Bildung in Esch / Der Anbau der Lallinger Grundschule samt Multisporthalle ist eingeweiht
Fast genau zwei Jahre ist es her, dass Bürgermeister Georges Mischo die Sektflasche am Rohbau der „Annexe“ der Lallinger Grundschule zerbersten ließ. Am Freitag war es ihm als ehemaliger Sportlehrer eine besondere Freude, die Multisporthalle und die darüber liegenden Klassenzimmer nun endgültig einzuweihen.
Wie schon der erste Anbau der Lallinger Schule, der vor 12 Jahren fertiggestellt wurde, trägt auch dieser neue Teil des Gebäudes die Handschrift des bekannten Luxemburger Architekten François Valentiny. Die roten Elemente und die das abgebröckelte Design, spiegeln das bestehende Gebäude wider und sorgen dafür, dass sich der Neubau in das Gesamtbild einfügt. „Nach Konzertsälen baue ich am liebsten Schulen“, sagt François Valentiny – obwohl – oder gerade weil – er keine guten Erinnerungen an die eigene Schulzeit habe. Die erste Schule, die der Architekt gebaut hat, ist jene in seinem Heimatdorf Remerschen, an der Mosel. „Das Gebäude ist sehr offen. Das steht im Kontrast zu der Angst, die ich als Kind hatte, in die Schule zu gehen“, so der Architekt. Dieses offene, lichtdurchflutete Konzept habe er auch in Esch umsetzen wollen.
Highlight des Anbaus ist die Multisporthalle im Erdgeschoss, die mit 644 Quadratmetern der größte Turnsaal in Eschs Schulen ist. „Unsere Sporthallen sind alle von montags bis samstags ausgebucht – von Schulen, Vereinen und „Maisons relais“. Deshalb ist es umso schöner, nun einen großen Saal hinzuzubekommen“, sagt Mischo. In der linken Ecke des Raumes steht ein sogenanntes Flex-Motorikzentrum – genauer genommen das erste in Luxemburg. Dabei handelt es sich um ein zusammenfaltbares Gerüst, von dem verschiedenförmige Schaukeln herunterhängen. Darauf können die Kinder neben dem Schaukeln auch balancieren, klettern oder einen Kombinations-Parcours absolvieren und so ihre Motorik trainieren.
Motorik trainieren
Gebaut wurde das Gerüst von der Moma Schräinerei. Das Unternehmen hat sich auf Bewegungsräume in „Maisons relais“ spezialisiert und ist in Luxemburg exklusiver Partner von Ullewaeh, dem Vertreiber des Flex-Motorikzentrums. Während Bürgermeister Georges Mischo die diversen Schaukel- und Balance-Möglichkeiten des Gerüstes ausgiebig testet, erklärt Guy Masselter, Geschäftsführer von Moma, dass die Schwingung der verschiedenen Geräte individuell eingestellt werden kann. Die Lehrer der Grundschule bekämen eine spezielle Ausbildung, um die innovative Neuheit ideal und sicher nutzen zu können.
Die Mauer im Flur Richtung Treppenhaus soll mit einem Graffiti verziert werden, das die Kinder in Zusammenarbeit mit einem Künstler selbst gestalten. Das Kunstwerk soll in Harmonie mit dem blau-grünen Graffiti der Künstlerin Natalia Rak stehen, das durch das Fenster an der Hauswand gegenüber der Schule zu sehen ist. „Jeder ‚Cycle‘ darf einen Teil der Mauer gestalten, so sollen sich die Kinder mit ihrer Schule verbunden fühlen“, sagt Mischo.
Die vier Klassenräume, die sich über dem Turnsaal befinden, sind sofort nach der Wiedereröffnung der Schulen im Mai erstmals in Betrieb genommen worden. Jeder Saal bietet Platz für 20 Kinder und ist über einen Aufzug auch mit einem Rollstuhl erreichbar. Kalte Füße bekommen die Schüler in Lallingens Grundschule übrigens nicht: Das komplette Gebäude wird durch eine Fußbodenheizung beheizt.
Im Schulhof wurden ebenfalls Gerüste auf- und Trampoline in den Boden eingebaut, mit denen die Motorik der Kinder gefördert werden soll. Der Hof war bereits im Dezember 2019 fertiggestellt worden und hat die Gemeinde 650.000 Euro gekostet. Insgesamt schlug der Neubau samt Außenbereich mit 7,3 Millionen Euro zu Buche. „Wir sind sogar ein klein wenig unter dem ursprünglichen Kostenvoranschlag geblieben“, sagt Bautenschöffe Martin Kox. Nach zwei Monaten, in denen Eschs Schulen leer standen, freut sich Schulschöffin Mandy Ragni umso mehr, zu sehen, wie viel Spaß die Kinder beim Springen auf den Trampolinen im Schulhof haben.
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