/ Kopf des Tages: Nancy Braun ist seit einem Jahr „Esch 2022“-Generaldirektorin
Vor genau einem Jahr wurde Nancy Braun zur Generaldirektorin von „Esch 2022“ ernannt. Unumstritten war diese Wahl nicht, nicht zuletzt, weil es in der kulturellen Szene des Landes bereits Unmut gab, als ihr Name Anfang Juli 2018 als mögliche Kandidatin kursierte, obwohl das Bewerbungsverfahren eigentlich bis zum 14. August lief. Die damals zuerst von der Wochenzeitung woxx gemeldeten Gerüchte, die sich schließlich bewahrheiteten, waren dem Tageblatt aus gut informierter Quelle bestätigt worden.
Braun war schon, bevor ihr die Leitung des von Anfang an unter einem ungünstigen Stern stehenden Projektes angetragen wurde, kein unbeschriebenes Blatt im Luxemburger Kulturbetrieb. 2007 war sie beigeordnete Koordinatorin des damaligen Kulturjahrs, wurde später Präsidentin des Aufsichtsrats der „Carré Rotondes asbl.“, ist Mitglied des Verwaltungsrats von Radio 100,7 und nicht zuletzt auch der sogenannten Ad-hoc-Gruppe, die bei „Esch 2022“ beratend fungieren soll.
Darüber hinaus war sie in der Anwaltskammer als Finanz- und Verwaltungsdirektorin tätig und arbeitete ebenfalls als Generalkoordinatorin der Demokratischen Partei. Vor allem die mit letztgenanntem Posten zusammenhängende Nähe zur DP, die mit Xavier Bettel damals bekanntlich den Kulturminister stellte (und in Esch mit Pim Knaff den Kulturschöffen), hatte für einen faden Beigeschmack gesorgt, als bekannt wurde, dass die Wahl aus insgesamt 65 Kandidaturen tatsächlich auf Braun gefallen war.
Von Anfang an unter keinem guten Stern
Nachdem das ursprünglich auserkorene „Esch 2022“-Duo Andreas Wagner und Janina Strötgen auf eine zumindest „unelegante“ Art und Weise aus ihren jeweiligen Ämtern vertrieben worden war – den neuen Verantwortlichen im Rathaus der Stadt Esch waren sie wohl ein Dorn im Auge –, sollte nun auch die neue Leitung der Europäischen Kulturhauptstadt von Anfang an unter keinem guten Stern stehen.
Daran änderte sich auch nichts, als Braun sich kurz nach ihrer Nominierung mit Christian Mosar eine wahre Ikone der Luxemburger Kunst- und Kulturszene als Künstlerischen Leiter an ihre Seite holte. Denn um Ruhe ins Dossier zu bringen – was nach dem „Rauswurf“ von Wagner/Strötgen bitter nötig gewesen wäre –, wurden und werden der neuen Leitung nach wie vor zu viele Steine in den Weg gelegt.
Viel Raum für Interpretationen
So hatte das neue Duo Anfang 2019 zum Beispiel noch darauf bestanden, den Sitz von „Esch 2022“ in der auf den ersten Blick dafür auch bestens geeigneten monumentalen Gebläsehalle auf Belval einzurichten, wenn möglich noch vor den Sommerferien. Doch Fehlanzeige: Wegen „Sicherheitsmängeln“ könne das Gebäude aus dem Jahr 1911 (in dem noch 2007 Büros zum damaligen Kulturjahr existierten) nicht genutzt werden, erklärte die jetzige Kulturministerin Sam Tanson (déi gréng) kurz später.
Auch die radikale Abkehr von dem ursprünglichen Bid Book, das die Vorgänger zusammengestellt hatten und aufgrund dessen der Stadt Esch überhaupt erst die Mission Kulturjahr ermöglicht wurde, sorgte statt für Ruhe für zusätzliche Aufregung in der Kulturszene des Landes. Und die Tatsache, dass das ursprüngliche Datum zur Einreichung von Dossiers für „Esch 2022“ vom 31. Juli 2019 kurz vor Ablauf der Frist auf den 31. Dezember des Jahres verlängert wurde, lässt viel Raum für Interpretationen.
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Ech vermëssen einfach iergend en öffentlechen Suivi…
Wei wat wou weini.
Eng minimal Informatioun fir den Publik!