/ Israel öffnet Gaza-Grenzübergänge trotz neuer tödlicher Gewalt
Am Jahrestag der Proteste am Gaza-Grenzzaun zu Israel war eine neue Explosion der Gewalt befürchtet worden. Zehntausende kamen zu den Protesten, aber die meisten hielten Abstand zur Grenze.
Israel hat am Sonntag die Grenzübergänge in den Gazastreifen wieder geöffnet, nachdem Proteste an der Grenze weniger eskaliert waren als befürchtet. Am Jahrestag der Grenzproteste waren seit Freitag vier Palästinenser getötet und mehrere Hundert verletzt worden. Die Veranstalter der Proteste, darunter auch die im Gazastreifen herrschende Hamas, setzte jedoch nach Augenzeugenberichten Ordner in orangenen Westen ein, um die Demonstranten möglichst vom Zaun fernzuhalten.
Die israelische Armee sprach von rund 40 000 Palästinensern, die sich am Samstag im Grenzgebiet versammelten. Die Organisatoren der Proteste hatten zu einem „Eine-Million-Marsch“ aufgerufen. Nach israelischen Militärangaben warfen Teilnehmer Steine, Granaten und Sprengsätze auf den Zaun und zündeten Reifen an. Die Soldaten hätten Maßnahmen zur Auflösung von Unruhen ergriffen und auch geschossen, hieß es in einer Mitteilung.
Abstand von mindestens 300 Metern
Auch in der Nacht zum Sonntag feuerten militante Palästinenser nach Armeeangaben Raketen in das israelische Grenzgebiet. Panzer hätten als Reaktion mehrere Hamas-Posten angegriffen. Dennoch öffnete Israel am Sonntag – offenbar als Ergebnis ägyptischer Vermittlungsbemühungen – den Grenzübergang Erez sowie den Warenübergang Kerem Schalom. Israel hatte beide Übergänge zum Gaza-Streifen nach einem palästinensischen Raketenangriff gesperrt, bei dem am Montag ein Haus nordöstlich von Tel Aviv direkt getroffen worden war.
Die israelische Behörde Cogat hatte Bewohner des Gazastreifens aufgefordert, sich am Samstag vom Zaun fernzuhalten. „Haltet einen Abstand von mindestens 300 Metern ein“, sagte Oberst Ijad Sarhan in einem Video. Die israelische Armee hatte zusätzliche Einheiten in den Süden des Landes verlegt. Palästinenser gedenken am 30. März, dem „Tag des Bodens“, massiver Landenteignungen und sechs israelischer Araber, die am 30. März 1976 in dem Ort Sachnin von der israelischen Polizei getötet worden waren. Sie hatten gegen die Beschlagnahmung arabischen Bodens protestiert.
Jihia al-Sinwar, Gaza-Chef der Hamas, kündigte am Samstag an, dass die Proteste am Grenzzaun auch künftig weitergehen würden. Die Palästinenser verlangen beim „Marsch der Rückkehr“ unter anderem eine Aufhebung der Blockade, die Israel und Ägypten über den Gazastreifen verhängt haben. Außerdem pochen sie auf ein Recht auf Rückkehr in Gebiete, die heute zu Israel gehören. Israel und Ägypten begründen die Blockade mit Sicherheitsinteressen.
Die USA, Israel und die EU haben die radikalislamische Hamas als Terrororganisation eingestuft. In dem Küstenstreifen leben rund zwei Millionen Menschen unter schwierigen Bedingungen. Ägypten bemüht sich seit längerem um eine neue Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Israelische Medien berichteten, im Gegenzug für relative Zurückhaltung am Jahrestag der Proteste am Grenzzaun habe Israel einer Wiederöffnung der Übergänge zugestimmt. Bei den Protesten wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza binnen eines Jahres 270 Palästinenser getötet und Tausende verletzt. Nach Angaben der Kinderschutzorganisation Save the Children waren darunter „mindestens 50 Kinder“. Ein israelischer Soldat wurde erschossen.
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