/ Lebensrettende Maßnahmen: Drogenkonsumraum „Contact Esch“ offiziell eingeweiht
Mit „Contact Esch“ wird im September neben dem hauptstädtischen „Abrigado“ in Bonneweg der zweite Drogenkonsumraum in Luxemburg seine Türen öffnen. Gestern wurden die neuen Räumlichkeiten in der Luxemburger Straße in Lallingen offiziell eingeweiht.
In einem Drogenkonsumraum dürfen legal und unter hygienischen Bedingungen illegale Drogen, in den meisten Fällen Heroin und Crack, konsumiert werden. Illegale Drogen werden jedoch keine ausgegeben. Jean-Nico Pierre, der Direktor der Stiftung „Jugend- an Drogenhëllef“, rechnet mit rund 50 Konsumenten pro Tag. Eine Zeltstadt wie neben dem „Abrigado“ in Bonneweg wird es in Esch seiner Meinung nach nicht geben.
Rund 30 Prozent aller Drogenkonsumenten von „Abrigado“ kommen aus den Südgemeinden, und so war es ein logischer Schritt, einen Drogenkonsumraum im Süden des Landes zu eröffnen. Bis dieses Projekt allerdings in die Tat umgesetzt werden konnte, waren drei Bürgermeister und vier Gesundheitsminister vonnöten. Nutzer von „Contact Esch“ werden das Haus, in dem sich auch Büros befinden, nicht betreten. Sie werden einen Seiteneingang benutzen, um in den Drogenkonsumraum zu gelangen. Dieser Eingang befindet sich hinter einem meterhohen Sichtschutz. Erste Kontakte können ab August geknüpft werden.
400.000 Spritzen
Der Drogenkonsumraum wird erst Anfang September in Betrieb genommen. Sechs Plätze sind für den intravenösen Gebrauch vorgesehen. Hinzu kommt ein getrennter Raum für den inhalativen Konsum, in dem drei Nutzer Platz nehmen können. Ziel einer solchen Einrichtung ist es in erster Linie, Leben zu retten. Das hob Dr. Alain Origer, der Drogenbeauftragte des Gesundheitsministeriums, bei der offiziellen Einweihung hervor.
Durch schnelles medizinisches Eingreifen habe man in den vergangenen Jahren 2.200 Menschen das Leben gerettet, die sonst an einer Überdosis gestorben wären. „Im Jahr 2007 waren noch 27 Drogentote zu beklagen. 2018 starben nur noch vier an den Folgen ihres Drogenkonsums. Das sind immer noch vier zu viel“, so Dr. Origer.
Jährlich werden 400.000 Spritzen im hauptstädtischen „Abrigado“ gewechselt. In Esch soll das gleiche Prinzip angewandt werden wie in Bonneweg. Wer eine benutzte Spritze abgibt, bekommt eine saubere zurück. So soll verhindert werden, dass benutzte Spritzen auf der Straße landen.
Zukünftig müssten noch weitere solcher Einrichtungen quer durch Luxemburg entstehen, so der Direktor der Stiftung „Jugend- an Drogenhëllef“.
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Durch dieses Zentrum werden nun zusätzlich Drogenabhängigen konzentriert nach Esch kommen. Und in der logischen Folge auch weitere Drogenhändler. Normale Besucher oder gar Kunden werden sich noch rarer machen. Das langsame Absacken der Stadt wird immer greifbarer.