/ Kopf des Tages: Donald Trump, der „größte Hochstapler“
US-Präsidenten machen Geschichte – das gehört zur Arbeitsbeschreibung für den Posten, der einst den Beinamen „Führer der freien Welt“ erhalten hatte. Donald Trump, Nummer 45 im Oval Office, wird ebenfalls seinen Platz in der Weltgeschichte finden. Der Mann, der sich gerne – noch ganz Immobilienunternehmer – als Meister des Deals geriert, muss noch nachweisen, dass er Großes zum Positiven hin bewegen kann.
Bislang hat er vor allem Schlagzeilen mit dem Zerstören des politischen Bestands erzeugt, kaum mit dem Aufbau von Neuem. Trump, politischer Narziss, Golfspieler und Selbstdarsteller mit einem Faible für schöne Frauen, genießt es, wenn ihm seine Anhänger zujubeln. Der Sohn eines deutschen Auswanderers liebt die große Bühne, Erfolg und Anerkennung braucht er wie die Luft zum Atmen. Über die politische Substanz streiten sich Anhänger und Gegner des 71-Jährigen. Seine Sprecherin Sarah Sanders bezeichnet Trump als „einen der besten Verhandler überhaupt“. Ein solches Image hat er schon vor über 30 Jahren als Unternehmer aufgebaut, als sein Buch „The Art of the Deal“ auf den Markt kam. Heute wirkt Trump auf viele wie einer, der glaubt, früher sei alles besser gewesen. Früher, das sind bei Trump aber auch Gerüchte über Affären mit Prostituierten und Pornosternchen und den Umgang mit Oligarchen – ein Hauch von Halbwelt im Weißen Haus.
Der Schriftsteller Michael Wolff bezeichnete ihn in seinem Buch „Fire and Fury“ als „größten Hochstapler, der je im Weißen Haus gesessen hat“. Trump selbst hält sich für einen großen Dealmaker. Kein Präsident vor ihm hat so offen gegen Freund und Feind geholzt wie er, keiner hat seinen Partnern so viel abverlangt, sie so sehr und so offen herausgefordert.
Dank NATO-Streits und Zoll-Debatte, dank der Austritte aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und dem Atomdeal mit dem Iran, wegen des rüden Tons im Weißen Haus und des von vielen Verbündeten als Totalverlust an Verlässlichkeit empfundenen Politgebarens – Donald Trump hat die Welt auf den Kopf gestellt. „America first“ lautet das Motto nach innen, die dankbar angenommene Botschaft an die eigene Wählerschaft. Ob es gut ist, sich mit einem Despoten und mutmaßlichen Massenmörder wie Kim an einen Tisch zu setzen? Nebensache. Jeder gedachte Stinkefinger an das Establishment erntet Applaus. Der US-Präsident zieht seine Rechtfertigung aus dem Anderssein. Mit dem Motto, den politischen Sumpf Washingtons auszutrocknen, ist er angetreten. Für das politische Generalziel der Wiederwahl 2020 kommt alles gelegen, womit er dies untermauern kann.
Er hetzt öffentlich mit ungewohnter Wortwahl – und er lässt hetzen, über ein immer größer werdendes Netz wohlgesonnener Medien, die er dem etablierten Journalismus entgegenstellt zu dem, was er selbst als „Fake News“ bezeichnet. Der Präsident wird von Leuten, die ihn länger kennen, einerseits als guter Zuhörer beschrieben. Aber er sucht auch den geradlinigen Deal, komplexe Überlegungen mit Abwägung von Folgen und Folgen der Folgen sind ihm lästig. Er holte sich Falken wie Mike Pompeo und John Bolton in sein engstes Umfeld. Mit ihnen könne er besser die Politik verfolgen, die er eigentlich machen wolle. Das ist wohl wahr, sehr zum Entsetzen im Rest der Welt.
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Trump: der amerikanische Münchhausen!