Kleinbettingen / Einbußen bei der Getreideernte: „Mit zwei blauen Augen davongekommen“
Traditionell ziehen die Vertreter des Getreidesektors und des Landwirtschaftsministeriums im September eine Bilanz der Getreideernte. So auch am Freitag in der Mühle von Kleinbettingen. Bei der diesjährigen Getreideernte mussten die Bauern hohe Einbußen hinnehmen. Paradoxerweise fallen die Preise trotzdem weiter.
Der viele Regen, matschige Böden und Pilzbefall haben den Bauern dieses Jahr erhebliche Probleme bereitet. Vor allem bei den Wintergetreiden mussten sie Ertragseinbußen bis zu 20 Prozent im Vergleich zum fünfjährigen Durchschnitt hinnehmen. Besonders hoch sind die Einbußen auf den schweren Böden im Gutland und entlang der Mosel, wobei es auf den leichteren Böden des Öslings bessere Erträge gab.
Wegen des vielen Regens – besonders im Frühjahr – hatten sich viele Bauern entschieden, dieses Jahr etwas später mit der Saat zu beginnen. Eine Entscheidung, die sich rächen sollte, denn die ersehnten trockenen Tage blieben nämlich fast aus und die verlorene Zeit konnte nicht mehr aufgeholt werden. So wurden deutlich weniger Weizen und Gersten gepflanzt als noch im Vorjahr. In einem guten Jahr werden bei „Moulins de Kleinbettingen“ 15.000 Tonnen Getreide angeliefert. Dieses Jahr sind es lediglich 8.600 Tonnen. „Die Qualität der Körner ist nur zufriedenstellend. Sie haben zwar einen durchschnittlichen Eiweißgehalt, doch das Hektolitergewicht ist sehr niedrig“, schilderte Jean Muller, der Direktor der Mühle.
Beim Blick auf die Preisentwicklung kommt trotzdem keine Freude bei den Bauern auf, denn die Preise für Getreide befinden sich seit Jahren im Sinkflug. Auf der anderen Seite sind die Produktionskosten in den letzten Jahren um fast 50 Prozent gestiegen. „Leider hat Europa keinen Einfluss auf die Weltpreise. Die Preise fallen seit Jahren, weil immer mehr Getreide aus Amerika und Australien, aber auch der Schwarzmeerregion auf die Märkte geschwemmt werden. Der Getreideanbau ist mittlerweile ein defizitäres Geschäft und bereitet den Bauern große Sorgen“, erklärte Serge Turmes, der Direktor von „De Verband“.
Pflanzenschutzmittel im Einsatz
„Die Getreideernte dieses Jahr fiel sehr schlecht aus, doch im Vergleich zu anderen Region sind einige Bauern dieses Mal mit zwei blauen Augen davongekommen. Dennoch brauchen wir die lokale Lebensmittelproduktion. Deshalb muss sie sich auch für den Bauer lohnen“, sagte Landwirtschaftsministerin Martine Hansen (CSV). Um die Ernte so gut wie möglich zu retten, wurden dieses Jahr Pflanzenschutzmittel gegen Pilzkrankheiten angewendet. Das soll auch in den kommenden Jahren so bleiben, betonte die Ministerin.
Hafer und Sommerweizen hingegen haben von den angenehmen Wetterbedingungen seit Juli profitiert. Die Rapsernte fiel dieses Jahr vielversprechend aus, wenngleich mit großen Ertragsunterschieden. Auch der Kartoffelanbau verzeichnet gute Erträge. Die Preise von Raps blieben im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Da die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche des Großherzogtums als Wiesen und Weiden genutzt wird, ist der Futteranbau für die Tierernährung und die Milchproduktion hierzulande besonders wichtig. Diese Ernte verlief überdurchschnittlich gut.
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