Gemeindeentwicklung / Kehlen rüstet sich für großen Bevölkerungszuwachs
Kehlen durchlebt eine rasante Entwicklung. Die Gemeinde bereitet sich auf ihre zukünftigen Herausforderungen vor, indem unter anderem massiv in den Wohnungsbau, neue Schuleinrichtungen und die Mobilität investiert wird.
Kehlen wächst und wächst. Die Gemeinde liegt im sogenannten Speckgürtel der Hauptstadt, nah am urbanen Zentrum, aber trotzdem noch ländlich und ist demnach bei Zuwanderern beliebt. Aktuell zählt Kehlen 6.071 Einwohner. In 15 Jahren, so schätzt Bürgermeister Felix Eischen, sollen es über 10.000 sein. Darauf müsse man vorbereitet sein. Deshalb werde in Kehlen viel investiert. Die kommunalen Finanzen seien gesund, so Eischen. Die Pro-Kopf-Verschuldung liege derzeit bei nur 1.500 Euro. Der 9-Millionen-Euro-Kredit, den die Gemeinde 2019 aufnehmen wollte, wird nicht benötigt. Die Ausgaben seien aber hoch. Im außerordentlichen Haushalt wurden für dieses Jahr 32 Millionen Euro an Investitionen eingeschrieben.
Eine der großen Herausforderungen für die Kommune ist der Wohnungsbau. Mit Ar-Preisen von über 100.000 Euro rückt das Eigenheim für viele junge Haushalte in weite Ferne, erklärt der Bürgermeister. Deshalb fördert die Gemeindeführung in Kehlen konsequent die Schaffung von erschwinglichem Wohnraum. „Es geht darum, die jungen Leute dazu zu bewegen, in der Gemeinde zu bleiben oder hierherzuziehen.“ Im allgemeinen Bebauungsplan (PAG) sei zu diesem Zweck u.a. die Schaffung von „kleineren Wohneinheiten“ wie Appartements usw. vorgesehen. Parallel will man in Kehlen die Baulücken optimal nutzen und durch eine angepasste Bauweise vermeiden, dass der ländliche Charakter der Dörfer verlorengeht.
Vorzeigeprojekt „Elmen“
Das Vorzeigeprojekt der Gemeinde in Sachen Wohnungsbau ist aber „Elmen“. Hier arbeitet die Gemeinde eng mit der „Société nationale des habitations à bon marché“ (SNHBM) zusammen. Innerhalb der nächsten 15 Jahre sollen auf einem 25 Hektar großen Areal zwischen Olm und Capellen 800 bis 900 Wohneinheiten entstehen. Die erste Phase des ehrgeizigen Projekts soll in sechs Jahren abgeschlossen sein. Dann sollen die ersten 400 Wohnungen bezugsfertig sein. Auch eine neue Schule mit mindestens 20 Klassensälen, eine „Maison relais“, eine Sporthalle, ein Supermarkt, eine „Maison pour tous“ – ein Treffpunkt für die Vereine und die Bürger – sowie ein Restaurant sind im neuen Viertel eingeplant. Autos sollen dort allerdings tabu sein. Die Einwohner sollen ihre Fahrzeuge auf zentralen Parkplätzen, die übers Gelände verteilt sein werden, abstellen. Vor den Sommerferien will die Gemeinde eine Bürgerversammlung abhalten, um genauer über das Projekt und die Prozeduren im Zusammenhang mit den Wohnungen zu informieren. Bürgermeister Eischen bedauert in diesem Zusammenhang, dass „Elmen“ einerseits von etlichen Politikern als nationales Vorzeigeprojekt in die Vitrine gestellt wird, die Subventionierung durch den Staat dem Stellenwert des Projektes aber nicht Rechnung trägt. „Die Ausgaben für die Gemeinde beziffern sich auf 60 Millionen Euro. Die staatliche Hilfe ist jedoch die eines klassischen Projekts – was Elmen aber nicht ist“, bemängelt Eischen.
Neben „Elmen“ entsteht auf „Bäichel“ gegenüber vom Fußballplatz ein weiteres neues Viertel. Hier sind rund 50 Wohneinheiten vorgesehen.
Neue Schule geplant
Neben dem Wohnungsbau investiert Kehlen viel Geld ins Schulwesen. So wird im neuen Viertel „Elmen“ für fast 50 Millionen Euro eine neue Schule gebaut. Beim bestehenden Kindergarten an der Kirche indes steht der Bau einer „Maison relais“ auf der Agenda. Sie kostet etwa 3 Millionen Euro und wird schon bald, am 28. Februar, eingeweiht. Man nutzt des Weiteren diesen Neubau, um die „Spillschoul“ um vier Klassensäle zu erweitern. Die Zentralschule in der rue de Nospelt sei schon 37 Jahre alt, so der Bürgermeister. Wenn die Grundschule in „Elmen“ fertiggestellt ist, habe man eine Ausweichmöglichkeit. Dann fasse man einen Neubau der Zentralschule ins Auge. Die Planungen werden jedoch erst in einigen Jahren beginnen.
Auf dem Schulcampus soll ebenfalls ein Haus der Musik, eine „Maison musicale“, geschaffen werden. Die Gemeinde zählt zwei Musikgesellschaften und organisiert im Augenblick an mehreren Orten in Zusammenarbeit mit der UGDA („Union Grand-Duc Adolphe“) Musikkurse. Mehr als 200 Schüler sind eingeschrieben. Man wolle die Musik-Aktivitäten nun zentralisieren. Die neue Musikschule soll wie alle anderen Neubauten nach ökologischen Kriterien gebaut werden und zum Schulbeginn 2020/21 die ersten Interessenten empfangen. Der Kostenpunkt liegt bei etwa 4 Millionen Euro.
Neben der Schule liegt das kleine Fußballstadion. Die Tribünen wurden erst vor ungefähr zwei Jahren erneuert. Jetzt sollen für 3,5 Millionen Euro die Umkleideräume und die „Buvette“ drankommen. Die Arbeiten sollen für 2021, wenn der FC Kehlen 75. Jubiläum feiert, abgeschlossen sein.
Dauerbrenner „Mobilität“
Ein Dauerbrenner bleibt in Kehlen der Verkehr. Die Forderung nach einer Stichstraße zwischen der Gewerbezone in der Nähe der Kläranlage und der Landstraße CR102 (Kehlen-Mamer) bleibt bestehen, ebenso wie jene nach einer Umgehungsstraße. Einstweilen versucht die Gemeinde durch verkehrsberuhigende Maßnahmen das Verkehrschaos in den Griff zu bekommen. In diesem Zusammenhang wird unter anderem eine 30er-Zone im Zentrum von Kehlen, zwischen dem Kindergarten und der rue de Mamer, eingeführt. Das erhöhe die Sicherheit im Dorfkern, sagt Eischen. Die Neugestaltung der Bürgersteige usw. solle 2021 beginnen. Zudem seien im Rahmen von neuen Siedlungsprojekten 20er-Zonen vorgesehen. Außerdem ist geplant, die Straßenbeleuchtung in der Nähe der Fußgängerüberwege zu verbessern. Parallel fördert die Gemeinde den Langsamverkehr. Ein Radweg soll den Schulcampus via Kreisverkehr „Quatre-vents“ durchgehend mit Meispelt und Keispelt verbinden. Die Arbeiten werden noch in diesem Jahr beginnen. Der Schultransport soll künftig mit E-Bussen erfolgen, so ein weiteres Vorhaben. Auch denkt man in Kehlen über die Einführung von elektrischen Mietfahrrädern nach. Und ein Rufbus soll die Mobilität von Senioren verbessern.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Gemeindeführung die Verbesserung der Lebensqualität auf die Fahne geschrieben hat. Hierbei spielen auch die Integration und der soziale Zusammenhalt eine wichtige Rolle, betont Felix Eischen. Darum nimmt Kehlen an der Initiative „Lokal“ der ASTI („Association de soutien aux travailleurs immigrés“) teil. Diese sieht eine Anlaufstelle im Rathaus für alle Integrationsfragen vor. Sie soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres ihre Türen öffnen. Aber auch die Vereine werden massiv unterstützt. „Wir haben ein reges Vereinsleben und deshalb lebendige Dörfer. Das soll so bleiben“, sagt Eischen. In diesem Kontext ist auch die Schaffung von Spielplätzen und Fitness-Parcours in Kehlen und in Keispelt vorgesehen. „Man soll sich hier wohlfühlen“, unterstreicht Eischen abschließend.
- Roland Breyer, ein Leben im Dienst der Gemeinde - 17. September 2020.
- Roland Breyer, ein Leben im Dienst der Gemeinde - 17. September 2020.
- Klimafreundliche Mobilität - 13. September 2020.
Bei zusätzlichen 800-900 Wohneinheiten soll der ländliche Charakter des Dorfes nicht verlorengehen? Die meisten unserer Dörfer sind doch schon längst keine Dörfer mehr, immer mehr Appartementshäuser und uniforme Bauklötze verunstalten die letzten ruralen Ansiedlungen. und berauben sie ihres rustikalen Charakters. Die ehemaligen Landgemeinden werden immer mehr zu Schlafgemeinden.
In Elmen erschwinglichen Preise, was ist das bis jetzt weiß keiner was dieser Preis ist und wär in bekommen kann
Also Herr Bürgermeister ein bisschen Klartext ist schon dienlich