Gemeinderatssitzung / Düdelinger Bauprojekt „A Bëlleg“ nimmt weiter Form an
Zwei Bauprojekte standen bei der Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung: Die „Oppe Schwemm“ sowie der Teilbebauungsplan zum Wohnungsbauprojekt „A Bëlleg“. Hier wurde die nächste Etappe eingeleitet.
Nachdem 2018 die Änderung des allgemeinen Bebauungsplans (PAG) bezüglich „A Bëlleg“ angenommen wurde, stand gestern die Abstimmung zum Teilbebauungsplan (PAP) auf dem Programm. Auf der 4,6 Hektar großen Baulücke entsteht ein autoarmes Viertel für 178 Wohneinheiten mit einer Mischung aus Ein- und Mehrfamilienhäusern.
Das Areal befindet sich zwischen der route de Luxembourg, der rue de Burange sowie der Jean-Simon-Straße. Die Stadt Düdelingen nutzt hier die Gelegenheit und wird Eigentümer von einigen Gebäuden, um Sozialwohnungen zu schaffen. Dazu entstehen 17 möblierte Zimmer, die für eine kurze Dauer für Forschungsaufenthalte oder ähnliches vermietet werden können. Kernthemen des Projektes sind weiterhin der öffentliche Transport und sanfte Mobilität. Die Nahversorgung soll ebenfalls garantiert werden. Die Arbeiten werden in Phasen umgesetzt, doch dieses Jahr werden die Bagger dort nicht mehr rollen, so Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP).
Platz für alle Verkehrsmittel behalten
Die CSV hielt weiterhin an ihrer Idee eines autofreien Viertels fest: „Dies hätte eine Bevölkerung angezogen, die kein Auto haben möchte. Die Luxemburger Straße kann diesen zusätzlichen Verkehr nicht bewältigen“, sagte Rat Claude Martini bei der Diskussion. Auch würden die Radfahrer vergessen. Michèle Kayser-Wengler fügte dem hinzu, dass der Verkehr in ganz Düdelingen ein Problem sei und die Stadt kein kohärentes Mobilitätskonzept habe.
Romaine Goergen („déi gréng“) sieht den zusätzlichen Autoverkehr ebenfalls als größtes Problem: „Es ist schade, dass Kompromisse gemacht werden, um dem Auto so viel Platz im öffentlichen Raum zuzugestehen. Dennoch gebe es bei „A Bëlleg“ eine optimale Anbindung durch die öffentlichen Verkehrsmittel und das Zentrum sei zu Fuß erreichbar.
Verkehrsschöffin Claudia Dall’Agnol (LSAP) entgegnete darauf, dass in dem Viertel eine gute Mischung aus öffentlichem Transport, Fahrrad und Fußgängern erreicht werden soll. Es solle jedoch niemandem verboten werden, ein Auto zu besitzen.
Ein weiteres großes Thema am Freitag war die Generalüberholung der „Oppe Schwemm“, die vor 67 Jahren eingeweiht wurde. Sportschöffe Loris Spina bezeichnete das Projekt als Herkulesaufgabe. Die ursprünglichen zwei Bauphasen werden aufgrund von Covid-19 – da das Schwimmbad diese Saison geschlossen bleibt – direkt nacheinander umgesetzt. So könne die „Oppe Schwemm“ nächstes Jahr hoffentlich um diese Zeit öffnen, so Spina.
Versteckte Überraschungen
In der ersten Phase wurden die unterirdischen Strukturen, die Technik im Bestandsgebäude sowie das große Schwimmbecken instand gesetzt. Der Haupteingang wird zum Parkplatz des Sportzentrums René Hartmann verlegt. Der Bau einer Tribüne ist ebenfalls vorgesehen. Die zweite Phase soll im Herbst nach der Ausschreibung beginnen. Spina betonte, dass die Nachbarschaft während des Entwicklungsprozesses mit eingebunden worden sei: „Jeder Nachbar hat seine ganz eigene Sichtweise und wir mussten viel basteln“, so Spina.
Der Gesamtkostenpunkt liegt mittlerweile bei 9,1 Millionen Euro. In der ersten Bauphase kam es zu einigen Überraschungen. Nachdem die Folie beim Schwimmbecken entfernt worden war, sind Wände zum Vorschein gekommen, die mit Rissen übersät waren und repariert werden mussten. Am Grund des Beckens lagen zwei Decken, die durch eine Asbest-Schicht voneinander getrennt waren. Dies musste zuerst fachgerecht entsorgt werden. Außerdem hatte die Decke des Pufferbeckens Rost angesetzt und musste gänzlich erneuert werden.
Das Projekt erhielt die Zustimmung von allen Räten.
In der Sitzung entstanden längere Diskussionen bezüglich der finanziellen Zuschüsse für die örtlichen Vereine. Außerdem hatte sich der Schöffenrat dazu entschieden, eine zusätzliche Hilfe aufgrund der Covid-19-Situation zu gewähren, da auch Vereine vor finanziellen Ausfällen stehen. „In Zeiten wie diesen wollen wir einen Akzent setzen. Wir können die Verluste nicht alle ausgleichen, jedoch wollen wir zu den jeweiligen Zuschüssen noch mal 50 Prozent dazugeben“, erklärte Spina. Die Vereine, die sonst bei von der Gemeinde organisierten Veranstaltungen dabei waren, bekommen zusätzliche 200 Euro. Und diejenigen, die die letzten Jahre an der „Fête de la musique“ beteiligt waren, erhalten 500 Euro dazu.
Diese weiteren Auszahlungen von 42.000 Euro würden nicht alles retten, doch die Stadt wolle zeigen, dass sie an die Vereine glaube, erklärte der Schöffe abschließend. Die Vertreter der CSV blieben bei ihrer Meinung, dass der Verteilungsschlüssel intransparent und willkürlich sei. Sie forderten eine kommunale Regelung, die alle zusammen ausarbeiten könnten.
Außerdem sprach sie sich dafür aus, dass der Einzelhandel nicht vergessen werden dürfe und ein Hilfspaket ausgearbeitet werden müsse. Auch andere Vertreter der Opposition sprachen sich für ein „règlement“ aus. Bürgermeister Dan Biancalana ermahnte dazu, die Vereine nicht gegen den Einzelhandel auszuspielen. Man sei dabei, zu prüfen, welche Möglichkeiten es noch gebe, die lokale Geschäftswelt weiter zu unterstützen.
Was sonst noch zur Sprache kam:
Bei der Maskenverteilung wurden am letzten Freitag und Samstag 95 Prozent der Mundschutze verteilt.
Am 4. Juni findet wieder der große Wochenmarkt statt.
Durch das Coronavirus werden der Gemeindekasse 13 Millionen Euro fehlen. Laut Bürgermeister gebe es einen gewissen Spielraum. In einer Sitzung der Finanzkommission wolle man sich ein genaues Bild machen.
Der Einkaufs- und Medikamentenlieferservice wird am 5. Juni eingestellt, da er immer weniger in Anspruch genommen wurde. Der Hilfsdienst hat seit dem 23. März über 500 Anrufe erhalten.
Des Weiteren wird die Online-Plattform #MäinDiddeleng am 1. Juni geschlossen. Über diese Hilfsinitiative für die lokale Geschäftswelt sind über 60.000 Euro zusammengekommen. In Zukunft wird es weiterhin möglich sein, Läden mit Gutscheinen des Geschäftsverbandes zu unterstützen. Sie werden in den beiden Geschäften Formula Sports und Bonsaï ausgestellt oder auf Anfrage per Post zugeschickt.
Bei der Vorstellung der provisorischen Schulordnung fiel auf, dass die Schülerzahl für das Schuljahr 2020/21 zurückgeht: Bisher sind 1.875 Kinder eingeschrieben. Mit „Lenkeschléi“ ist diesmal eine siebte Schule hinzugekommen.
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