Gedenkfeier ohne Teilnehmer / ArcelorMittal entschuldigt sich
Der 21 Opfer des Nationalstreiks von 1942 und weiterer 27 Arbeitskollegen, die den faschistischen Besatzern vor und nach diesem Datum zum Opfer fielen, wird traditionsgemäß mit einer kleinen Feier am 2. September auf dem Werksgelände von ArcelorMittal in Differdingen gedacht. Wegen der Corona-Pandemie ließ der Stahlkonzern dieses Jahr allerdings keine Besucher auf das Werk, was zu Unmut bei den Teilnehmern der Gedenkfeier führte. ArcelorMittal entschuldigte sich anschließend.
Man habe lediglich auf Anweisungen des Gesundheitsministeriums reagiert, die besagen, dass wegen der Corona-Pandemie keine externen Besucher auf dem Firmengelände gelassen werden dürfen, hatte ArcelorMittal auf Nachfrage mitgeteilt. Gemeinderat Ali Ruckert (KPL) empfand diese Maßnahmen als Frechheit und störte sich besonders daran, dass weder Vertreter der Gemeinde noch des OGBL auf das Gelände gelassen wurden. Man habe sich im Nachhinein bei allen Teilnehmern entschuldigt, ließ der Stahlkonzern verlauten.
Anlass der Streikwelle vom 31. August 1942 war die durch Gauleiter Gustav Simon verkündete Zwangsrekrutierung der Luxemburger Jahrgänge 1920 bis 1924 in die deutsche Wehrmacht. Der Streik begann damals in der Lederfabrik „Ideal“ in Wiltz, wo rund 700 Arbeiter und Beamte ihre Arbeit niederlegten. Anschließend schwappte eine regelrechte Streikwelle durch das besetzte Großherzogtum. Quer durch alle Schichten legten die Arbeiter ihre Arbeit nieder. Am 2. September 1942 schlossen sich dann auch die Stahlarbeiter der Differdinger Hadir-Hütte an. Obwohl die Arbeiter mit drakonischen Konsequenzen rechnen mussten, ertönte um 9.15 Uhr die Werkssirene („Bier“), der die Arbeiter zum Generalstreik aufrief. Die „Rädelsführer“, die sich in der Zentralwerkstatt zum Bummelstreik versammelt hatten, wurden in den darauffolgenden Stunden im Betrieb oder zu Hause von der Gestapo verhaftet. Die Nazi-Justiz war unerbittlich: Sechs Männer, von denen der jüngste 19 Jahre alt war, wurden von einem Standgericht einen Tag später zum Tode verurteilt. Landesweit wurden 21 junge Männer in Zusammenhang mit dem Generalstreik von den Nazis hingerichtet. 20 Urteile wurden im SS-Sonderlager Hinzert durch Erschießung vollstreckt. Der deutsche Antifaschist Hans Adam wurde nicht erschossen, sondern im Gefängnis in Köln-Klingelpütz geköpft.
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