/ Beginn der Weinlese 2019: Minimaler Stockbehang, aber Top-Qualität
Reger Betrieb herrscht seit Donnerstag (19.9.) in den Rebanlagen entlang der Luxemburger Mosel. Von Wasserbillig bis nach Schengen sind die Winzer mit ihren Erntehelfern dabei, die Ernte des Jahrgangs 2019 einzufahren. Die Lesebedingungen scheinen optimal, doch der Schein trügt, haben die Naturgewalten im Laufe des Jahres doch enorme Schäden in den Weinbergen verursacht.
Von Herbert Becker
Herausragend war der Jahrgang 2018, die aus der Ernte hervorgebrachten Qualitäten und Quantitäten haben ihren sicheren Platz in den Geschichtsbüchern des luxemburgischen Weinbaus.
Einen unrühmlichen Platz wird das aktuelle Erntejahr dort einnehmen: Spätfrost im Mai und tropische Temperaturen von mehr als 40° Celsius in den Monaten Juli und August haben für irreparable Schäden in den Rebanlagen gesorgt, mal mehr, mal weniger, das war von Ort zu Ort sehr unterschiedlich, unter dem Strich jedoch werden die Winzer gerade einmal die Hälfte eines normalen Erntejahres einbringen können.
Unerwartet gutes Crémant-Lesegut
Für den Anfang Mai schon weit fortgeschrittenen Austrieb hatte der Frost verheerende Folgen, das seit geraumer Zeit praktizierte frühzeitige Entlauben der Rebstöcke entpuppte sich letzten Endes als fataler Fehlschlag: Die Trauben erlitten dadurch einen Sonnenbrand, wodurch das Lesegut noch einmal stark reduziert wurde.
Am Donnerstag man mit der Lese der schon reifen Rebsorten, vornehmlich zur Produktion von Crémant, begonnen. „Die Qualität des Lesegutes ist herausragend, das hätten wir so nicht erwartet“, erklärt uns Yves Sunnen von den Caves Sunnen-Hoffmann aus Remerschen. Wir sind zu Gast bei ihm im Schwebsinger Kolteschberg.
„Wir haben schon vor zwei Tagen mit der Lese begonnen. Chardonnay, Pinot Blanc sowie Pinot Noir und Auxerrois haben wir bereits geerntet. Wir hatten dabei den Säuregehalt im Auge, der darf für die Crémant-Produktion nicht durch die Decke schießen. Die Oechslewerte sind außergewöhnlich hoch, beispielsweise 90° beim Auxerrois. Das erhellt unsere Mienen ein wenig in Anbetracht der Tatsache, dass wir maximal 30 Prozent des letztjährigen Ernteerfolgs verbuchen werden.“
Viel Arbeit durch Selektieren
Unser weiterer Weg führt uns zum Domaine viticole Krier-Welbes nach Ellingen-Gare. Guy Krier fährt mit uns in den Remicher Kreitzberg. „Wir beginnen auch mit der Lese der Rebsorten für den Crémant. Alles andere hat noch Zeit. Das Wenige jedoch, was an den Stöcken hängt, macht Hoffnung“, meint er zuversichtlich. „Die letzten Wochen mit ausreichend Sonne, aber moderaten Temperaturen, haben dafür gesorgt, dass die Trauben sehr aromatisch sind. Ich bin davon überzeugt, dass die hieraus gekelterten Weine noch besser sein werden als der Jahrgang 2018. Viel zusätzliche Arbeit fällt aber auch durch das Selektieren an. Die meisten der verbrannten Trauben sind zwar abgefallen, einiges hängt aber noch am Stock, darunter auch unreifes Lesegut, welches noch nicht geerntet werden kann.“
Wir überzeugen uns in einer Parzelle mit Pinot Noir und einer weiteren mit Gewürztraminer: absolut gesundes Lesegut. Der fehlende Niederschlag hat zumindest dazu beigetragen, dass es keinen Pilzbefall gegeben hat, auch die Kirschessigfliege ist ferngeblieben. „Das kann ich jetzt alles locker noch zwei bis drei Wochen hängen lassen. Wir müssen jetzt Geduld aufbringen und dürfen nichts überstürzen.“
Wenn Trauben einen Sonnenbrand bekommen
Wie geht man denn in Zukunft mit dem Problem Sonnenbrand um, möchten wir noch gerne wissen. „Es läuft wohl darauf hinaus, dass wir künftig die Sonnenseite nicht oder erst später entlauben werden. Das bringt dann zwar doppelte Arbeit mit sich, so schützen wir aber dann das Lesegut vor zu starker Sonneneinstrahlung.“
Auch die Winzer der Genossenschaftskellerei Vinsmoselle, die Kellereien Bernard-Massard, Caves Gales und Caves Saint-Martin haben mit der Ernte begonnen, das Ergebnis aller Bemühungen füllen uns die Weinmacher dann im nächsten Frühjahr ins Glas. Üben wir uns also in Geduld und seien wir also gespannt.
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