Corona / Bürgermeister fordern Grenzöffnung zwischen Rosport und Ralingen
Wegen der Corona-Pandemie haben zahlreiche Mitgliedstaaten der Europäischen Union ihre Grenzen auf unbestimmte Zeit geschlossen – und das trotz des bestehenden Schengen-Abkommens. Nicht nur der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn forderte vor ein paar Tagen, die Grenzen so schnell wie möglich wieder zu öffnen, auch kommunale Vertreter stehen den Grenzschließung kritisch gegenüber.
Seit Jahren arbeiten die Ortschaften Rosport in Luxemburg und Ralingen in Deutschland eng zusammen. Mehrere grenzüberschreitende Projekte wurden bislang umgesetzt, darunter fallen mitunter der Sauerpark samt Abenteuerspielplatz auf der luxemburgischen Seite sowie die Fußballplätze auf der deutschen Seite. Um die natürliche Grenze, also die Sauer, zu überqueren, musste man weder stundenlang in Staus ausharren noch Passkontrollen über sich ergehen lassen. Man fuhr oder ging ganz einfach über die Brücke, die beide Ortschaften miteinander verbindet. Die Grenze schien lange Zeit nur noch auf dem Papier zu existieren.
Das alles änderte sich, als Deutschland am 15. März beschloss, seine Grenzen zu schließen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Seit diesem Tag ist die Grenzbrücke für jeden geschlossen. Baustellenschilder und Absperrungen sollen das Überqueren der Grenze verhindern. „Ein Virus hält sich nicht an Landesgrenzen, deshalb stehe ich der Grenzschließung sehr kritisch gegenüber. Man könnte ebenfalls die Verbindungsstraße zwischen Junglinster und Echternach für den Verkehr sperren und dann hoffen, das Virus mit dieser Maßnahme einzudämmen. In dieser schweren Zeit müssen wir uns solidarisch zeigen und zusammenarbeiten“, erboste sich Romain Osweiler, Bürgermeister von Rosport.
Gemeinsamer Brief
Das sieht Alfred Wirtz genauso: „Wir müssen alles tun, um das Virus zu bekämpfen. Aber eine Grenze zu errichten, ist das falsche Zeichen“, sagte der Bürgermeister des deutschen Grenzortes Ralingen vergangene Woche dem Südwestrundfunk (SWR). Beide wollen nun gemeinsam einen Brief an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer schreiben, mit der Forderung, die Grenze so schnell wie möglich wieder zu öffnen.
„Ich musste bislang 35 Passierscheine unterschreiben, damit Personen die Grenze passieren durften, um Arbeiten für die Gemeinde zu erledigen. Unsere Kläranlagen betreiben wir zusammen mit dem Trierer Land und deshalb brauchen auch diese Arbeiter mittlerweile einen Passierschein. Das regt mich richtig auf, ich kann es gar nicht richtig glauben. Auch grenzüberschreitende Solidaritätsaktionen sind momentan nicht möglich – und das, obwohl wir die gleichen Restriktionen einhalten müssen“, so der verärgerte Bürgermeister von Rosport. Doch auch das Verhalten einiger Anwohner gibt ihm zu denken. „Einige Bürger haben Personen beim Grenzübertritt gefilmt, um sie dann anzuschwärzen. Andere haben eigenhändig eine Straßensperre errichtet“, erzählte Osweiler.
Nicht nur Familien werden durch die Grenzschließung voneinander getrennt. Auch der Handel ist fast vollständig zum Erliegen gekommen. „Den lokalen Tankstellen bleibt seit der Grenzschließung die Kundschaft aus“, so Osweiler zum Abschluss.
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Es ist unverständlich warum einige Grenzübergänge offen sind und andere wiederum geschlossen. Entweder alle auf oder alle geschlossen. Vor einem halben Jahr äußerte man sich dahingehend den Tanktourismus einzudämmen, heute klagt man darüber,das auch hierdurch die Wirtschaft leidet, verständlicherweise.
Man muss sich einfach entscheiden was man will.