, nur 137 Passagiere überlebten. Schweden, Estland und Finnland entschieden sich gegen eine Bergung des Wracks und erklärten 1995 seinen Lageplatz in internationalen Gewässern offiziell zu einer letzten Ruhestätte, die gemieden werden muss.
Die ursprünglichen Ermittlungen hatten ergeben, dass bei heftigem Seegang die bereits beschädigte Bugklappe der „MS Estonia“ abgerissen worden sei. Dadurch sei Wasser in das Deck eingedrungen, auf dem die Passagiere ihre Autos abgestellt hatten. Durch einen kürzlich veröffentlichten Dokumentarfilm kamen Zweifel an diesem Untersuchungsergebnis auf. Im Juli begann eine neue offizielle Untersuchung des Unglücks.
Taucher und Roboter
Die privaten Ermittlungen sollen unabhängig von dieser Untersuchung vonstattengehen. Auch ein in Deutschland gemietetes Schiff des Unternehmens RS Offshore soll bei der zweiwöchigen Expedition zum Einsatz kommen. Kurm sagte zu, alle Ergebnisse der privaten Untersuchung an die Behörden weiterzuleiten. So ergebe sich ein „konstruktiver Wettbewerb“.
Die Expedition wird von mehreren Privatunternehmen gesponsert, darunter der estnische Medienkonzern Postimees Grupp. Die Unterstützerorganisation SEA kündigte den Start der Expedition für den 18. September an. Geplant ist auch der Einsatz von vier Unterwasser-Robotern und vier Tauchern. Es geht darum, Schäden am Schiffswrack festzustellen, einen dreidimensionalen Scan anzufertigen und die Umgebung des Wracks zu überprüfen.
Die Ergebnisse sollen zur weiteren Untersuchung an Andrzej Jasionowski weitergeleitet werden, der sich schon früher im Auftrag der schwedischen Regierung mit der „MS Estonia“ beschäftigte.
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