Industriekultur / „Keeseminnen“ in Esch werden abgerissen – und teilweise wieder aufgebaut
Teile der „Schmelz Terre rouge“, im Besonderen die „Keeseminnen“ an der rue Barbourg, werden abgerissen. Das sei zu keinem Zeitpunkt anders geplant gewesen, betonen die Verantwortlichen der Escher Gemeinde am Mittwochmorgen in einem Pressegespräch. Es sei leider, bedingt durch den Ausnahmezustand, nicht möglich gewesen, die Bürger wie geplant vollumfänglich zu informieren. Hervorgehoben wird aber, dass einzelne Elemente der Erzbunkeranlage der Nachwelt erhalten bleiben und in die Gestaltung des neuen Stadtviertels „Rout Lëns“ integriert würden.
Freunde der Escher Industriekultur sind entsetzt. Seit Montag dieser Woche haben die Abrissarbeiten an der Anlage der „Keeseminnen“ (Erzbunkeranlage) der „Schmelz Terre Rouge“ begonnen. In der Gebäudestruktur klaffen bereits große Lücken. Überall liegt Schutt.
Skandal, schreien die einen. Nein, sagen die Verantwortlichen der Escher Gemeinde. Schöffe André Zwally, zuständig für Industriekultur, und Schöffe Martin Kox, zuständig für Bauten und Urbanismus, sowie Stadtarchitekt Luc Everling betonen: „Es verläuft eigentlich alles wie geplant!“
Alles also kein Problem, oder? Jein. Dass die „Keeseminnen“ als Ganzes erhalten bleiben, sei nie Bestandteil der urbanistischen Entwicklung des Areals gewesen, sagt Martin Kox. Im Verlaufe der Prozeduren und nach Abhalten von Workshops sei man dann zur Überzeugung gelangt, dass zumindest Teile dieser Anlage bestehen bleiben sollten. Allerdings sei noch nicht entschieden, ob sie am aktuellen Ort oder anderswo der Nachwelt erhalten bleiben.
Abriss
Im Klartext heißt das, dass die „Keeseminnen“ jetzt abgerissen werden. Urbanistische und finanzielle Überlegungen machen diesen Schritt scheinbar nötig. Jene Teile auf der Rückseite des Gebäudes, die später in das neue Bauprojekt auf dem Gelände „Terre rouge“ integriert werden, sollen so abgetragen werden, dass sie nachher wieder aufgebaut werden können.
Warum also jetzt die Aufregung? Laut Verantwortlichen der Escher Gemeinde liege das wohl daran, dass das, was jetzt passiert, wohl so geplant gewesen sei, den Bürgern bisher aber so nicht vermittelt wurde. In den Erklärungen der Stadtverantwortlichen kann man ein „leider“ raushören. Denn eine große Versammlung sei geplant gewesen, doch dann habe Corona dazwischengefunkt. Bei dieser Bürgerversammlung habe man einerseits mitteilen wollen, wann die Arbeiten beginnen und woraus sie im Einzelnen bestehen. Dass diese Arbeiten jetzt begonnen haben und auch beginnen haben müssen, liege an weiteren prozeduralen Schritten, die in einem festgelegten Zeitraum erfolgen müssten. Dazu gehöre beispielsweise die Frage, wo der Bauschutt hingebracht werden soll.
Die Gemeindeverantwortlichen betonen auch, dass die Arbeiten unter Berücksichtigung aller sanitären Auflagen durchgeführt werden. Dort wo Asbest entfernt werden müsse, würde nicht ohne die nötige Abschirmung gearbeitet. Die Staubwolke am Montag und Dienstag bedeute also keine Gefährdung der Gesundheit der Bürger. Sie sei unter anderem auch auf die Trockenheit der letzten Wochen zurückzuführen.
Stadtviertel „Rout Lëns“
Die Erzbunkeranlage „Keeseminnen“ prägt das Hiehl-Viertel und vor allem die rue Barbourg seit über 100 Jahren. Anders als beispielsweise im Hüttenwerk von Völklingen ist die Anlage in Esch/Alzette auf Stelzen gebaut. Das ist eine Besonderheit, die als durchaus schützenswert betrachtet werden könnte.
Dass vor zwei Monaten ein Antrag auf Klassierung der Anlage gestellt wurde, liegt aber nicht nur an ihrer architektonischen und technologischen Besonderheit, sondern hat auch einen sozialen Aspekt. Die Anlage wurde nämlich auch gebaut, um den damals häufigen Streiks der Arbeiter weniger ausgeliefert zu sein und um die Versorgung der Hüttenwerke, vor allem Belval, mit Eisenerz gewährleisten zu können.
Mit den eigentlichen Arbeiten am neuen Stadtviertel-Projekt „Rout Lëns“ dürfte den Verantwortlichen der Gemeinde Esch kaum vor Mai 2021 begonnen werden. Vorher muss die Sanierung abgeschlossen und die genauen Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
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„Freunde der Escher Industriekultur sind entsetzt.“
Alle beide?
Wann et net telquel erhaalen gin kann, dann haetten se sollten, firum Oofrappen, een Film dovun machen an et dann ersatzlooss oofrappen !
Hei hun mer rem eng vun eisen Politiker verklickert kritt !
Wann et elo muss oofgerappt gin, dann ass daat den Politiker aus den leschten 50 Johr hir Schold, well se net dono gekuckt hun an alles verkommen gelooss hun. Och mam Hannergedanken datt no so’u laanger Zeit manner muss sanei’ert ginn !