Ärztetreffen / In Düdelingen fehlt es an Fachärzten
Wie arbeitet es sich als Arzt in Düdelingen und wie sieht in dem Bereich heutzutage die Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus? Über diese und andere Themen konnten sich Mediziner bei einem ersten Ärztetreffen austauschen.
Luc Aniset, Facharzt für Anästhesiologie, hat die Organisation des Treffens in die Hand genommen. 39 Einladungen hatte er verschickt. Neben den Allgemeinmedizinern und Spezialisten waren auch Apotheker eingeladen. Auf seine Initiative hat er 13 positive Antworten erhalten. Ärzte, die noch relativ neu in Düdelingen sind, wie auch diejenigen, die schon länger vor Ort sind, Luxemburger wie auch Nicht-Luxemburger, haben sich an dem Abend ausgetauscht. Aniset plant, in Zukunft weitere solche Treffen zu organisieren.
Eine Feststellung war, dass sie sich untereinander gar nicht kennen würden, erinnert sich Aniset im Gespräch mit dem Tageblatt. Deswegen sei der Abend gut gewesen, um Kontakte zu knüpfen. Das werde sich auch positiv auf die Patienten auswirken. Die Stadt Düdelingen sei eigentlich gut aufgestellt, mit beispielsweise dem Monat der Gesundheit und den dazugehörigen Veranstaltungen. Das Angebot an Ärzten könnte jedoch noch weiter ausgebaut werden. Heute fehle es an verschiedenen Spezialisten, die sonst mal vor Ort waren. Einige Allgemeinmediziner würden keine neuen Patienten mehr aufnehmen und in den letzten Jahren seien einige in Rente gegangen. Was müsse sich ändern, damit weitere Ärzte in Düdelingen eine Praxis eröffnen wollen? Kurze Wege wie auch genügend Parkplätze seien in einer Stadt von Vorteil, so der Düdelinger, wie auch Apotheken in der Nähe. In Zukunft würden wohl immer mehr Gemeinschaftspraxen eröffnen, so der Arzt. Außerdem legten junge Ärzte oft mehr Wert auf eine Work-Life-Balance als noch die Generationen davor.
Apotheker Marco Cardoni fand die Idee für das Treffen eine sehr gute Initiative. Die Ärzte und Apotheker würden oft miteinander telefonieren. Es sei gut gewesen, sich einmal außerhalb des Alltags zu sehen und austauschen zu können. Sie haben über unterschiedliche Meinungen diskutiert und erörtert, wo Schwierigkeiten auftreten können, die nicht unbedingt jedem bewusst sind. Derzeit haben die Apotheker viel Arbeit mit fehlenden Medikamenten. Wenn etwa die Hälfte der verschriebenen Medikamente bei einem Rezept fehlten, bedeute dies viele Telefonate mit dem Arzt wie auch mit den Lieferanten. Das nehme viel Zeit in Anspruch, erzählt der Apotheker weiter. Derzeit gibt es in Düdelingen drei Apotheken, die sich im Zentrum befinden. Eine weitere soll im neuen Viertel Neischmelz eröffnen, sobald dieses steht.
Nadine Junck und Cynthia Frana sind beide Allgemeinmedizinerinnen und haben 2007 eine gemeinsame Praxis eröffnet. Die beiden blicken ebenfalls positiv auf das Treffen zurück. Dort haben sie Menschen getroffen, die sie vorher noch nie gesehen haben und eigentlich nur von Telefonaten oder von Berichten kannten. An dem Abend konnten sie wichtige Kontakte knüpfen. Die beiden haben sich in Düdelingen niedergelassen, da einige Allgemeinmediziner ein gewisses Alter erreicht und in Rente gegangen sind. Somit drohte ein Ärztemangel. Vor einiger Zeit mussten die beiden bereits bei neuen Patienten auf die Bremse treten, um ihre Bestandspatienten noch optimal betreuen zu können. „Prinzipiell arbeitet es sich sehr gut hier“, findet Nadine Junck. Die Sprache sei in ihrem Bereich stets ein wichtiger Faktor, gerade bei den älteren Patienten.
Sie führen die Praxis gemeinsam, da etwa im Falle eines Urlaubes die jeweiligen Patienten stets gut aufgehoben seien. Bei speziellen Fällen können sie sich miteinander beraten. Vor allem diesen Austausch schätzen die beiden. Ihnen ist der Mangel an Spezialisten ebenfalls aufgefallen „Da kein Krankenhaus hier in der Nähe ist, lassen sich viele in Esch/Alzette nieder“, sagt Cynthia Frana. Außer einer Poliklinik und Geriatrie gebe es in Düdelingen in dieser Hinsicht nicht mehr viel.
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