„En Owend am Quartier“ / Die Escher Band Zero Point Five spielt sich durch die Viertel ihrer Stadt
Eigentlich sollten die Escher Jungs von Zero Point Five im August durch Amerika touren. Wie so vielen anderen hat auch ihnen die Krise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Stattdessen touren sie jetzt durch Esch. Mit dem Projekt „En Owend am Quartier mat Zero Point Five“, das in Zusammenarbeit mit dem Escher „Syndicat d’initiative“ entstand, will die Band den frei gewordenen Sommer mit Musik füllen.
Brill, Gaalgebierg, Clair-Chêne, Neiduerf und Nonnewisen statt Wisconsin, Pennsylvania, Tennessee und New York. Die Pläne der Escher Band Zero Point Five wurden in diesem Sommer gehörig über den Haufen geworfen. Eigentlich sollten die Jungs im August nämlich nach Amerika fliegen, um dort am „Luxembourg Festival“ in der luxemburgischen US-Gemeinde in Belgium, Wisconsin teilzunehmen. Jedes Jahr wird eine andere Musikgruppe aus dem Großherzogtum dorthin eingeladen – in diesem Jahr wären Kiko Menichetti, Gilles Saracini und Christophe Reitz dran gewesen.
Amerika muss nun bis 2021 warten. Ganz zur Freude der Escher, denn die ersten drei Konzerte im „Cockerills-Park“, der „Campings-Stuff“ auf dem Galgenberg und dem Clair-Chêne-Park waren bereits ein voller Erfolg. Passend zu lauen Sommerabenden tauchten Lichterketten und Lagerfeuer die verschiedenen Kulissen in eine besondere Atmosphäre. „Neben der Musik hat mir die Aufmachung am besten gefallen. Obwohl das Publikum Abstand halten musste, ist Lagerfeuer-Feeling aufgekommen“, sagt Anja Sowa (26), die am Samstag im Clair-Chêne-Park dabei war. Trotz Sicherheitsabstand und Hygienemaßnahmen habe sie großen Spaß gehabt und konnte dank des Konzertes ein Stück Normalität in diesen seltsamen Zeiten genießen. Sie selbst war noch nie im Clair-Chêne-Park und freute sich deshalb darüber, durch das Projekt neue Ecken der Stadt kennenzulernen. „Alles in allem war es eine schöne Auszeit von Corona“, sagt die 26-Jährige.
Auf den Stühlen tanzen
Zu den Pop-, Folk- und Country-Klängen von Zero Point Five fiel es dem Publikum, das von Jung und Alt bunt durchmischt war, dann auch sichtlich schwer, sitzen zu bleiben. „Manche haben auf den Stühlen getanzt“, berichtet Jacques Müller, Präsident des Escher „Syndicat d’initiative“ und Mitorganisator. Und fügt gleich ein Lob hinzu: „Die Konzertbesucher waren enorm diszipliniert und haben sich vorbildlich an die Regeln gehalten.“ Auch als die Veranstalter den Platz nach dem Konzert aufgeräumt haben, um eine anschließende Party zu verhindern, habe niemand gemeckert.
Die Idee, Konzerte in verschiedenen Vierteln der Minettmetropole zu organisieren, kam von der Band selbst. „Zusammen mit unserem Manager Sam Flammang haben wir nach Alternativen zu gängigen Konzerten gesucht“, sagt Sänger und Gitarrist Kiko Menichetti. Ein Drive-in-Konzert kam für Zero Point Five dabei nicht infrage. Dafür sei ihnen die Interaktion mit dem Publikum zu wichtig. Die gehe hinter Frontscheiben und Hupen verloren, findet er. Mit der Idee, mehrere Konzerte an verschiedenen Orten für jeweils nur eine reduzierte Anzahl an Menschen anzubieten, traten sie an das Escher „Syndicat d’initiative“ heran.
„Wir fanden die Idee sofort super“, sagt Jacques Müller. Gemeinsam arbeiteten sie ein Konzept aus. Band und Syndikat ist es dabei wichtig, lokale Vereine mit einzubinden. Um das Lagerfeuer, das für die Band unausweichlich zum Sommergefühl dazugehört, kümmern sich zum Beispiel die Escher Scouten. Für Organisation und Catering sind an jedem Ort andere Vereine zuständig, erklärt Müller. Im „Cockerills-Park“ war es „Ensemble Quartiers Esch“ in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz, die 150 Personen versorgten. Auf dem „Gaalgebierg“ kümmerte sich die „Campings-Stuff“, die vom Escher CIGL geführt wird, höchstpersönlich um die Bewirtung der 44 Gäste. Im Clair-Chêne-Park waren der Pétanque-Club und das Restaurant Gourmandise zuständig für 80 Besucher.
Vereine unterstützen
Die Gäste der beiden noch anstehenden Konzerte im Neudorf, wo 80 Personen Platz finden, und in der „Cité Verte“, wo sogar Platz für 100 Gäste sein wird, werden einmal von den Escher Majoretten sowie einmal von den Pfadfindern bewirtet. Beide Veranstaltungen werden von „Interesseveräin Neiduerf“ organisiert. „Wir haben die Besucherzahl an den zur Verfügung stehenden Platz angepasst, sodass die nötigen Abstände stets eingehalten werden können“, sagt Jacques Müller. Das Konzert an sich ist gratis, die zehn Euro, die die Besucher zahlen müssen, bekommen sie in Form eines Gutscheins für Essen und Getränke ausgestellt.
„Mit dem Projekt versuchen wir natürlich auch, die Vereine aufzufangen, die unter der Krise gelitten haben“, sagt der Syndikatspräsident. Es gebe auch schon Ideen, wie diese Unterstützung im weiteren Verlauf des Sommers aufgefangen werden kann. Am 2. August finde beispielsweise ein Open-Air-Konzert mit Jeannot Conter und Lisa Mariotto auf dem Platz „Am Boltgen“ statt. Im August und September habe das Syndikat zusammen mit dem Escher Geschäftsverband an jedem Wochenende verschiedene Animationen in der Alzettestraße geplant. Vom 4. bis zum 6. September organisiert das Syndikat zudem wieder das Open-Air-Kino in Esch, das sich im vergangenen Jahr bereits großer Beliebtheit erfreute.
Und auch Zero Point Five hat noch weitere Pläne für den Sommer: „Am 6. August spielen wir zu sechst im Autokino auf Belval“, sagt Kiko Menichetti. Die Band sei zudem dabei, sich Gedanken zu machen, wie die Konzerte in den Vierteln im nächsten Jahr zu einem kleinen Festival ausgebaut werden könnten. Wenn alles klappt, müsste dieses dann im frühen Sommer stattfinden, denn im August stehen dann endlich auch Wisconsin, Pennsylvania, Tennessee und New York auf dem Programm der Escher Band.
Anstehende Konzerte
An diesem Donnerstag, 30. Juli, spielt Zero Point Five in „Esch-Neiduerf“. Am Samstag, 8. August dann in der „Cité Verte“. Einlass ist jeweils um 19.00 Uhr, Konzertbeginn um 20.00 Uhr. Sie müssen im Voraus reservieren. Ihre Plätze können Sie sich auf www.zeropointfiveband.com sichern. Der Preis von 10 Euro gilt als Getränke- und Essensgutschein. Das Einhalten der sanitären Maßnahmen ist natürlich Pflicht.
- Erste Einblicke ins Escher „Bâtiment IV“, wo Cueva an seinem bisher größten Projekt mit 106 Künstlern arbeitet - 24. Oktober 2020.
- Esch will Vorreiter in Sachen Sport werden - 24. Oktober 2020.
- Nach Transition zurück auf der Bühne: Luxemburger überzeugt zum zweiten Mal bei „The Voice of Germany“ - 21. Oktober 2020.
Wéi ass et da mat eise Museksgesellschaften, déi kéinten dach och duerch d’Stroosse goen a Musek maachen an der frëscher Loft wou et net sou geféierlech ass.