Gemeinderatssitzung / Düdelingen bekommt ein „Hausboot“ auf dem ehemaligen Kühlbecken
Zu drei Bauprojekten musste der Düdelinger Gemeinderat seine Meinung abgeben: Eine etwas außergewöhnlichere Schlafunterkunft, ein neuer Schulsportkomplex und der Neubau einer Mehrzweckhalle standen am Freitag zur Debatte.
Der Düdelinger Gemeinderat hat seit Freitag einen neuen Mitstreiter in seinen Reihen: Optiker Alain Clement hat den Platz von Henri Glesener für die LSAP eingenommen, der vor der Sommerpause seinen Rücktritt angekündigt hatte. Bei den letzten Gemeindewahlen hatten beide die exakt gleiche Anzahl von Wählerstimmen bekommen. Das Los musste dann entscheiden, wer in den Gemeinderat einziehen darf. In seiner Antrittsrede erzählte der Präsident des lokalen Geschäftsverbandes, er sei ein „Stack-Diddelenger“ und von klein auf durch die Stadt gelaufen. Seit 1988, als er seine Lehre begonnen hat, arbeitet Clement mitten im Stadtkern. 2012 hat er den Betrieb übernommen. Sein Großvater und Vater haben beide „op der Schmelz“ gearbeitet, das Haus sei sozialistisch geprägt gewesen, erzählte er weiter und er habe sich damit identifizieren können. Seinen Schwerpunkt im Gemeinderat möchte er auf den Stadtkern legen, „das Herz von Düdelingen“. Je älter er werde, desto wichtiger würde ihm auch die Umwelt werden. Außerdem will er sich für Chancengleichheit einsetzen.
Wie das Tageblatt am Freitag berichtete, stand der Kostenvoranschlag zum Bau der Schlafunterkunft „Floater“ zur Abstimmung. Elf Unterkünfte werden entlang des Red Rock Trails in den ProSud-Gemeinden gebaut und sollen auch während des Kulturjahres eine wichtige Rolle spielen. Der Kostenpunkt des Düdelinger „gîte“ liegt bei 990.000 Euro. Das Tourismusministerium unterstützt das Vorhaben bis zu 50 Prozent. Das zuständige Architektenbüro betonte während der Sitzung, dass das Projekt in Symbiose mit dem Künstler Franck Miltgen entstanden sei. Bei der Konzeption haben die Umgebung und Natur eine wichtige Rolle gespielt, wie etwa der rote Stein, die industrielle Vergangenheit der Stadt sowie die Spannung zwischen Wasser und Luft, wenn sich beide Elemente treffen. Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) betonte noch mal, dass der „Floater“ über 2022 hinaus ein Anziehungspunkt bleiben soll. Das Management der Unterkünfte soll später ein einziger Ansprechpartner übernehmen. Wer das sein wird, steht noch nicht fest.
Kaum Differenzen zwischen den Parteien
Während die CSV und „déi gréng“ ebenfalls hinter dem Projekt stehen, da es Düdelingen „gut zu Gesicht stehe“ und es „wunderbar zur Landschaft passe“, fehlte es Jos Thill („déi Lénk“) an ökonomischer Nachhaltigkeit. Für ihn fällt der „Floater“ unter die Kategorie „nice to have“. So enthielten sich „déi Lénk“ auch bei der Abstimmung, während alle anderen dafür stimmten.
Bei der Diskussion zur neuen Schulsport- und Schwimmhalle auf dem „Strutzbierg“ gab es hingegen keine Differenzen zwischen den Parteien. Das Gebäude aus den 70er Jahren wird durch einen Neubau ersetzt. Die Abrissarbeiten beginnen im Frühjahr nächsten Jahres und für die „Rentrée“ im Jahr 2023 soll alles funktionstüchtig sein. Es sei wichtig bei einer Stadt, die immer weiter wachse, in Schulgebäude zu investieren, so der Bürgermeister.
Michèle Kayser-Wengler (CSV) sah die Summe von mehr als 19 Millionen Euro als gute Investition und als absolut nötig an. Romaine Goergen („déi gréng“) gefiel die Gestaltung des Naturschulhofes sehr gut. Erwartungsgemäß haben die Räte das Projekt einstimmig angenommen.
Um der Düdelinger Vereinswelt neue Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Versammlungen zur Verfügung zu stellen, wird in der route de Bettembourg eine neue Mehrzweckhalle mit „Buvette“ und Lagerfläche für die unterschiedlichen Vereine gebaut. Das Besondere an dem Modulbau aus Holz ist, dass das Gebäude mit umziehen kann. So kann die Konstruktion in einigen Jahren einen neuen Standort auf „NeiSchmelz“ bekommen. Auch dieses Vorhaben fand seine Zustimmung bei allen Gemeinderäten.
Wer würde denn nicht ein Hausboot mieten, das auf einem Becken schwimmt, wo metertief Schwermetalle sich abgesetzt haben.
Gesündere Ferien gibt’s doch nicht.