Solidarische Landwirtschaft / Jeff Weydert vom Fromburger Hof stellt ein Umdenken beim Konsumenten fest
Viele Menschen haben die sonnigen Tage und die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie genutzt, um ihren Garten auf Vordermann zu bringen. Wer keinen eigenen Garten besitzt, sah sich nach Alternativen um und konnte so vielleicht die solidarische Landwirtschaft (Solawi) für sich entdecken.
In Luxemburg existieren momentan sieben Projekte, die nach dem Prinzip der Solawi funktionieren. Jeff Weydert hat vom Fromburger Hof in der Nähe von Osweiler hat ein in dieser Form einzigartiges Vorhaben gestartet. Interessierte können gegen Bezahlung eigenhändig Gemüse ernten und den Bauern bei der Gartenarbeit unterstützen. „Anders als bei der herkömmlichen Landwirtschaft bleiben die Kosten nicht beim Produzenten hängen, sondern werden auf alle Beteiligten verteilt. Die Kunden bezahlen mir im Voraus einen festen Betrag, um alle anfallenden Kosten zu decken. Unabhängig davon, wie die Ernte ausfällt. Die Kunden müssen ihr Obst selbst ernten. Zudem biete ich den Leuten die Möglichkeit, mir bei der Gartenarbeit zu helfen oder sich verschiedene Tricks bei mir abzuschauen. Die Solawi hat auch einen pädagogischen Zweck“, erklärt Weydert dem Tageblatt.
„Wegen der Corona-Pandemie konnten wir nicht so viele neue Mitglieder anwerben. Im Gegenzug ist die Nachfrage an unseren Produkten jedoch gestiegen. Durch die Schließung der Grenzen und Supermärkte hat ein Umdenken bei den Menschen stattgefunden. Sie kaufen wieder verstärkt lokale und regionale Produkte“, stellt der junge Landwirt, der an der Universität Saarbrücken Wirtschaftswissenschaften studiert hat, fest. Das Angebot der Solawi kann bis auf 100 Mitglieder ausgebaut werden. Um die Hilfe in Zukunft noch besser koordinieren zu können, plant Jeff Weydert, einen elektronischen Kalender für die Mitglieder anzuschaffen. Rund 40 Sorten Gemüse und einige Sorten Obst werden auf 40 Ar und in zwei Gewächshäusern angebaut. Der Hof erfüllt nicht alle Kriterien, um als Bio-Hof zu gelten, aber der Landwirt und seine Helfer achten dennoch sehr auf Nachhaltigkeit.
Mobiler Hühnerstall
Als Haupteinnahmequelle dienen Weydert neben dem Gemüseanbau seine 50 Kühe, deren Fleisch er in ausgewählten Geschäften sowie Gastronomiebetrieben verkauft, und drei Ferienwohnungen auf dem Hof, die an Touristen vermietet werden. „Kommende Woche sollen die ersten Gäste aus Belgien kommen.“ Bislang wurde die Buchung noch nicht storniert. Weydert freut sich auf die Besucher.
Pläne für die Zukunft hat der junge Landwirt auch schon. „Ich habe einen mobilen Hühnerstall – in dem 130 Hühner Platz finden – bestellt. Die Eier möchte ich dann verkaufen. Die Hühner lasse ich nach den Rindern auf die Weiden. Diese sorgen durch natürlichen Dünger für einen besseren Bodenaufbau. Zudem wird vermehrt Humus aufgebaut, was zu mehr Wasserspeicherung im Boden führt“, erklärt der Bauer. Die Idee, die Produkte der Solawi von einem professionellen Koch auf dem Hof zubereiten zu lassen, kann wegen der Corona-Pandemie diese Saison wahrscheinlich nicht mehr umgesetzt werden.
Personen, die zukünftig von diesen Angeboten profitieren wollen, können sich auf der Homepage frombuerg.lu informieren und Kontakt mit dem Bauer aufnehmen.
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