Ende der Waffenruhe / Israel nimmt Kampf gegen Hamas wieder auf
Israel hat den Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen am Freitag wieder aufgenommen. Das israelische Militär bestätigte, dass seine Kampfflugzeuge Ziele der Hamas in dem Gebiet angriffen. Zuvor hatte die Armee eigenen Angaben zufolge kurz vor Ablauf der Feuerpause eine aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuerte Rakete abgefangen.
Israel warf der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe vor, die Vereinbarung zur vorübergehenden Waffenruhe gebrochen zu haben. Die seit dem 24. November geltende Vereinbarung für eine Waffenruhe war um 7.00 Ortszeit (6.00 MEZ) ausgelaufen. Katar und Ägypten hatten sich um eine Verlängerung bemüht. Nach Angaben des Außenministeriums Katars gingen die Verhandlungen weiter. Vertreter der Vereinten Nationen drängten auf eine Waffenruhe.
Palästinensische Medien berichteten von israelischen Angriffen im gesamten Gazastreifen, auch in Rafah, der Stadt mit dem Grenzübergang zu Ägypten. Nach Angaben des palästinensischen Radios gab es bei den israelischen Luftangriffen seit dem Ende der Waffenruhe am Morgen 109 Tote. Aussagen von Sanitätern und Zeugen zufolge waren die Bombardierungen in Chan Junis im südlichen Gazastreifen und in Rafah am heftigsten. In diese Region waren Hunderttausende Menschen aus dem bereits zuvor hart umkämpften Norden des Gazastreifens geflohen. Die Menschen im Gazastreifen fürchten nun, dass die heftigen Angriffe auf den Süden Vorboten einer Ausweitung des Krieges auf Gebiete sind, die Israel zuvor als sicher bezeichnet hatte.
In Chan Junis berichteten Reuters-Journalisten von schweren Bombardements im Osten der Stadt, Rauchsäulen stiegen über der Stadt hoch. Die Menschen seien weiter in den Westen geflohen, um Schutz zu suchen. Sie brachten Tote und Verletzte in die Krankenhäuser. Über dem Norden des Gazastreifens stiegen große Rauchwolken über den Ruinen auf, wie man von Israel aus sehen konnte. Zu hören waren Schüsse und Explosionen. Über im Osten abgeworfene Flugblätter forderte das israelische Militär die Bewohner von vier Städten auf, diese zu verlassen und nicht wie zuvor nach Chan Junis zu gehen sondern weiter in den Süden nach Rafah.
Befreiung der Geiseln als Ziel
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte die Ziele seines Landes wie die Befreiung der Geiseln im Gazastreifen und die Vernichtung der Hamas. Es müsse sichergestellt werden, dass die Hamas nie wieder eine Bedrohung für israelische Bürger werde. Netanjahu warf der Hamas vor, gegen Vereinbarungen der Waffenruhe verstoßen zu haben. Die Hamas habe nicht wie vereinbart alle weiblichen Geiseln freigelassen und zudem Raketen auf Israel abgefeuert. Essat El Raschk, Mitglied des Politbüros der Hamas, sagte: „Was Israel nicht erreicht hat in den fünfzig Tagen vor der Waffenruhe, wird es auch nicht erreichen, indem es seine Aggression nach der Waffenruhe fortsetzt.“
Die Unterbrechung der Kampfhandlungen wurde in den vergangenen Tagen genutzt, um von der Hamas gehaltene Geiseln nach und nach gegen palästinensische Häftlinge auszutauschen, die in israelischen Gefängnissen sitzen. Gleichzeitig konnten dringend benötigte Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht werden, wo die humanitäre Lage wegen des seit Anfang Oktober tobenden Kriegs immer prekärer geworden ist.
Am Donnerstag waren acht Geiseln aus dem Gazastreifen und 30 palästinensische Gefangene freigekommen. Damit wurden seit Beginn der Feuerpause 105 Geiseln und 240 Gefangene freigelassen. Israel hatte zuvor ein Minimum von zehn freigelassenen Geiseln pro Tag festgelegt, damit die Waffenruhe verlängert wird. Einen permanenten Waffenstillstand lehnt Israel ab. Die Verhandlungen über eine Verlängerung der Feuerpause waren zuletzt gescheitert. Dabei ging es auch um die Frage, ob nach Frauen und Kindern auch israelische Männer freigelassen werden könnten.
Wie das Außenministerium Katars am Freitag erklärte, dauerten die Verhandlungen über eine Wiederherstellung der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas an. Die israelischen Luftangriffe erschwerten allerdings die Bemühungen. Unterdessen äußerte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, sein Bedauern über das Ende der Waffenruhe. „Ich bedauere zutiefst, dass die Militäroperationen im Gazastreifen wieder aufgenommen wurden“, schrieb er beim Kurznachrichtendienst X. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, nannte das Scheitern der Feuerpause „katastrophal“. Die Bemühungen um eine Waffenruhe müssten aus humanitären und menschenrechtlichen Gründen verdoppelt werden.
Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober im Süden Israels nach israelischen Angaben 1.200 Menschen getötet und etwa 240 Geiseln genommen, darunter Ausländer und Doppelstaatler. Israel startete daraufhin einen großangelegten Militäreinsatz im Gazastreifen. Bis zum Eintreten der Waffenruhe am 24. November wurden nach Angaben der Gaza-Behörden mehr als 15.000 Palästinenser getötet.
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Die Terroristen aus dem Gazastreifen haben immer noch nicht verstanden. Da bleibt wohl kein Stein auf dem anderen. Arme Bevölkerung.