Nigeria / Oppositionspolitiker will Ergebnis der Präsidentschaftswahl anfechten
Die Aufregung nach der Präsidentschaftswahl in Nigeria ist noch immer groß. Oppositionskandidat Peter Obi hat angekündigt, das Ergebnis offiziell anzufechten.
Der bei der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Nigeria unterlegene Oppositionskandidat Peter Obi wird das Wahlergebnis anfechten. „Wir werden alle rechtlichen und friedlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um unser Mandat einzufordern“, sagte der Kandidat der oppositionellen Labour-Partei am Donnerstag vor Journalisten in der Hauptstadt Abuja. „Wir haben die Wahl gewonnen und das werden wir den Nigerianern beweisen.“
Die Wahlkommission hatte am Mittwoch den Kandidaten der Regierungspartei, Bola Tinubu, zum Sieger erklärt: Bei der von Manipulationsvorwürfen überschatteten Abstimmung am Wochenende hatte der frühere Gouverneur von Lagos demnach 8,8 Millionen Stimmen erhalten. Er lag damit deutlich vor seinen Mitbewerbern Atiku Abubakar von der größten Oppositionspartei PDP mit 6,9 Millionen Stimmen und dem Drittplatzierten Obi mit 6,1 Millionen Stimmen.
Obi galt als aussichtsreicher Herausforderer: Er schaffte es, mit seinem Wahlversprechen von politischem Wandel abseits der etablierten politischen Klasse die meisten Stimmen im Bundesstaat Lagos zu holen und damit Tinubu in dessen Hochburg zu schlagen.
Scharfe Kritik an der Wahl
Die Opposition hatte bereits zuvor scharfe Kritik an der Wahl geäußert und eine Annullierung des Urnengangs gefordert. Die beiden wichtigsten Oppositionsparteien hatten am Dienstag von einer „Scheinwahl“ gesprochen. Die „gesamte Wahl“ sei „unwiederbringlich kompromittiert“, erklärten sie unter anderem mit Verweis auf Probleme bei der Auszählung. Die Wahlkommission wies die Vorwürfe zurück.
Die Abstimmung am Samstag war größtenteils friedlich abgelaufen, war allerdings durch lange Verzögerungen geprägt. Erstmals hatte die Wahlkommission die Wähler biometrisch registriert und die Ergebnisse der Auszählung elektronisch hochgeladen. Dies führte in der Umsetzung laut Beobachtern der Europäischen Union zu massiven logistischen Problemen.
Die Wahl werde als die „kontroverseste aller Zeiten“ in die nigerianische Geschichte eingehen, sagte Oppositionspolitiker Obi nun. Die rechtschaffenen und hart arbeitenden Menschen in Nigeria seien „erneut von unseren sogenannten Spitzenpolitikern betrogen“ worden. Wahlsieger Tinubu hatte seine Kontrahenten und deren Anhänger am Mittwoch angesichts der Probleme im Land zur Versöhnung aufgerufen.
Nigeria sieht sich derzeit mit enormen Herausforderungen konfrontiert: Die Inflation in der größten Volkswirtschaft und dem wichtigsten Ölproduzenten Afrikas liegt im zweistelligen Bereich. Zudem herrscht im Nordosten des Landes brutale Gewalt, Dschihadisten kämpfen dort seit 14 Jahren für einen eigenen Staat. Durch den Konflikt sind nach UN-Angaben seit 2009 mehr als 40.000 Menschen getötet und rund zwei Millionen Menschen vertrieben worden.
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