Umwelt / Nilgänse: Kein Plan angesichts der Plage
Zuerst finden viele sie vielleicht sympathisch. Das würde erklären, warum Touristen wie Einheimische die bevorzugt an Gewässern lebenden Nilgänse füttern. Die Gemeinden, die es betrifft, wie Wasserbillig, Echternach, Grevenmacher oder Schengen, leiden hingegen unter der nichtheimischen Tierart. Sie hat sich unter diesen Bedingungen rasant vermehrt. Vom Umweltministerium kommt bislang wenig Unterstützung.
Echternacher See oder die „Spatz“ in Wasserbillig, um nur zwei Beispiele zu nennen, sind von der Vielzahl der Gänse betroffen. Obwohl sie ursprünglich nicht in Europa beheimatet sind – sie stammen aus Afrika – haben sie sich in den letzten Jahren rasant vermehrt. Vor allem ihr Kot stört an den Touristen- und Freizeitzielen. Zwar sind die betroffenen Gemeinden dabei, die Stellen regelmäßig zu reinigen, aber der saubere Anblick hält nicht lange.
Das ist der offensichtlichste Grund, dass sich Beschwerden häufen. Ein zweiter Grund, warum etwas passieren muss, ist die Tatsache, dass die bis zu 70 Zentimeter großen Vögel eine „invasive“ Art sind. Das heißt, sie verdrängen einheimische Arten und schaden damit der Biodiversität. Außerdem sind es mittlerweile so viele, dass sie nicht mehr ganz zu vertreiben sind, wie aus dem „Plan d’action pour espèces exotiques envahissantes“ (PA EEE) der Naturverwaltung vom 13. Dezember 2019 hervorgeht.
„Provisorischer“ Maßnahmenkatalog
Die Naturverwaltung schlägt im Wesentlichen vier Maßnahmen vor, dagegen vorzugehen: die Eier zu vernichten, Fallenjagd oder Abschuss, wobei bei letzterer Möglichkeit gleichzeitig darauf verwiesen wird, dass die Art nicht jagdbar ist, sowie Sensibilisierung. Das beinhaltet Aufklärung über die Vogelart und Verbote, sie zu füttern. Eine weitere Maßnahme besagt, die Lebensräume unattraktiver zu machen.
Das Problem „Nilgänse“ ist bekannt. Das Umweltministerium verweist in seiner Antwort auf die Anfrage unserer Zeitung darauf, dass es sich beim PA EEE um eine „provisorische Version des Plans“ handele. Sie sei zwei Monate lang im öffentlichen Konsultationsverfahren diskutiert worden und die endgültige Version werde „sehr bald veröffentlicht“. Ein konkretes Datum gibt es nicht.
Das Ministerium bestätigt ebenfalls, dass es bei invasiven Tierarten „keine schnelle, einfache Lösung des Problems“ gebe, „da nicht auf tierethisch inakzeptable Methoden zurückgegriffen werden darf“. Damit liegt der Ball vorerst wieder bei den Gemeinden. Sie sollen laut Ministerium Fütterungsverbote einrichten und ihre Ufermähpläne anpassen. „Werden die Uferwiesen alle zwei Wochen gemäht, wird der bevorzugte Aufenthaltsraum der Gänse ständig erneuert“, heißt es in der Antwort.
So bleibt nur abzuwarten, bis die endgültige Version des PA EEE vorliegt. „Alle Maßnahmen, die diese Art betreffen, müssen in einem gut etablierten Rahmen mit wissenschaftlicher Grundlage und unter Beachtung des Tierschutzes durchgeführt werden. Es wurde daher gewünscht, dass der endgültige Aktionsplan vor der Umsetzung dieser Maßnahmen vorliegt“, heißt es aus dem Umweltministerium.
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