Freilichttheater / Aktuell wie nie: „Déi schwaarz Spann“ auf der Freilichtbühne in Differdingen
Mit „Déi schwaarz Spann“ kehren die Differdinger Theaterfreunde nach mehr als zwei Jahren Zwangspause wieder auf die Freilichtbühne vor der Miami-Universität zurück. Obwohl das Original 1842 geschrieben wurde, ist das Stück relevanter denn je.
Ab kommenden Donnerstag wird „Den Déifferdenger Theater“ das Stück „Déi schwaarz Spann“ auf der Freilichtbühne im Hof der Miami-Universität im Differdinger Zentrum aufführen. Beim Original mit dem Titel „Die schwarze Spinne“ handelt es sich ursprünglich um eine Novelle, die 1842 vom Schweizer Pfarrer Jeremias Gotthelf geschrieben wurde. Anhand einer komplexen Erzählstruktur wird eine Geschichte um Gottlosigkeit und Aberglauben erzählt. In zwei Rückblenden berichtet ein Großvater vom tödlichen Wüten einer teuflischen Spinne und der Rettung durch christlich-heldenmütige Gesinnung.
Die Erzählstränge der Geschichte erstrecken sich über drei verschiedene Epochen. „Déi schwaarz Spann“ spielt im Jahr 1910, 1340 und 1628. Es ist ein sehr emotionales Stück und passt, trotz seines Alters, hervorragend in die heutige Zeit. In dem Stück geht es um die Pest. Da kann man sehr leicht Parallelen zu der anhaltenden Coronapandemie aufstellen. Man sieht, dass sich der Blick auf die Gesellschaft verändert hat, die Probleme allerdings die gleichen geblieben sind“, erklärte Regisseur Guy Geimer gegenüber dem Tageblatt. Damit sich der Zuschauer noch besser in das Stück hineinversetzen kann, hat Geimer seine Geschichte zudem in einen luxemburgischen Kontext gesetzt. „1910 brach in Luxemburg die Pest aus, deshalb spielt auch ein Teil des Theaterstücks in diesem Jahr. Lasauvage muss in dem Stück als das Fremde und Böse herhalten“, so Geimer weiter.
Aufwertung mit Musik
An dem Stück, das rund 90 Minuten dauern wird und ohne Pause aufgeführt wird, sind mehr als 60 Laienschauspieler beteiligt. Die Kostüme haben die Schauspieler teils anderen Vereinen ausgeliehen und in einigen Fällen sogar selbst genäht. Bislang hat das Ensemble rund 30 Mal zusammen geprobt. Auch wenn es wegen der anhaltenden Pandemie nicht immer einfach war, wie sich der Regisseur erinnert. „Da das Stück in drei verschiedenen Epochen spielt, konnten wir die Proben entsprechend aufteilen und trotz einiger Coronaerkrankungen im Ensemble in regelmäßigen Abständen und in kleinen Gruppen proben.“
Eine besondere Rolle nimmt zudem die Musik ein. Sie wurde von dem Duo Andrea und Julien Arpetti entworfen und danach eingespielt. Insgesamt hat das Vater-Sohn-Gespann speziell für das Theaterstück mehr als 50 verschiedene Instrumente eingespielt. „Es gibt unzählige Versionen der ‚Schwarzen Spinne’, deshalb habe ich mir gedacht, vielleicht könnte man einige Lieder, wie bei einem Musical, einbauen und das haben wir dann gemeinsam in die Tat umgesetzt.“
Der Vorkauf läuft über das „Aalt Stadhaus“, das Ticket kostet 25 Euro. Die Aufführungen finden am 14., 15., 16. und 17. Juli im Hof der Miami-Universität statt. Die Vorstellungen beginnen immer um 21 Uhr. Das angrenzende Food Village öffnet allerdings schon gegen 19 Uhr. Pro Vorstellung können 290 Besucher auf der überdachten Tribüne Platz nehmen, wo sie im Trocknen sitzen, falls es regnen sollte.
Theaterspielen hat in Differdingen eine lange Tradition. Schon 1909 fanden sich Theaterliebhaber zusammen, um ihre Leidenschaft mit anderen zu teilen. Mit der aufkommenden Unterhaltungskonkurrenz wie dem Fernsehen oder den Tanzlokalen, folgte in den 50er und 60er-Jahren eine Flaute – bis das Differdinger Theaterprogramm ganz eingestellt wurde. Anfang der 70erJahre fusionierten die beiden örtlichen Theatervereine und die „Union amicale Theaterfrënn Déifferdeng“ (UAT) wurde geboren. Seitdem haben die Theaterfreunde mehr als 60 verschiedene Theaterstücke aufgeführt und es sollen noch viele weitere hinzukommen. Bereits jetzt steht fest, dass „Den Déifferdenger Theater“ ein weiteres Stück im Oktober aufführen wird. Diesmal allerdings nicht auf der Freilichtbühne.
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