Wäistrooss-Regatta / Mit dem Strom, gegen den Strom: aber mit purer Muskelkraft!
Nun schon zum 7. Mal lancierte der „Luxembourg International Rowing Club“ (LIRC), angeführt von seinem Präsidenten Michel Fries, die international besetzte „Wäistrooss-Regatta“ auf der Luxemburger Mosel. 38 Bootsbesatzungen mit insgesamt 140 Sportlern aus Frankreich, Deutschland, Belgien und Luxemburg waren in den unterschiedlichsten Bootsgattungen am Start, dies bedeutete gleichzeitig eine Rekordzahl an Meldungen für das Event.
Schon früh sind wir am Sonntagmorgen unterwegs entlang der „Route du vin“. Außer den zahlreichen, sportlich ambitionierten Radsportlern, die man jeden Sonntag hier auf der Strecke antrifft, war es noch ruhig entlang des Flusses. Von entspanntem Fahren konnte dennoch keine Rede sein: Baustelle mit Ampelbetrieb in Wormeldingen, in Ehnen, in Hettermillen und nicht zuletzt in der Moselperle Remich.
In der Marina im Schwebsinger Hafen herrschte schon hektische Betriebsamkeit bei unserer Ankunft. Die Teams mussten, in der Reihenfolge ihrer Startnummern, erst ihre Boote zu Wasser lassen und dann stromabwärts 5 km bis nach Remich rudern um dort an der Esplanade zum Startplatz zu gelangen. Punkt 11.30 Uhr ertönte das Startsignal für diese besondere, nicht alltägliche Regattaform.
Olympiateilnehmerin am Start
Die hierbei praktizierte Besonderheit liegt darin, dass alle Boote, also Achter, Vierer, Zweier und Skuller, gleichzeitig starten und sich in die Riemen legen. Je nach Bootsklasse und Besetzung vergibt die international besetzte Fachjury dann Zeitgutschriften bzw. Zuschläge nach einem ausgeklügelten System, sodass bei der Zielankunft durch die Anwendung dieses Zeitschlüssels schlussendlich der Gesamtsieger ermittelt werden kann.
Erstaunlich viele Senioren besetzten die Vierer und Achterboote. Sportler, die den Rudersport zum Teil seit Jahrzehnten betreiben und sich so weiter fit halten. Mit Joanie Delgaco war eine Weltklasse-Athletin am Start in Remich. Die Filipina gehört zum Olympia-Kader ihres Landes und trainiert zurzeit beim „SDR Metz“ für die bevorstehenden Olympischen Spiele in Paris. Am Ende belegte sie einen mehr als beachtlichen achten Finalplatz in der Gesamtwertung, womit sie mit ihrer realen Zeit gleich mehrere Vierer- und Achterboote hinter sich lassen konnte.
Support entlang der Regattastrecke
Entlang der 5.000 m langen Regattastrecke wurden die Sportler von zahlreichen Anhängern ihrer Klubs, aber auch von vielen Zuschauern, die traditionell ihr Sonntagscamping an der Mosel abhalten, frenetisch angefeuert. Die Einbindung der Öffentlichkeit in das Event war im vergangenen Jahr auch der primäre Grund den Rennverlauf zu ändern, ruderte man zuvor immer von Schwebsingen bis ans Dreiländereck nach Schengen, und dies zumeist relativ unbeachtet.
Den Gesamtsieg der 7. Auflage der Regatta holte sich ein mit drei Mann besetztes Boot des RV Saarbrücken. Mit einer Realzeit von 24:39 Minuten (nach Zeitzuschlag 29:39 Minuten) hatten sie die Nase vorn vor ihren Vereinskollegen im Zweier mit 29:41 Minuten und dem Achter des RV Treviris Trier, der in 19:27 Minuten die real schnellste Zielankunft zu verzeichnen hatte. Der für den LIRC startende Vierer mit Steuermann platzierte sich auf einem achtbaren 14. Platz, Martin Neerot im Einer beendete das Rennen auf Rang 23.
LIRC-Präsident Michel Fries und Stéphane Cesari, Präsident des luxemburgischen Ruderverbandes („Fédération luxembourgeoise des sociétés d’aviron“), zeigten sich hocherfreut über das große und starke Teilnehmerfeld und die gute Ambiance entlang der Regattastrecke
Apropos Ruder-Stützpunkt
Das Tageblatt hat auch bei Präsident Michel Fried nachgefragt, wie weit die Planungen für den seit langem geforderten nationalen Ruder-Stützpunkt sind, der in der Marina von Schwebsingen seinen Platz finden soll. Diese für den heimischen Rudersport wichtige Infrastruktur sei unerlässlich, so der Präsident. Nachfragen seinerseits bei den Gemeindeautoritäten in Schengen, die das Projekt aus Kostengründen erst einmal auf Eis gelegt hatten, ergaben, dass man ein weiteres Architekturbüro mit der Planung und Erstellung einer Kostenanalyse beauftragt habe. Die Angelegenheit ist also keineswegs vom Tisch, zieht sich aber seit geraumer Zeit immer mehr in die Länge – ein Umstand, der die Kosten sicher weiter in die Höhe treiben lässt. Wer sich für den Rudersport in Luxemburg interessiert, findet Kontakt und Informationen unter www.luxrow.org.
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