/ Frust in Düdelingen: „Forge du Sud“ wird keine „cité du film“
Der Regierungsrat hat im Juli 2019 entschieden, dass Düdelingen keine „cité du film“ wird. Demnach wird sich die Filmindustrie nicht im neuen Öko-Viertel „Neischmelz“ ansiedeln. Dieser Beschluss frustrierte am Dienstag nicht nur die Mehrheitspartei, sondern beschäftigte alle Mitglieder rund um den Ratstisch.
„Die Entscheidung macht mich wütend und enttäuscht mich“, sagte Düdelingens Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) in der ersten Gemeinderatssitzung nach dem Sommer. Im Koalitionsvertrag der Regierung stehe, dass die Filmindustrie unterstützt werden soll. Knapp acht Monate später sei dies wieder vom Tisch. Die Arbeitsplätze, die dort geschaffen werden sollten, würden nun verloren gehen.
Biancalana kam auf die Schließung des Kaltwalzwerkes im Jahr 2005 zurück. Die damalige Regierung habe infolgedessen angekündigt, dass „ein neues Projekt mit nationaler Ausrichtung“ nach Düdelingen kommen solle. Der Standort sei besonders passend für die luxemburgische Filmbranche und die Nachfrage sei auf jeden Fall vorhanden, wie der regelmäßige Kontakt mit der ULPA („Union luxembourgeoise de la production audiovisuelle“) zeige.
Interaktives Museum rund um Film und Foto
2015 hätten die Gemeindeverantwortlichen mit dem Wirtschaftsministerium und Filmfonds zusammengesessen und dort eine klare Botschaft mit auf den Weg bekommen. Gemeinsam mit einem Planungsbüro wurde ein Konzept für die „cité du film“ ausgearbeitet. Auf einem Gelände, das sich auf 19.000 m2 erstreckt, waren unter anderem Studios im Stahlwerk vorgesehen. Im „laminoir“ hätten Verwaltungen und die Verantwortlichen für die Nachproduktion Platz finden können. Die Kosten wurden auf 22 Millionen Euro geschätzt.
Eine weitere Idee bestand darin, auf „Neischmelz“ ein interaktives Museum rund um Film und Foto einzurichten. All diese Überlegungen sind in die Ausarbeitung der vier Teilbebauungspläne und der punktuellen Änderung des Allgemeinen Bebauungsplans (PAG) mit eingeflossen. „Wir haben weitergeplant und niemand hat uns diesbezüglich zurückgepfiffen.“ Auch die benötigten finanziellen Mittel und Investitionen seien in einer Sitzung besprochen worden. Doch aus Kostengründen sei das Projekt abgelehnt worden.
Versammlung am 14. Oktober
„Man hätte uns vorschlagen könnten, das Ganze noch mal zu überarbeiten. Dann hätten wir versuchen können, die Summe etwas herunterzuschrauben.“ Das sei im Juli jedoch nicht so formuliert worden. Biancalana führt das Nein der Regierung auf nicht vorhandenen politischen Willen zurück. Das Projekt fällt in den Bereich „Kommunikation und Medien“, ein Ressort von Staatsminister Xavier Bettel also.
„In anderen Städten sind eine Reihe von nationalen Projekten umgesetzt worden. Das gönnen wir diesen Städten natürlich.“ Doch das Engagement, das sich die Regierung auf die Fahne geschrieben habe, scheine gegenüber Düdelingen nicht mehr zu gelten, so der Bürgermeister. Außerdem seien die 22 Millionen doch recht überschaubar verglichen mit anderen Projekten wie dem „Südspidol“.
Abschließend forderte der 41-Jährige als Alternative ein entsprechendes nationales Projekt für seine Stadt. Dies hätten die politisch Verantwortlichen ihm 2005 zugesichert. Von der Präsenz der Filmindustrie hätten auch die Hotels der Stadt profitieren können, ergänzte Kulturschöffe Loris Spina (LSAP). Düdelingen hätte die Möglichkeit, zu einem Anziehungspunkt für Kulturschaffende und Touristen zu werden. Der Ball liege aber nun bei der aktuellen Regierung.
Widersprüchliche Erklärungen
Von der Opposition kamen größtenteils unterstützende Worte. Nur Michèle Kayser-Wengler (CSV) warf die Frage auf, wessen Schuld es denn letztendlich sei und ob es nicht auch ein wenig an den Entscheidungsträgern in der Gemeinde gelegen habe. Jetzt müsse nach vorne geschaut werden. Ferner beanstandete sie die fehlende Kommunikation der LSAP gegenüber den Oppositionsparteien. Die Zahl der 22 Millionen habe sie in der Sitzung zum ersten Mal gehört. „Die Entscheidung macht uns genauso wütend, doch es macht uns auch wütend, wenn nicht mit uns geredet wird“, kritisierte Kayser-Wengler.
Der grüne Gemeinderat Robert Garcia erklärte, er selbst habe auf Nachfrage nur widersprüchliche Erklärungen bezüglich der Filmstudios erhalten und der Text im Koalitionsvertrag sei ohnehin sehr vorsichtig formuliert. Die Argumentation des Schöffenrates hielt er nicht für „völlig falsch“. „déi gréng“ würden es unterstützen, wenn mögliche Alternativen gemeinsam mit den Bürgern diskutiert werden würden.
Eine Informationsversammlung für die Bürger zur punktuellen Änderung des PAG bezüglich „Neischmelz“ ist am 14. Oktober um 19 Uhr im Kulturzentrum „opderschmelz“ geplant. An dem Abend werden die vier Teilbebauungspläne des neuen Viertels der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die erste Abstimmung zum PAG findet hingegen erst im Februar und nicht wie vorgesehen im November statt. Das Innenministerium wurde am 23. September darüber informiert. Ein Grund für die Verspätung sei die strategische Umweltprüfung, die nur zu bestimmten Zeiten durchgeführt werden könne. Parallel dazu hätten die zuständigen Gemeindedienste an den punktuellen Änderungen des PAG und an den vier Teilbebauungsplänen für „Neischmelz“ gearbeitet. Diese Zeit hätte den Zuständigen dann für die Ausarbeitung des PAG gefehlt, erklärte Biancalana.
Mir hunn dach schonn 100 Joer al Fotoen an engem Waassertuerm, wou ni e Mënsch sech hi veriert, eng Galerie déi ëmmer eidel ass op Dudelange-Ville, op Dudelange-Usines e ‚Centre de documentation sur les migrations humaines‘ déi ëmmer zou ass , a ‚Musée beim Direkter‘ och nie een do, an dat ganzt kascht eis d’Aen aus dem Kapp fir d’Personal dat do Daimchen dréit.
Wann eemol am Joer do en Éierewäin kredenzt gëtt, da si méi Leit do wéi dat ganzt Joer.