Umwelt / Luxemburgs Treibhausgas-Emissionen sind seit 1990 um 15% gesunken
Luxemburgs Treibhausgas-Emissionen befinden sich in einem ständigen Auf und Ab. Eine industrielle Aktivität oder die Einstellung einer solchen reicht in dem kleinen Land aus, um den Trend zu beeinflussen. Dennoch: Einem neuen Bericht zufolge ist der Ausstoß zwischen 1990 und 2019 um 15,6 Prozent zurückgegangen.
Wie die Umweltverwaltung mitteilte, hat sie am 15. April einen Lagebericht über Luxemburgs Treibhausgas-Emissionen zwischen 1990 und 2019 bei der zuständigen Stelle der Vereinten Nationen eingereicht. Der Umweltverwaltung zufolge lagen die gesamten Treibhausgas-Emissionen 2019 bei 10.743 Millionen Tonnen CO2 und damit 15,6% unter dem Basisjahr des Kioto-Protokolls von 1990.
Wichtigstes Treibhausgas in Luxemburg ist das Kohlendioxid. Es macht 90,8% der gesamten Emissionen aus. Die zweitgrößte Quelle war Methan mit etwa 5,4% der gesamten Emissionen. Kohlenstoffdioxid entsteht u.a. beim Verbrennen fossiler Brennstoffe.
Nicht in jedem der 29 Jahre, die laut Bericht untersucht wurden, seien die Treibhausgas-Emissionen zurückgegangen – im Gegenteil. Zwischen 1990 und 1993 blieben die Treibhausgasemissionen mehr oder weniger stabil. Zwischen 1994 und 1998 gingen die Emissionen stark zurück. 1998 erreichten sie ihren niedrigsten Wert. In diesem Jahr lagen die Emissionen laut Bericht mehr als 30% unter dem Wert von 1990. Dieser Rückgang sei hauptsächlich auf die Stilllegung der beiden Hochöfen in der Stahlindustrie und die Umstellung auf Elektrolichtbogenöfen für die Stahlproduktion zurückzuführen, heißt es in einer Bekanntmachung der Umweltverwaltung.
Zwischen 1999 und 2004 stiegen die Emissionen dann wieder stetig an. Diesen Trend führt die Umweltverwaltung zum Teil auf eine starke Zunahme des Straßenverkehrs, aber auch auf die Inbetriebnahme des Kraftwerks Twinerg in Esch zurück. Grund für den auf diese Jahre folgenden Rückgang der Treibhausgas-Emissionen sei wiederum die Finanzkrise gewesen, die der Wirtschaft einen gewaltigen Dämpfer verpasste. Mit dem Herunterfahren und der späteren Schließung der Twinerg nahm auch die Emission der Treibhausgase von 2010 bis 2016 ab. Seitdem steigen sie jedoch wieder an.
Covid-Nebeneffekt: 14% weniger Treibhausgase
Für 2020 sei ein Rückgang der Treibhausgas-Emissionen um etwa 14% im Vergleich zu 2019 zu erwarten, schreibt die Umweltverwaltung. Dies sei auf die Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität und die damit Verbundenen geringeren Kraftstoffverkäufe durch die Covid-19-Pandemie zurückzuführen.
Die Zahlen veranschaulichen, unterstreicht die Umweltverwaltung, eine Besonderheit Luxemburgs. „Aufgrund seiner geringen Größe kann die Einführung einer neuen industriellen bzw. wirtschaftlichen Aktivität oder die Einstellung einer solchen Aktivität die Treibhausgas-Emissionen des Landes direkt erheblich beeinflussen.“
Eingereicht wurde der 765 Seiten starke Bericht beim Sekretariat der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen. Dieses Büro mit Sitz in Bonn soll die Umsetzung der gleichnamigen Konvention begleiten. Ziel ist es, „die Stabilisierung der Treibhausgas-Konzentrationen in der Atmosphäre auf einem Niveau zu erreichen, auf dem eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems verhindert wird“. Im Klartext: Die Unterzeichner, zu denen auch die EU gehört, wollen den menschengemachten Klimawandel so gut es geht in den Griff bekommen. Sie sind es auch, die jährlich die Weltklimakonferenz organisieren.
Zur Erinnerung: Sonnenlicht kann leicht durch die Atmosphäre dringen und den Boden und die Meere aufheizen. Die Atmosphäre verhindert, dass die Wärme sofort wieder in den Weltraum verloren geht. Dieser Treibhauseffekt macht Leben auf der Erde erst möglich. Wenn nun aber immer mehr Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen, wird der Treibhauseffekt verstärkt und die Temperatur steigt an.
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