Nordkorea / Pjöngjang bezeichnet jüngste Raketentests als „taktische“ Nuklearübungen
Nordkorea hat nach eigenen Angaben bei seinen jüngsten Raketentests „taktische“ Nuklearübungen ausgeführt und einen „tatsächlichen Krieg“ simuliert.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Montag berichtete, beaufsichtigte Machthaber Kim Jong-un persönlich die Tests. Sie seien eine Reaktion auf gemeinsame Militärübungen Südkoreas, Japans und der USA gewesen, heißt es im Bericht der KCNA. Nordkoreanische Armeeeinheiten, die sich mit taktischen Atomwaffen befassen, hätten „vom 25. September bis 9. Oktober Militärübungen abgehalten, um die Kriegsabschreckung sowie die Fähigkeit des Landes zum nuklearen Gegenschlag zu überprüfen“, berichtete KCNA. Kim Jong-un „leitete die Militärübungen vor Ort“.
KCNA veröffentlichte am Montag Fotos von den jüngsten Raketenstarts, Tests und Übungen, auf denen Kim Jong-un dabei zu sehen ist, wie er die Vorgänge beaufsichtigt, Befehle gibt und mit lächelnden Soldaten posiert. Nach Angaben der KCNA hat Nordkorea außer den „taktischen Nuklearübungen“ zudem eine „groß angelegte kombinierte Luftangriffsübung“ mit mehr als 150 Kampfflugzeugen ausgeführt. Auch diese habe der Machthaber beaufsichtigt. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums gab am Montag an, der Bericht der KCNA sei zur Kenntnis genommen worden – ebenso wie die gemeinsamen Manöver der USA mit Japan und Südkorea.
Nordkorea hatte in den vergangenen zwei Wochen sieben Raketen abgefeuert, von denen eine über Japan hinweg flog. Die Tests lösten international Empörung aus. Dabei sei eine „neuartige Boden-Boden-Mittelstreckenrakete“ eingesetzt worden, berichtete KCNA nun. Die Tests sollten laut Staatsagentur eine „mächtigere und deutlichere Warnung an unsere Feinde senden“.
Seoul, Tokio und Washington hatten als Reaktion auf die Tests gemeinsame Manöver abgehalten und feuerten ebenfalls Raketen ab. Die USA schickten auch den atomgetriebenen Flugzeugträger „USS Ronald Reagan“ in die Region.
Warnung vor Eskalation
Angesichts der nordkoreanischen Angaben, dass die Raketentests eine Reaktion auf diese Manöver seien, warnte der Sicherheitsexperte Ankit Panda vor einer Eskalation. Der in den USA ansässige Panda sagte weiter, er befürchte „den Beginn einer gefährlichen Dynamik auf der koreanischen Halbinsel, in der zwei Staaten in erbitterter Rivalität zueinander stehen und jeder einen starken Anreiz hat, in einer ernsten Krise zuerst zu schießen“. Es gebe auch keine „echten Maßnahmen der verhandelten Zurückhaltung oder einen heißen Draht zur Krisenbewältigung“, sagte Panda.
Südkorea und die USA befürchten, dass Pjöngjang auch einen Atomwaffentest vorbereitet. Es wäre der erste solche Test seit 2017. Auch Experten halten die Häufung der nordkoreanischen Raketentests für ein mögliches Anzeichen eines bevorstehenden Atomtests. „Wir müssen die Tatsache ernster nehmen, dass die Möglichkeit eines Atomkriegs auf der koreanischen Halbinsel größer geworden ist“, sagte Lim Eul-chul von der südkoreanischen Kyungnam-Universität.
Im September dieses Jahres hatte Nordkorea per Gesetz einen atomaren Präventivschlag für zulässig erklärt – auch für den Fall eines konventionellen Angriffs. Das neue Gesetz erlaubt es nach Angaben von KCNA, dass Pjöngjang „automatisch“ einen atomaren Erstschlag ausführt und „sofort feindliche Kräfte zerstört“, wenn ein anderer Staat als unmittelbare Bedrohung für Nordkorea identifiziert wird.
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