/ Die Mäuse „wibbeln“ seit zehn Jahren
Das Feuer des großen Pow-Wow ist längst erloschen, das neue Gebäude im „Badboeschelchen“ seit zwei Wochen eingeweiht und bei den „Munnerefer Mais“ ist der Alltag eingekehrt. Die Scout-Gruppe Mondorf existiert seit zehn Jahren und hat endlich adäquat Gäste auf dem neuen Gelände begrüßen können, das nun ausreichend Platz dafür bietet.
Fränz Nau (51) hat keine Zeit, sich auf den Erlebnissen der vergangenen Feierlichkeiten auszuruhen. Der Präsident der „Munnerefer Mais“ schaut in der Küche nach dem Rechten und sorgt dafür, dass die jungen Gäste aus Rambrouch, Lorentzweiler und Redingen ihr Mittagessen bekommen. In seiner anderen Funktion als Mondorfer Gruppenchef ist er für den reibungslosen Ablauf des momentanen Sommercamps mit befreundeten Gruppen zuständig. 40 Schlafplätze bietet das neue Gebäude, das trotz seiner Größe charmant untertrieben „Chalet“ genannt wird. 2009 meldet der Wahl-Mondorfer seine beiden Jungen bei den „Munnerefer Mais“ an und übernimmt sofort Verantwortung. Alle 28 Gruppen der „Fédération nationale des éclaireurs et éclaireuses du Luxembourg“ (FNEL) haben einen Tiernamen. In Rambrouch ist es der Frosch, in Lorentzweiler der Panther und in Redingen der Luchs. „Wir haben uns damals beim Namen an der Maus Ketti, die im Nachbardorf ihr Unwesen getrieben hat, inspiriert“, sagt Nau.
Passenderweise liegt das neue Gelände genau zwischen Mondorf und Bürmeringen, dem Heimatdorf des berühmten Vorbildes. So kam es zu den „Mais“. „Wibbelig, durchtrieben und immer auf der Suche nach etwas Neuem“, sagt Nau zu den Charaktereigenschaften des Tieres und fügt noch „klein“ hinzu. Klein ist relativ, die Mondorfer Sektion hat 93 Mitglieder. Aktuelles steht im „Kéisblat“, das die Freunde der „Mais“ begierig verschlingen, wenn es um Informationen zur Mondorfer Gruppe geht.
Nau selbst hat seine ersten Erfahrungen bei den Scouten in Rümelingen gesammelt. Fast zehn Jahre lang ist er ab dem Alter von acht Jahren dort Mitglied und scheidet mit 18 aus. „Ich habe gelernt, mit ganz wenig auszukommen und zu improvisieren“, sagt er über seine Jugenderfahrungen. „Im Freien kochen, Feuer machen, mit Karte und Kompass umgehen, Reisen zu anderen Pfadfinderverbänden in Frankreich und der Schweiz“, zählt er ein paar andere auf. Das Schönste sind jedoch die Abende zusammen mit anderen Scout-Freunden am Lagerfeuer – egal, wo er gerade ist.
Nachwuchsprobleme hat die Sektion in der Thermalstadt nicht. „Der Scoutismus ist gerade ganz schön ‚in‘, sagt Sektionspräsident Nau, „unsere Zahlen gehen gerade in die Höhe – vor allem bei den Jungen“. Bei den höheren Altersklassen stellt er fest, dass die zweijährige Ausbildung, die mit dem staatlich anerkannten „Brevet“ zum Animateur endet, äußerst beliebt ist. „So ein ehrenamtliches Engagement kann das Eintrittsticket in den späteren Beruf sein“, sagt er und bezieht sich dabei auf Rückmeldungen von Firmen. Es ist viel, was die angehenden „Chefs“ in der Ausbildung lernen: Erste-Hilfe-Kurs, Organisation von Camps und Ausflügen, Material organisieren, Plätze reservieren, manchmal müssen sie sogar ein ganzes Wochenende mit Programm füllen. Für Nau ist es eine Schule des Lebens.
Wenn er über die Zukunft der Sektion nachdenkt, fällt ihm der „Naturlehrpfad“ ein, den die Mondorfer Gruppe gestalten und anlegen will. Getreu nach dem Motto des Gründers der Pfadfinderbewegung Robert Baden-Powell soll er – wie vieles andere auch bei den Scouten – in „Learning by doing“-Manier entstehen. Schließlich haben sich die FNEL-Pfadfinder das Motto „Together creating a better world“ auf die Fahnen geschrieben.
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