Gemeinderat Bissen / Ein „Na ja“ zur Kindertagesstätte
Die initiale Tagesordnung wurde gleich eingangs der Sitzung vom Freitag um drei Punkte erweitert, somit hatten die Gemeinderäte ein Programm zu bewältigen, das immerhin drei Stunden in Anspruch nahm und teilweise auch für längere Diskussionen und auch Uneinigkeit bei den Abstimmungen sorgte.
Der Schöffenrat plant im Rahmen des erschwinglichen Wohnraums ein größeres Projekt im Kern der Ortschaft. In der letzten Gemeinderatssitzung war bereits über den Ankauf einer größeren Immobilie an der Großstraße abgestimmt worden, am Freitag wurde auch der Ankauf des benachbarten Gebäudes – auf einem 3,55 Ar großen Areal der Familie Raths, die dort u.a. ein Café und einen Frisörsalon betrieb – zum Preis von 1.275.000 Euro einstimmig für gut befunden. Vonseiten der CSV-Fraktion wurden aber noch Fragen zur Terrasse des Cafés, die auf Gemeindeterrain steht, und zur Entsorgung des unterirdischen Tanks der früheren Zapfsäule der Treibstofffirma Fina vor dem Café gestellt.
Die Firma „Butzemillen“ plant den Bau einer Kindertagesstätte in Bissen. Dazu braucht es aber ein Abkommen mit der Familie Gousenburger, deren Wohnhaus von der Betreiberfirma abgerissen und an anderer Stelle wieder errichtet werden soll, um so Platz für die Tagesstätte zu schaffen. Die Gemeinde soll eine Parzelle für 50 Jahre an die „Butzemillen“ zwecks Anlegung von Parkplätzen vermieten.
Zwei Gegenstimmen der CSV
Da es sich bei diesem Dossier um einen sehr komplexen Vorgang handelt, gab es eine längere Diskussion, in die sich zudem noch Bedenken einiger Räte mischten, was die Gesellschaft „Butzemillen“ an sich betrifft. CSV-Rätin Joëlle Fagny unterstrich, dass sie keinesfalls gegen eine dringend benötigte Kindertagesstätte sei, sie hätte sich aber aufgrund von schlechten Erfahrungen und Aussagen von betroffenen Eltern lieber einen anderen Betreiber gewünscht. Dem schloss sich auch CSV-Rat Frank Clement an. Beide gaben ihre Gegenstimmen ab, die restlichen Räte stimmten dafür.
Seit längerem plagt sich die Gemeinde Bissen mit einem zunehmend hohen Verkehrsaufkommen unter anderem im Kern der Ortschaft herum. Die Hauptdurchgangsstraße ist der täglichen Blechlawine nicht mehr gewachsen und es kommt immer wieder zu längeren Staus und vor allem zu sehr gefährlichen Situationen für die Fußgänger. „Da sich in der Hauptstadt trotz mehrerer Interventionen unsererseits niemand für unsere Probleme zu interessieren scheint, wollen wir als Schöffenrat nun selbst eine Bestandsaufnahme machen, wie es um unsere Verkehrssituation steht, dies nicht zuletzt mit Blick auf eine von uns angestrebte Entlastungsstraße zwischen der N22 und dem CR115“, so Bürgermeister David Viaggi („Är Leit“).
„Wir helfen uns jetzt selbst“
Der Schöffenrat werde bei der Firma TR Engineering eine diesbezügliche Machbarkeitsstudie (Kostenpunkt: 59.400 Euro) in Auftrag geben, die auch Verkehrszählungen an vielen Punkten der Ortschaft und an den Zubringerstraßen beinhalten wird. „Da wir keine Hilfe aus dem betreffenden Ministerium erhalten, helfen wir uns nun selbst. Diese Studie wird uns später erlauben, mit Fakten vor den zuständigen Minister zu treten, wenn wir um die dringend benötigte südliche Entlastungsstraße von Bissen bitten”, so Viaggi weiter.
Eine weitere Studie (Kostenpunkt: 97.530 Euro) wurde in puncto Renaturierung der Attertufer zwischen der ArcelorMittal-Produktionsstätte (frühere TrefilArbed) und der Brücke im Kern der Ortschaft in die Wege geleitet. Hiermit soll u.a. mehr Rückhaltefläche bei Hochwasser geschaffen werden.
Zum Schluss der dreistündigen Sitzung gab es noch eine längere Diskussion über ein von der CSV-Fraktion verlangtes Reglement, was den Grillplatz „am Maart“ anbelangt. Dieser Platz werde oft von großen Gruppen aufgesucht, die dort bis weit in die Nacht hinein Partys feiern würden. Bürgermeister Viaggi sagte, er sei nun selbst zweimal mit der Polizei vor Ort gewesen, um solche Partys zu beenden. Er und auch die Polizei seien darüber im Bilde, dass sich Gruppen über soziale Medien, aber hauptsächlich über Snapchat dorthin verabreden würden. „Da werden z.B. Jugendliche angeschrieben, sie sollen 15 Euro auf ein bestimmtes Konto überweisen, dann wird ihnen die Adresse des Treffpunkts mitgeteilt, wo die Party steigt.“ Der genannte Grillplatz sei inzwischen ein beliebter Ort für solche Treffen geworden.
Anstatt des von der CSV geforderten Vorschriftenkatalogs verspricht sich der Bürgermeister aber mehr von Maßnahmen gegen die Lärmbelästigung in der rue de la Chapelle, durch die diese Party-Besucher an- und zu späten Nachtzeiten abreisen. „Wir haben bereits ganz genaue Richtlinien und dementsprechende Hinweistafeln vor Ort angebracht, außerdem müssen sich die Benutzer an das bestehende Natur- und Umweltgesetz halten.“ Er versicherte noch einmal, dass die Polizei verstärkt ein Auge auf den besagten Grillplatz halten wird.
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