Differdingen / Nach der Pandemie zurück in den Ring: Club gibt Einblicke in den Boxsport
Am Dienstag hat der Differdinger Boxclub die erste „Porte ouverte“ seit seiner Gründung abgehalten. Unter freiem Himmel zeigten die Kämpfer ihr Können und brachten den neugierigen Besuchern so spielerisch den Boxsport näher.
2019 erfüllte sich die ehemalige Profiboxerin Caroline André einen lang gehegten Traum. In den Räumlichkeiten unter der Grundschule in der Differdinger rue Emile Mark eröffnete sie ihr eigenes Boxstudio, das sie ganz nach ihren Vorstellungen einrichtete.
Durch einen weiß angestrichenen Gang gelangt man in das neue Trainingszentrum, das in zwei Räume aufgeteilt ist. Im ersten hängen Sandsäcke in verschiedenen Formen und Größen von der Decke. Im zweiten steht der in den Farben Weiß und Blau gehaltene Boxring. An der Wand hängen Boxhandschuhe, die von der mehrmaligen Weltmeisterin Regina Halmich signiert wurden.
Alles schien zu laufen wie geplant, doch nur wenige Monate später, als das Coronavirus um die Welt zog und große Teile der Erdbevölkerung im Lockdown ausharren mussten und die Menschen einen Mindestabstand von 1,50 Metern zueinander halten mussten, war auch an Boxen nicht mehr zu denken. Der Differdinger Boxclub musste eine Zwangspause einlegen. „Während dieser Zeit habe ich Kurse über Zoom abgehalten. Die Boxer haben dann ihre Übungen vor ihrem Bildschirm nachgemacht“, erinnert sich Caroline André, die Trainerin. Doch nicht alle Athleten nahmen dieses Angebot an. „Es sind auch einige Sportler weggefallen, die dann einfach nicht mehr zum Training gekommen sind. Die Prioritäten der Menschen haben sich halt durch die Pandemie verändert“, so André weiter.
Momentan zählt der Differdinger Boxclub 50 Mitglieder, darunter hat der Verein fünf lizenzierte Boxer, die auch an nationalen und internationalen Kämpfen teilnehmen. Maximal 20 Personen können hier trainieren. Nicht jeder muss in den Ring steigen. Wer will, kann auch nur seine Ausdauer am Sandsack trainieren“, erklärt die Trainerin. „Am liebsten würde ich natürlich Boxer für Wettkämpfe ausbilden. Diese Sportler müssen dann allerdings vier bis fünf Mal die Woche trainieren.“
HipHop und Musik
Um neue Boxer für den Club zu gewinnen, haben die Verantwortlichen des Vereins am Dienstag (12.7.) einen Tag der offenen Tür unter freiem Himmel veranstaltet. Bei hochsommerlichen Temperaturen und lauten Hip-Hop-Beats, die von den DJs aus dem Differdinger Jugendtreff gemixt wurden, konnten die Neugierigen einen Einblick in den Trainingsalltag eines Boxers erhaschen. Erst hieß es aufwärmen. Da durfte das Seilspringen natürlich nicht fehlen. Danach zeigten die Boxer ihre besten Schlagkombinationen am Sandsack, bevor sie dann in den Ring stiegen und einige Sparringsrunden absolvierten.
Boxen besteht aus weit mehr als einfachem Zuschlagen. Es erfordert Disziplin, Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, aber auch die Fähigkeit, Schläge einzustecken und danach wieder aufzustehen. Alles Eigenschaften, die Charakter stärken und dem Sportler auch im Leben weiterhelfen können.
Immer wieder hat es Diskussionen über Jugendliche gegeben, die sich in der Nähe des Gerlache-Parks aufhielten und dort Drogen verkaufen sollen. Es kam auch immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen. Aus diesem Grund ist der Differdinger Boxclub auch an die Streetworker der Stadt herangetreten, damit sie ihre Problemfälle zum Boxtraining schicken könnten. Ob die Jugendlichen dieses Angebot auch annehmen werden, bleibt vorerst abzuwarten.
Auch die traditionelle Boxnacht wird dieses Jahr wieder organisiert. Sie findet am 1. Oktober statt.
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