/ Nach Schlägerei vor dem „M Club“: Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafen für Polizisten
Am frühen Morgen des 14. Februar 2016 waren acht Personen in der Nähe des „M Club“ in Luxemburg-Stadt aneinandergeraten. Unter den Streithähnen befanden sich drei Polizisten, die nicht im Dienst waren. Am Freitag forderte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft für sechs der Beteiligten Haftstrafen von drei bis 18 Monaten und für die restlichen zwei einen Freispruch.
Die Schlägerei kann in zwei Phasen aufgeteilt werden und auch die Beteiligten konnten ermittelt werden. Auf der einen Seite standen drei Polizisten, die ihren Feierabend in der Diskothek ausklingen ließen, auf der anderen fünf junge Männer, von denen einer die Beamten trotz ziviler Kleidung erkannte. Wie der Streit begann, konnte trotz fünf Sitzungen nicht geklärt werden, da die beiden Streitparteien unterschiedliche Versionen erzählten.
Die Polizisten geben an, auf dem Weg zum Auto von der Gruppe beleidigt und bedroht worden zu sein. Wenig später sollen sie eigenen Aussagen zufolge von einem der Männer angegriffen worden sein. Zu diesem Zeitpunkt glaubten die Polizisten noch, sie würden von Gangmitgliedern aus dem Süden des Landes angegriffen. Die Zugehörigkeit zu einer Gang konnte keinem der Angeklagten nachgewiesen werden.
Schnelle Eskalation
Die fünfköpfige Gruppe behauptet jedoch, den Polizisten zufällig auf dem Weg zum Auto begegnet zu sein. Einer der Männer habe sich den Polizisten genähert und nach einem Wortgefecht sei dieser dann mit einem Faustschlag niedergestreckt worden. Zeugen, die von der Vertreterin der Staatsanwaltschaft als glaubwürdig eingestuft wurden, hatten berichtet, dass die Polizisten danach weiter auf den am Boden liegenden Mann eingeschlagen hätten.
Obwohl die Freunde des Opfers die Situation zu entschärfen versuchten, eskalierte sie ein zweites Mal. Der zweite Teil der Keilerei wurde von einem Taxifahrer von der anderen Straßenseite aus gefilmt. Hier konnte die Sachlage schnell geklärt werden. Auf der Aufnahme ist eine größere „Rudelbildung“ zu erkennen. Beleidigungen sind zu hören. Kurze Zeit später sieht man, wie einer der Polizisten einen der Männer zu Boden ringt. Dann ist zu erkennen, wie eines der Opfer zwei harte Gesichtstreffer einstecken muss – und das, obwohl es schon mit dem Rücken auf dem Boden liegt.
Auch der zweite Polizist greift aktiv in den Schlagabtausch mit ein und man sieht, wie er einen Mann mit einem Polizeigriff am Boden fixiert. Nach dem ersten Schlag mischen sich sofort mehrere Männer in das Geschehen ein. Mit gezielten Tritten gegen die Oberkörper der Polizisten versuchen sie, ihren Bekannten zu helfen.
18 Monate Haft
Für den Polizisten, der von allen Beteiligten als der aggressivste beschrieben wurde, wurden 18 Monate Haft gefordert. Für jenen, der laut Zeugenaussagen den ersten Schlag abgegeben und in der zweiten Schlägerei einen Mann am Boden fixiert hatte, wurden neun Monate Haft verlangt. Für den Mann, der den Polizisten getreten hatte, um seinen Freund aus dem Schwitzkasten zu befreien, forderte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von drei Monaten. Bei diesem Tritt könne nicht von Notwehr gesprochen werden, hier habe der Mann andere Möglichkeiten gehabt, um zu helfen.
Da noch keiner Angeklagten vorbestraft ist, könne die Haftstrafe auch zur Bewährung ausgesetzt werden. Für jene zwei Personen, die Schläge einstecken mussten und sonst eigentlich nur versucht hatten, die Situation zu entschärfen, verlangte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft einen Freispruch. Das Urteil wird am 15. Juli gesprochen.
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