USA / US-Alternativkandidat Kennedy kurz vor Ausstieg aus Präsidentschaftsrennen
Der unabhängige US-Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. steigt Medienberichten zufolge womöglich aus dem Rennen um das Weiße Haus aus.
Die New York Times berichtete am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf anonyme Quellen, dass der Verschwörungstheoretiker seine Kandidatur aufgeben und dann möglicherweise den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump unterstützen werde. Der Sender CNN zitierte seinerseits zwei anonyme Quellen mit der Äußerung, dass Kennedy seinen Wahlkampf voraussichtlich am Freitag einstellen werde.
Bei den jüngsten landesweiten Umfragen der Politik-Website „The Hill“ lag Kennedy in dieser Woche bei 8,7 Prozent. Experten zufolge könnten in dem knappen Rennen zwischen Trump und seiner Rivalin Kamala Harris von den Demokraten die Stimmen von Kennedys Anhängern in einigen umkämpften Bundesstaaten den Ausschlag geben.
Zwar hat sich seit dem Rückzug von Präsident Joe Biden aus dem Rennen um das Weiße Haus und dem Nachrücken von Kamala Harris die Dynamik des Wahlkampfs verändert. Die Vizepräsidentin reitet auf einer Zustimmungswelle, die sie in den landesweiten Werten aktuell vor Trump platziert. Allerdings ist dieser landesweite Vorsprung gering – und vor allem wird die Wahl nicht durch die landesweiten Ergebnisse entschieden, sondern durch die Ergebnisse in den einzelnen Bundesstaaten.
Kennedys Wahlkampfteam kündigte am Mittwoch an, dass sich Kennedy am Freitag vom Swing State Arizona aus an die Nation wenden „und über den gegenwärtigen historischen Moment und seinen Weg in die Zukunft sprechen“ werde. Auch Trump hat an diesem Tag einen Wahlkampfauftritt in Arizona. Am Dienstag zeigte er sich gegenüber CNN im Falle seines Wahlsieges „sicherlich“ offen für eine Regierungsbeteiligung Kennedys, den er als „brillant“ und „sehr klug“ bezeichnete. „Ich wusste nicht, dass er darüber nachdenkt, auszusteigen, aber wenn er darüber nachdenkt, auszusteigen, wäre ich sicherlich offen dafür“, sagte Trump.
Robert F. Kennedy Jr. ist der Sohn des früheren Justizministers und Präsidentschaftsbewerbers Robert F. Kennedy, der 1968 wie fünf Jahre zuvor sein Bruder John F. Kennedy bei einem Attentat erschossen wurde. Der 70-jährige Anwalt für Umweltrecht ist im Präsidentschaftsrennen ein Außenseiter.
Er gilt zudem als ein Verbreiter von Verschwörungsmythen, womit er Wähler der Mitte abschrecken könnte. So hatte er etwa behauptet, dass Impfungen zu Autismus führen, WLAN Krebs verursacht und Chemikalien in der Umwelt Kinder zu Transgendern machen. Auch hatte er den Sturm fanatischer Trump-Anhänger auf den Kongresssitz in Washington im Januar 2021 heruntergespielt.
Harris-Vize Walz warnt vor Trump
Der demokratische US-Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz hat die Amerikaner zu Zusammenhalt aufgerufen und vor der Politik des Republikaners Donald Trump gewarnt. Was Trump und seine Leute vorhätten, sei nicht nur „eigenartig“, sondern auch falsch und gefährlich, sagte Walz in einer Rede beim Parteitag der Demokraten in Chicago. Dort nahm er feierlich seine Nominierung als Vize der Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris an und sagte, dies sei „die Ehre meines Lebens“. Walz beklagte, Trump wolle die soziale Absicherung beschneiden und den Menschen wesentliche Freiheiten nehmen wie den Zugang zu Abtreibungen und künstlicher Befruchtung. Harris und er hätten eine andere Vision für das Land. Sie stünden für ein Amerika, „in dem Arbeiter Priorität haben, in dem Gesundheitsversorgung und Wohnraum Menschenrechte sind und in dem sich die Regierung verdammt noch mal aus dem Schlafzimmer fernhält“. Es gehe darum, Verantwortung zu übernehmen und eine Zukunft zu schaffen, in der jeder sein Leben frei gestalten könne. Trump und Vance verfolgten dagegen eine radikale Agenda. Harris selbst war an Tag drei der Parteiversammlung in Chicago nicht anwesend. Ihre große Rede dort steht in der Nacht (MEZ) zu Freitag an – als großes Finale des Parteitages. Walz gab eine eher kurze Ansprache und spulte viele bekannte Wahlkampfbotschaften ab.
Trumps Kontrastprogramm
Die republikanischen Kontrahenten Trump und Vance wiederum machen die ganze Woche Kontrastprogramm zum Parteitag. Sie touren durch jene Bundesstaaten, die bei der Wahl besonders hart umkämpft sind. In einem dieser Swing States, North Carolina, machte Trump erstmals wieder Wahlkampf unter freiem Himmel seit dem Attentat auf ihn im Juli. Dort teilte er – geschützt von einer Glaswand – gegen seine Konkurrentin aus, nannte sie einmal mehr „Genossin Harris“ und sagte an die Demokratin gerichtet: „Sie taugen nichts.“ Seit dem Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Rennen tut sich Trump etwas schwer damit, seinen Wahlkampf auf dessen Nachfolge-Kandidatin Harris umzustellen. Er setzt auf derbe persönliche Angriffe gegen sie, verunglimpft sie regelmäßig als „dumm“ und „verrückt“, bezeichnet sie als „kommunistisch“. Trump attackierte Harris zuletzt auch mit Blick auf ihre Hautfarbe und Herkunft. Einige Parteikollegen und Berater halten das für problematisch und empfehlen ihm, sich mehr auf politische Inhalte zu konzentrieren. Trump zeigt sich davon unbeirrt.
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