NATO / Stoltenberg: Bachmut in der Ostukraine könnte „in den nächsten Tagen“ fallen
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat vor einer baldigen Einnahme der heftig umkämpften Stadt Bachmut in der Ostukraine gewarnt. „Wir können nicht ausschließen, dass Bachmut in den nächsten Tagen fällt“, sagte Stoltenberg am Mittwoch. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte, dass Russland bei einer Einnahme Bachmuts „freie Bahn“ für weitere Eroberungen hätte. Die russische Söldnertruppe Wagner hatte zuvor mitgeteilt, den gesamten östlichen Teil Bachmuts eingenommen zu haben.
Bachmut ist bereits seit dem vergangenen Sommer umkämpft. Angesichts der seit Monaten andauernden Gefechte mit großen Verlusten auf beiden Seiten hat die Stadt in der ostukrainischen Region Donezk inzwischen eine hohe symbolische Bedeutung. Auf russischer Seite sind vor allem die Söldner der Wagner-Gruppe am Kampf um Bachmut beteiligt. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin sagte am Mittwoch in einer Audiobotschaft, seine Einheiten hätten mittlerweile „den gesamten östlichen Teil von Bachmut eingenommen, alles, was östlich des Flusses Bachmutka liegt, der die Stadt in zwei Hälften teilt“.
Eine vollständige Einnahme Bachmuts hätte laut Selenskyj für Russland nicht nur symbolische, sondern auch strategische Bedeutung. „Uns ist klar, dass sie nach Bachmut noch weiter gehen könnten“, sagte der ukrainische Präsident dem US-Sender CNN. Die russischen Truppen hätten dann „freie Bahn in andere ukrainische Städte, in Richtung Donezk“. Die ukrainischen Streitkräfte seien daher entschlossen, Bachmut zu halten.
„Russland nicht zu unterschätzen“
Stoltenberg sagte am Rande von Beratungen mit den EU-Verteidigungsministern in Stockholm, eine Einnahme Bachmuts wäre zwar „kein Wendepunkt“ im russischen Angriffskrieg. Es zeige aber, „dass wir Russland nicht unterschätzen sollten und wir die Ukraine weiter unterstützen müssen“.
Die EU-Verteidigungsminister stellten der Ukraine in Stockholm mehr Munition in Aussicht – woher diese kommen soll, ist aber unklar. „Wir werden rasch handeln, um den Bedarf der Ukraine an Munition zu decken“, versprach der schwedische Ressortchef Pal Jonson. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sprach von einer „Grundsatzeinigung auf ein Verfahren“. Es gebe aber noch eine Reihe „offener Fragen“.
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow hatte bei dem Treffen eine Million Geschosse im Wert von vier Milliarden Euro gefordert, damit sich die Ukraine weiter gegen den russischen Angriff verteidigen kann. Borrell schlägt vor, dass die EU-Länder der Ukraine in einem ersten Schritt Munition aus ihren Beständen im Wert von einer Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Die europäischen Bestände sind aber weitgehend aufgebraucht.
Krieg auf Jahre?
Trotz des russischen Vormarsches auf Bachmut gehen die USA nicht davon aus, dass Russland in diesem Jahr größere Gebietsgewinne in der Ukraine erzielen wird. Russlands Präsident Wladimir Putin habe aber längerfristige Pläne, sagte US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines im Senat. Er halte einen langen Krieg mit zwischenzeitlichen Kampfpausen offenbar für den besten Weg, um die „strategischen Interessen Russlands“ in der Ukraine zu erreichen – „auch wenn es Jahre dauert“.
In Kiew empfing Selenskyj unterdessen UN-Generalsekretär António Guterres. Bei seinem dritten Besuch in der Ukraine seit Kriegsbeginn ging es vor allem um eine Verlängerung des von der UNO ausgehandelten Abkommens zum Export von ukrainischem Getreide. Das am 18. März auslaufende Abkommen zu verlängern, sei von „entscheidender Bedeutung“, sagte Guterres. Das Abkommen habe dazu beigetragen, die globalen Lebensmittelpreise zu senken und damit vor allem Menschen in Entwicklungsländern geholfen. Selenskyj sagte, das Abkommen sei wichtig „für die ganze Welt“.
Guterres äußerte sich auch zu einem im Internet verbreiteten Video, das nach Angaben Kiews die Erschießung eines ukrainischen Kriegsgefangenen zeigt. Die „schockierenden Bilder“ seien eine „tragische“ Mahnung, das Kriegsvölkerrecht strikt einzuhalten, sagte Guterres. Das UN-Menschenrechtsbüro hatte zuvor mitgeteilt, das Video sei offenbar „authentisch“. (AFP)
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Wir werden der Ukraine alle Panzer und Munition liefern, wir haben nur Fachkräftemangel und Rohstoffmangel. Und die Chips aus China fehlen. Ausserdem fehlt uns die Energie zum Herstellen weil die Windräder nicht drehen.