Vogelsterben / Blaumeisen erkranken in Luxemburg an Bakterie aus Großbritannien
Die Erkrankung oder der Tod von 371 Blaumeisen wird in Luxemburg mit der Bakterie „Suttonella ornithocola“ in Verbindung gebracht. Das geht aus einer Antwort auf eine parlamentarische Frage an das Umweltministerium hervor.
Der Verdacht hat sich bestätigt: Das Sterben von Blaumeisen in Luxemburg ist dem Bakterium „Suttonella ornithocola“ geschuldet. In Deutschland wurden dem Naturschutzbund zufolge 35.000 tote Blaumeisen gemeldet, die an dem Bakterium gestorben sind. „Das dürfte in Luxemburg nicht anders sein“, sagt Serge Losch vom tierärztlichen Staatslaboratorium LMVE auf Tageblatt-Anfrage. Die Tiermediziner der Einrichtung hätten allerdings noch keine Blaumeise positiv auf das Virus getestet.
In Luxemburg wurden laut Umweltministerium 371 kranke oder tote Blaumeisen gesichtet und dem Umweltverband „natur&ëmwelt“ in Zusammenhang mit dem Bakterium gemeldet. Im LMVE konnte bisher nur eine Kohlmeise getestet werden – der Befund fiel negativ aus. Zunächst war unklar, an was die Blaumeisen erkrankt waren. Ein deutsches Laboratorium konnte die Bakterie „Suttonella ornithocola“ jedoch nachweisen.
Die Krankheit verläuft bei den Blaumeisen – Kleinvögel, die rund zehn Zentimeter groß werden – fast immer tödlich.
Der Umweltverband „natur&ëmwelt“ hatte im April dazu aufgerufen, kranke oder tote Blaumeisen zu melden. Auch sollten besondere Vorkehrungen getroffen werden, um ein Verbreiten der Krankheit zu verhindern: Futterstellen und Tränken, an denen kranke Tiere gesichtet wurden, sollten geleert und gereinigt werden – auch sollten die Vögel bis auf Weiteres nicht gefüttert werden. „Social Distancing“ heißt die Devise also auch für Blaumeisen. Für andere Vogelarten besteht nur ein geringes Risiko, wenngleich andere Meisenarten wie die Kohlmeisen ebenfalls betroffen sein können. Das Bakterium ist auch nicht auf den Mensch übertragbar.
„Suttonella ornithocola“
„Suttonella ornithocola“ wurde erstmals 1996 in einer Blaumeise in Großbritannien nachgewiesen. Das Bakterium befällt fast ausschließlich die Familie der Meisen, insbesondere Blaumeisen. Vögel, die an „Suttonella ornithocola“ erkrankt sind, erkennt man daran, dass sie apathisch wirken und nicht mehr auf ihre Umwelt regieren. Letzteres verdeutlicht sich auch darin, dass die kranken Vögel keinerlei Fluchtreflexe mehr zeigen. Oft sitzen sie aufgeplustert auf dem Boden, ihre Augen sind verklebt und es scheint, als hätten sie Probleme beim Atmen. Die Mehrzahl der toten Tiere wurde mit struppigem Gefieder und auf dem Rücken liegend aufgefunden.
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