Schifflingen / Keine Rute vom „Houseker“ bei der letzten Budgetvorstellung von Bürgermeister Weimerskirch
Bei seiner letzten Haushaltsvorstellung als Schifflinger Bürgermeister konnte Paul Weimerskirch bessere Zahlen als im Vorjahr erwartet präsentieren. Trotzdem rechnet die LSAP/CSV-Mehrheit mit einer weiteren Verschuldung für 2025.
Die Vorstellung des Schifflinger Haushalts für 2025 am Nikolaustag glich der aus den zwei Vorjahren. Bürgermeister Paul Weimerskirch (CSV) musste bei seiner letzten Budgetrede (im Sommer übernimmt Carlo Feiereisen von der LSAP gemäß dem vereinbarten Splitting den Bürgermeisterposten) einen Haushalt ohne wirkliche Neuerungen präsentieren, der trotzdem einen Kredit in Höhe von 18 Millionen Euro erfordert, um im Gleichgewicht zu sein. Das liegt daran, dass die laufenden Großprojekte (Umbau Bildungslandschaft, Gemeindeateliers, Parkhaus) weiter finanziert werden müssen und der Personalaufwand wie gehabt wächst. Schon im Vorjahr war eine zusätzliche Verschuldung von 15,5 Millionen vorgesehen, die jedoch durch den Kredit aus dem Jahr 2023 überbrückt wurde, sodass der Schuldenstand der Gemeinde mehr oder weniger gleich blieb (siehe Eckdaten).
Dem „Kleeschen“ schien das zu gefallen. Denn obwohl er am Freitag in die Rede des Bürgermeisters hereinplatzte, hatte sein Geselle, der „Houseker“, keine Rute für die Anwesenden dabei. Die werden dann wohl am kommenden Freitag von der grün-blauen Opposition verteilt.
Die wichtigsten Investitionen
Lydie-Schmit-Schule: 9 Mio.
Parkhaus & Park: 5,5 Mio.
Gemeindeateliers: 4,5 Mio.
Bestgen-Millen: 3,5 Mio.
Haus Kass: 2 Mio.
Rue des Artisants/rue de l’Église: 1,7 Mio.
Kraft-Wärme-Kopplungsanlage Pflegeheim: 1,3 Mio.
2024 und 2025 übersteigen die Einnahmen der Gemeinde erstmals die 60-Millionen-Euro-Grenze. Das ist bei einem Investitionsprogramm von 80 Millionen über die zwei Jahre auch nötig. Vor allem die Renovierung der Lydie-Schmit-Schule macht durch einige Unvorhersehbarkeiten Sorgen. Während das unterirdische Parkhaus im kommenden Jahr fertiggestellt sein sollte, wird die Investition in die neuen Gemeindeateliers die kommunalen Finanzen noch einige Zeit belasten. „Die viele Baustellen unterstreichen jedenfalls unseren Willen, die Lebensqualität in Schifflingen zu verbessern“, sagte Paul Weimerskirch, der einleitend bekannt gab, dass Schifflingen erneut die Goldzertifizierung des European Energy Award erhielt. Er nannte die Haushaltsvorlage ein „Budget mit Elementen der Kontinuität“ und wies gleichzeitig darauf hin, dass Luxemburg keine Insel sei. Das sagte Weimerskirch mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung in unseren Nachbarländern. Obwohl sich die Einnahmen 2024 wesentlich besser entwickelt hätten als vorhergesehen, sei der budgetäre Spielraum kleiner geworden. Das läge an der Inflation, der undurchsichtigen Zinsentwicklung und an der Entwicklung der Energiepreise.
45% der Ausgaben im ordentlichen Haushalt stellen die Gehälter dar. Im Vergleich zu 2023 beträgt die Steigerung im Budget-Entwurf für 2025 rund 13%. 2020 betrug das Gehaltsvolumen bei 251 Angestellten noch rund 16 Millionen Euro, heute sind es bei nunmehr 275 Angestellten rund 23 Millionen Euro. „Finanzpolitisch vorsichtig und pragmatisch, aber mit einem Investitionsvolumen auf hohem Niveau“, fasste Paul Weimerskirch den Haushaltsentwurf zusammen. Und: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, obwohl die Budgetaufstellung im Laufe der Jahre „immer komplizierter geworden“ sei. Stand heute leben 11.605 Menschen in der Gemeinde.
Die Eckdaten
Rektifizierter Haushalt 2024:
Ordentlich: 61,88 Mio. Euro Einnahmen, 51,19 Mio. Ausgaben (Überschuss: 10,68 Mio.)
Außerordentlich: 17,39 Mio. Einnahmen, 38,67 Mio. Ausgaben (Defizit: 21,27 Mio.)
Gesamtüberschuss 2024 (mit Übertrag des Überschusses von 2023: 17,40 Mio.): 6,81 Mio.
Vorgesehener Haushalt 2025:
Ordentlich: 64,51 Mio. Euro Einnahmen, 50,98 Mio. Ausgaben (Überschuss: 13,52 Mio.)
Außerordentlich: 2,54 Mio. Einnahmen, 40,46 Mio. Ausgaben (Defizit: 37,92 Mio.)
Mit einem Kredit in Höhe von 18 Mio. macht das einen Gesamtüberschuss 2025 von 407.177,75 Euro
(Die Gesamtschulden der Gemeinde Schifflingen würden somit von 30,10 Mio. auf 50,86 Mio. steigen)
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