Kommentar / Rücktritt von Kevin Kühnert: Eine menschliche Entscheidung, die Respekt verdient
Kevin Kühnert ist aus gesundheitlichen Gründen als SPD-Generalsekretär zurückgetreten. Das ist zuallererst Privatsache und muss geachtet werden. Mit Matthias Miersch tritt ein Parteilinker die Nachfolge an, der nun keine Zeit zur Einarbeitung zu verlieren hat.
Kevin Kühnert ist mit sofortiger Wirkung vom Amt des SPD-Generalsekretärs zurückgetreten. Und zwar aus gesundheitlichen Gründen. So knallhart und zynisch das politische Geschäft auch sein mag, es wird von Menschen betrieben. Man muss mit den Positionen von Kevin Kühnert oder der SPD nicht einverstanden sein, um ihm als Mensch alles Gute und rasche Genesung zu wünschen. Das zählt jetzt zuallererst.
Es ist eine menschliche Entscheidung, die Respekt verdient und geachtet werden muss. Zugleich hat Kühnerts Rücktritt natürlich erhebliche politische Auswirkungen. Die SPD verliert mit ihm auf absehbare Zeit bis zu seiner Genesung ein Ausnahmetalent in der ersten Reihe. Kühnert ist rhetorisch stark, analytisch extrem schnell, eine Allzweckwaffe für den Plenarsaal im Bundestag, für Auftritte auf Bühnen und in Talkshows.
Nun soll Matthias Miersch die Nachfolge von Kühnert antreten. Er dürfte den meisten Menschen noch weitgehend unbekannt sein, in der SPD aber ist er eine Größe. Als Vorsitzender der Parlamentarischen Linken, der wichtigsten Organisation linker SPD-Bundestagsabgeordneter, hat er seit geraumer Zeit viel Einfluss in der Bundestagsfraktion. Der Jurist aus Hannover kann wichtige integrative Wirkung haben für die vielen verunsicherten Abgeordneten, die angesichts der schlechten Umfragewerte für die SPD um ihr Mandat bangen und der Parteispitze zunehmend kritisch gegenüber standen. Im Gegensatz zu Kühnert gilt Miersch eher als ruhiger Redner. Wie er Kühnerts große Fußstapfen ausfüllen wird, bleibt abzuwarten.
Vor der SPD liegt eine extreme Kraftanstrengung, um aus dem Umfragedauertief wieder herauszukommen. Und wenn Kevin Kühnert irgendwann wieder gesund ist, kann er erneut der Abteilung Attacke beitreten. Der SPD wäre es zu wünschen – und ihm erst recht.
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