/ Gemeinderat Kayl: Mehrkosten bei Schulbau, Tempo-30-Zone in Faubourg-Straße
Zusätzliche Arbeiten an der neuen Faubourg-Schule in Kayl und die Einrichtung einer Tempo-30-Zone vor der Schule werden rund 4 Millionen Euro verschlingen. Der Gemeinderat hat den Mehrausgaben am Dienstag zugestimmt, wenn auch nicht immer geschlossen.
Von Lucien Montebrusco
Der heikelste Punkt auf der Tagesordnung kam fast am Ende der öffentlichen Sitzung zur Sprache: der Neubau in der rue du Faubourg, in den in wenigen Monaten Schulkinder einziehen werden. Die neue Schule wird wesentlich teurer als ursprünglich geplant. Statt 7 Millionen soll sie 8,825 Millionen Euro kosten. Ein Plus von 27 Prozent, wie Bürgermeister John Lorent (LSAP) vorrechnete. Der Grund: Die Bodenverhältnisse seien viel schlechter als ursprünglich angenommen gewesen. Der Erdaushub war demnach weit umfangreicher. Allein diese Arbeiten verschlangen 500.000 Euro.
Tatsächlich befand sich dort, wo die Sicosport-Halle steht und nun die neue Schule errichtet wurde, das ehemalige Gaswerk der Gemeinde. Der Boden musste tiefer abgetragen und fachgerecht saniert werden. Den ursprünglichen Plänen lagen Bohrungen aus dem Jahr 2002 zugrunde. Statt einen Belüftungshohlraum unter der neuen Schule zu schaffen, entschloss sich der Schöffenrat dazu, ein unterirdisches Stockwerk mit mehreren nutzbaren Räumen zu gestalten. So soll unter anderem die Schulmedizin dort eine Bleibe bekommen. Ein Raum für praktische Arbeiten wird eingerichtet.
Mehrkosten stoßen auf wenig Gegenliebe
Dass erhebliche Zusatzkosten anfallen würden, sei dem Schöffenrat seit längerer Zeit bekannt gewesen, so Lorent. Nur habe man mit dem Kostenvoranschlag abwarten wollen, bis man sich einen Überblick über alle zusätzlichen Summen verschaffen konnte – ein globaler Kostenvoranschlag also statt mehrerer kleiner. Denn nicht nur die Unterkellerung des Gebäudes wird die Gemeindekasse zusätzlich belasten. Ursprünglich nicht vorgesehen waren unter anderem Betreuungseinrichtungen für die Kinder. Trotz zusätzlicher Kosten liege man mit der neuen Schule bei den Durchschnittspreisen für ähnliche Gebäude, heißt es.
Dass die Mehrkosten bei der Opposition auf wenig Gegenliebe stoßen wurden, hatte bereits vor Sitzungsbeginn festgestanden. DP-Rat Patrick Krings schmeckte insbesondere die Kommunikationspolitik des Schöffenrats nicht. Dass zusätzliche Kosten anfallen würden, habe ihn nicht überrascht. Nur missfalle ihm, dass die Gemeindeführung den Gemeinderat nicht früher informiert habe, obwohl eine Studie aus dem Jahr 2017 auf bestehende Probleme hingewiesen habe. Man werde vor vollendete Tatsachen gestellt. Dabei wäre man durchaus diskussionsbereit gewesen. Sein Parteikollege Romain Becker drückte den Unmut seiner Fraktion undiplomatischer aus. Er sprach von „Arroganz des Schöffenrats gegenüber der Opposition und den eigenen Mehrheitsräten“. Das Dossier sei „ein einziges Desaster“.
Genau wie die DP stimmte die CSV-Fraktion dagegen. Jean Weiler zufolge enthalte der Voranschlag Kosten, die eigentlich bereits bei der ursprünglichen Planung notwendig gewesen waren. Auch er bemängelte, dass der Gemeinderat erst spät informiert worden sei. Obwohl die Schule nun teurer werde, sei die Entscheidung für den Neubau richtig gewesen, betonte Schöffin Viviane Petry. Außerdem hätte man den Schulkindern jahrelange Umbauarbeiten der alten Faubourg-Schule kaum zumuten können. Wie das nun frei werdende Gelände genutzt wird, ist bis auf Weiteres unklar. Dennoch stand am Dienstag bereits die Idee altersgerechter Wohnungen im Raum.
Neues Konzept der Verkehrsführung
Eng mit dem Projekt Faubourg-Schule verbunden war der zuvor erörterte Tagesordnungspunkt. Entlang der neuen und der bestehenden Schule, und das auf einem Abschnitt von über 200 Metern der Faubourg-Straße, wird eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden. Sie wird in die Neu-Straße bis zur Brücke über den Kayl-Bach verlängert und damit an den Fußgänger- bzw. Radfahrerweg durchs „Ouerbett“ angeschlossen. Priorität genießen werden Fußgänger und Radfahrer. Die Straße wird verengt und der neue Belag leicht angehoben, die Bürgersteige werden verbreitert. In einem „Kiss & Go“-Bereich vor der neuen Schule werden die Kleinen sicher aus dem Wagen der Eltern aussteigen können. Vorgesehen ist eine ausschließlich dem Schulbus vorbehaltene Haltestelle. Kostenpunkt des Projekts: 2,150 Millionen Euro. Die Neugestaltung der Faubourg-Straße reihe sich in ein neues Konzept der Verkehrsführung durch die Ortschaft ein, das derzeit erörtert wird, so Bürgermeister Lorent.
Zu Sitzungsbeginn hatte der Rat 27 Konventionen und Verkaufsakten zugestimmt. Einstimmig angenommen worden waren auch Änderungen am Bebauungsplan in der rue Jos Müller. Auf dem Areal des ehemaligen Baumarkts „Hannus“ sollen 39 Wohnungen entstehen, davon 36 in Mehrfamilienhäusern. Allgemeine Zustimmung gab es für den Vorschlag des Schöffenrats, ab 2020 die neue Variante einer Dorfkirmes sowohl in Kayl als auch in Tetingen zu veranstalten. Die Erstauflage hatte im August in Kayl auf dem Fred-Coullen-Platz stattgefunden. Die Entscheidung geht auf eine Initiative der LSAP-Rätin Astrid Belleville zurück. In Tetingen soll die Veranstaltung auf dem Parkplatz in der Nähe des Restaurants Gregorius stattfinden.
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