2. Geburtstag / Die Asbl Industriekultur-CNCI will das Industrieerbe in das richtige Licht rücken
Die Zeitzeugen unserer industriellen Vergangenheit erhalten und ihnen neues Leben einhauchen: Dieses Ziel hat die Asbl IK-CNCI. Die Mitglieder der vor zwei Jahren gegründeten Vereinigung blickten am Mittwoch auf die vergangenen Monate zurück und an welchen Projekten gerade gefeilt wird.
„Unsere Arbeit besteht darin, die bereits existierenden Strukturen hervorzuheben und einer breiteren Öffentlichkeit zu zeigen“, sagte Marlène Kreins, Präsidentin der Asbl „Industriekultur – Centre national de culture industrielle“ – abgekürzt IK-CNCI. Das CNCI sieht sich als dezentrales Institut, das nach und nach einen nationalen Anspruch bekommen soll. Das Ziel sei es, langfristig zur Referenz für das Industrieerbe zu werden, so Kreins weiter.
Im letzten Jahr hat die Asbl eine Konvention mit dem Kulturministerium unterzeichnet und kann dadurch von dessen finanzieller Unterstützung profitieren. Aus diesem Grund setzt die Asbl auf Professionalisierung und hat zwei Stellen im Bereich des Projektmanagements geschaffen und auch besetzt. Bisher wurde vieles von den Mitgliedern ehrenamtlich gehandhabt.
Marlène Kreins betonte während der Pressekonferenz im Escher Museum „De Schmelzaarbechter“, dass sie und ihre Mitstreiter nicht die Arbeit des „Service des sites et monuments nationaux“ übernehmen, auch wenn sie viel mit diesem Dienst zusammenarbeiten. Vielmehr hat das CNCI die Aufgabe, jene Gebäude und Räumlichkeiten auszumachen, die ihnen erhaltenswert erscheinen, und mögliche Konzepte für eine Neunutzung auszuarbeiten. Auch scheue sich die Asbl nicht vor militanten Aktionen, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen und das Industrieerbe in den Fokus zu rücken.
Zu den Partnern des IK-CNCI gehören die Strukturen, die einen direkten Zusammenhang mit der Industriekultur besitzen, wie etwa der „Minett Park Fond-de-Gras“, das nationale Grubenmuseum oder auch das kommende „Musée vun der Aarbecht“ (MUAR) in Kayl-Tetingen. Dazu zählen auch diejenigen, die sich teilweise der Thematik gewidmet haben, wie das „Centre national de l’audiovisuel“ (CNA) oder die Kulturfabrik. Weitere Kooperationspartner sind etwa die Luxemburger Unesco-Kommission, das „Office régional du Tourisme Sud“ sowie das Syndikat Pro-Sud. Das CNCI soll auch als Netzwerk für jene Strukturen fungieren.
Sinnvolle Pläne schmieden
Konkret hat das IK-CNCI die letzten beiden Jahre seine Ideen anhand von internen Versammlungen und Arbeitsgruppen durchgeführt. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „AllHallz“ machten sich auf die Suche nach den bedeutsamen nationalen Industriestätten und arbeiten Vorschläge aus, wie diese erhalten und weiter genutzt werden könnten. Das Dossier um die „Keeseminnen“ auf dem Escher Terres-rouges-Gelände und deren Abriss hat im letzten Jahr für Schlagzeilen gesorgt. „Es ist uns nicht gelungen, sie zu retten. Das Projekt war bereits zu weit vorangeschritten“, erklärte Kreins. Sie hätten mit allen Parteien das Gespräch gesucht und auch konkrete alternative Vorschläge vorgebracht. Doch diese seien nicht akzeptiert worden. Daraus hätten sie gelernt, wie sie beim nächsten Mal vorgehen müssten, so die Präsidentin der Asbl.
Ein weiteres aktuelles Dossier ist die Umnutzung der Industriebrache Esch-Schifflingen. Für Jacques Maas und Misch Feinen, Mitglieder des Verwaltungsrates, ist es hier sinnvoll, ganze „Ensembles“ zu schützen, die aus drei verschiedenen Phasen stammen. Dazu gehören die baulichen Überreste der „Metzeschmelz“ aus dem Jahr 1871, als die Produktion aufgenommen wurde. Die industriellen Zeitzeugen aus der Zeit der Modernisierung (1911-1913) sowie die Anlagen und Vergrößerungen der Jahre 1930 und 1950. Nach einer Aufarbeitung des historischen Kontextes haben sie ihre Vorschläge für die Revalorisierung ausgearbeitet und diese an das Kulturministerium weitergeleitet. „Es geht nicht darum, krampfhaft an jedem Stein festzuhalten, sondern eine sinnvolle Umnutzung vorzuschlagen“, betonte Misch Feinen. Auch die „Gebléishal“ auf Esch-Belval, die seit 2007 immer wieder für Gespräch sorgte, bekommt ein zweites Leben, wie Robert Garcia erzählte. Das fertige Konzept dazu soll Ende des Jahres stehen.
Die Minett-Region vorstellen: Darum geht es bei „MinettREMIX“, dem Projekt der Asbl für Esch2022. Die „Minett“-Region in seiner Gesamtheit vorzustellen, sei das Ziel, so Garcia weiter. Schauplätze werden unter anderem die Düdelinger „Hall Fondouq“ sowie die „Stolwierkshal“ und der „Minett-Trail“ sein.
Das sind nicht nach ‚industriellem Erbe‘ aus, sondern Sondermüll und Umweltkatastrophe die die Firma auf die Allgemeinheit abwälzt, nachdem sie unsere Gärten 100 Jahre lang vergiftet hat.