Haushaltsvorlage in Schifflingen / Gemeinde will mehr Schulraum und mehr „Maison relais“-Plätze schaffen
Auch in Schifflingen war es am Freitag so weit: Bürgermeister Paul Weimerskirch (CSV) präsentierte die Haushaltsvorlage für das anstehende Jahr. Im Mittelpunkt der geplanten Investitionen steht die Bildungslandschaft der Gemeinde. Damit mehr Schulraum für immer mehr Kinder entsteht und auch mehr Familien die Möglichkeit geboten werden kann, die Dienste einer „Maison relais“ in Anspruch zu nehmen.
„Es geht nicht immer alles so schnell, wie gewünscht, aber seit Oktober 2018 sind wir auf einem guten Weg“, sagte Bürgermeister Paul Weimerskirch am Freitagmorgen, als er die Haushaltsvorlage präsentierte. Es sei kein Geheimnis, dass der bestehende Schulraum mit 1.100 Kindern an seine Grenzen stößt und es immer schwerer wird, einen Platz in der „Maison relais“ zu erhalten. Der Schöffen- und Gemeinderat wisse um seine Verantwortung und wolle proaktiv reagieren. Dafür sind 2020 insgesamt 1,7 Millionen Euro eingeplant, wovon 560.000 Euro alleine in Studien fließen. 300.000 Euro sind für den Bau neuer Sporteinrichtungen vorgesehen.
Innerhalb von knapp 30 Jahren ist Schifflingen um 4.700 Einwohner gewachsen. Insgesamt 11.350 Menschen nennen die Gemeinde ihr Zuhause. Bis Ende 2020 kommen geschätzt weitere 250 hinzu. Mit einem Bevölkerungswachstum von 4 Prozent liegt Schifflingen ganze 1,8 Prozent über dem Durchschnitt des Landes. Eine Entwicklung, die einen Einfluss auf die Lebensqualität, die Infrastruktur, den Verkehr sowie die Dienstleistungen hat.
Drei Projekte
Die finanzielle Situation der Gemeinde sei gut. „In den vergangenen Jahren wurde immer wieder gut geplant und vorsichtig investiert“, sagte der CSV-Bürgermeister. Zudem profitiere Schifflingen von der aktuell gesunden wirtschaftlichen Situation des Landes sowie der rezenten Gemeindefinanzreform.
Weimerskirch hob drei Projekte hervor, die in der vergangenen Gemeinderatssitzung vorgestellt wurden und zu einer Veränderung des Ortskerns beitragen werden. Das Haus Entenich wird umgebaut und zu einem Zentrum für „SOS Faim“. Im „Haus A Kassen“ sollen lokale Vereine unterkommen, die ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens sind. Auch ein „Centre médical“ soll dort unterkommen und Geschäften soll hier eine neue Perspektive geboten werden. Für den Bau und die Renovierung des Mettler-Hauses, in dem das „Office social“ unterkommt stehen 1,9 Millionen in der Haushaltsvorlage 2020.
Bauland erwerben
Um auf das starke Bevölkerungswachstum zu reagieren und Wohnraum zu schaffen, will die Gemeinde Bauland erwerben, um so eine Reserve anzulegen. „Damit wir auch in Zukunft als Gemeinde Wohnraumbeschaffung aktiv mitgestalten können“, so Weimerskirch. Der Kauf von Bauland steht mit 525.000 Euro in der verbesserten Haushaltsvorlage 2019. 445.000 Euro sollen 2020 investiert werden.
Weimerskirch entschuldigte sich dafür, dass der lange angekündigte „Masterplan Schëffleng 2035“ noch nicht vorliegt. In der Präsentation zur Haushaltsvorlage 2019 habe er angekündigt, der Masterplan liege bis Ende Mai 2019 vor. „Impossible est accompli de suite, le miracle exige plus de temps“, sagte er. Im vergangenen Jahr sei viel an dem Plan gearbeitet worden und er sei keinesfalls in der Schublade verschwunden.
Die Umsetzung des Projekts Gewerbezone „Op Herbett“ schlägt sich mit geschlagenen 4,5 Millionen Euro für Infrastrukturarbeiten in der Haushaltsvorlage 2020 nieder. Das Projekt, das die Gemeinde seit 2008 in mehr als 200 Versammlungen beschäftigt hat, komme gut voran. Hier soll großen Wert auf Kleislaufwirtschaft gelegt werden. Die Arbeiten würden sogar ein halbes Jahr früher abgeschlossen, als geplant. Auch das Projekt „Batiself/Hoffmanns“ schreitet gut voran und sei Mitte 2020 fertig.
1,7 Millionen für Tierheim
Das Projekt „Boulodrome“ und das neue Tierheim gehen ebenfalls bald in die finale Phase. Wie schon im letzten Jahr würden hier 2,7 Millionen respektive 1,7 Millionen Euro investiert. Das Jean-Jacoby-Stadion soll für 300.000 Euro modernisiert werden. Studien zum Bau der Büroräumlichkeiten für die Gemeindedienste stehen mit 200.000 Euro in der Vorlage.
1,3 Millionen Euro sind für 2020 zur Renovierung des Stadthauses, der Gemeinde und der Umsetzung der Barrierefreiheit eingeplant. Weimerskirch will, dass die Erneuerung und Sanierung der Gewerbezone „Um Monkeler“ endlich vorankommt. Um umwelttechnische und infrastrukturelle Notwendigkeiten anzugehen, sind 150.000 Euro vorgesehen.
Esch 2022 als Chance und Herausforderung
Zum Schluss seiner Präsentation ging Paul Weimerskirch noch auf das herannahende Kulturjahr Esch 2022 ein, was er als große Chance, aber auch als große Herausforderung sieht. Um bestmöglich zu planen und zu koordinieren, sei die Gemeinde dabei, eine Asbl auf die Beine zu stellen. Diese soll unter anderem die Aufgabe haben, die Bevölkerung sowie potenzielle Projektträger zu informieren und ihnen bei Bedarf zu helfen. Schifflingen will jedes Projekt finanziell unterstützen, was den definierten Kriterien gerecht wird. Deshalb wird in den folgenden Jahren jeweils ein Kostenvoranschlag von 1,5 bis 2 Millionen Euro eingeplant werden. Für 2020 startet die Gemeinde mit 140.000 Euro. „Bisher wissen wir von 13 Projekten. Von der Gemeinde selbst sind fünf Projekte eingereicht worden“, sagte Weimerskirch.
Am kommenden Freitag, dem 20. Dezember, wird die Haushaltsvorlage diskutiert und gestimmt.
Haushaltsvorlage 2020
Ordentlicher Teil (in Euro):
Einnahmen: 45,9 Millionen
Ausgaben: 40,76 Millionen
Bonus: 5,1 Millionen
Außerordentlicher Teil (in Euro):
Einnahmen: 6,97 Millionen
Ausgaben: 18,67 Millionen
Defizit: 11,7 Millionen
Nach Verrechnung mit dem Gesamtüberschuss aus den Vorjahren bleibt am Ende ein Überschuss von 939.860 Euro. Die Haushaltsvorlage 2020 wurde aufgestellt, ohne auf Fremdkapital oder neue Anleihen zurückzugreifen. Am 31. Dezember 2019 belaufen sich die Schulden der Gemeinde auf 17,96 Millionen Euro. Daraus sollen bis Ende des kommenden Jahres 15,72 Millionen Euro werden. Die Pro-Kopf-Verschuldung sinkt damit voraussichtlich von 1.580 auf 1.355 Euro.
- Erste Einblicke ins Escher „Bâtiment IV“, wo Cueva an seinem bisher größten Projekt mit 106 Künstlern arbeitet - 24. Oktober 2020.
- Esch will Vorreiter in Sachen Sport werden - 24. Oktober 2020.
- Nach Transition zurück auf der Bühne: Luxemburger überzeugt zum zweiten Mal bei „The Voice of Germany“ - 21. Oktober 2020.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos