Gemeinderat / Petingen renoviert sein Schwimmbad – und kauft für 250.000 Euro Schutzmaterial
Am 18. Mai standen lediglich sechs Punkte auf der Tagesordnung der Räte, darunter die Aufnahme eines Spezialkredits von 250.000 Euro für weiteres Schutzmaterial gegen das Coronavirus und die Renovierung des Schwimmbades PiKo in Rodange.
Im Rahmen der Bekämpfung der Pandemie hat die Petingen bereits 125.000 Euro für Masken, Handschuhe, Desinfektionsmittel und anderes Schutzmaterial ausgegeben. In Notsituationen könne der Schöffenrat solche Ausgaben tätigen, vorausgesetzt, man lässt die Ausgaben nachher vom Gemeinderat absegnen, erklärte Bürgermeister Pierre Mellina (CSV). Nun dauert die Krise aber an und das damals erworbene Material wird wieder knapp. Deshalb hat der Gemeinderat am 18. Mai die Aufnahme eines Kredits in Höhe von 250.000 Euro für weitere Schutzmaßnahmen beschlossen. Das Darlehen könne durch die bestehenden Mittel abgedeckt werden, präzisierte Mellina. Der Bürgermeister betonte unter anderem, dass man Plexiglaswände bestellen würde, um Gemeindeangestellte, die zu nahe beieinander sitzen, zu schützen. Er erinnerte auch daran, dass Petingen bereits zu Beginn der Pandemie den Apotheken solche Wände zur Verfügung gestellt hatte.
Alle Räte waren mit der Ausgabe einverstanden. Einige regten aber an, dem Gemeindepersonal Stoffmasken mit Logo zur Verfügung zu stellen. Das hätte unter anderem den Vorteil, zusätzlichen Müll zu vermeiden, denn die von der Regierung verteilten Masken würden nach ihrer Benutzung weggeworfen. Bei 30 Millionen Masken in ganz Luxemburg käme da ein großer Haufen zusammen, so die Meinung einiger Mitglieder. Alleine in Petingen werden eine Million Masken verteilt. Dass die Regierung Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus trifft, wurde allgemein begrüßt. Dass sie aber die Verantwortung für die Verteilung der Masken auf die Gemeinden abwälze, stößt unter anderem CSV-Rat Roland Breyer sauer auf. In diesem Zusammenhang gab es aber am 18. Mai gute Noten für den Schöffenrat. Die Verteilung sei hervorragend organisiert worden. Lob gab es vor allem für die Entscheidung, neben der „Drive-in-Abholung“ auch Verteilerstellen für Fußgänger im Zentrum der drei Ortschaften (Petingen, Rodange, Lamadelaine) einzurichten. „Das tut nicht jede Gemeinde“, so das Fazit von Romain Becker („déi gréng“).
Mellina begrüßt die Idee, Mundschutz aus Stoff für die Gemeindemitarbeiter nähen zu lassen. Er forderte jedoch, dass diese denselben Schutz bieten müssen wie die chirurgischen Masken. Die Verteilung der 50 Exemplare an jeden Bürger sei mit viel Arbeit verbunden, bestätigte der Bürgermeister. Die Verteilerzentren würden am 25. Mai ihre Türen öffnen und bis zum 30. Mai die Masken verteilen. Man hätte sich im Gemeindesyndikat Syvicol auf dieses Datum geeinigt – einerseits um die Aktion besser koordinieren zu können und andererseits um unnötige Konkurrenz zwischen den Gemeinden zu vermeiden. Die Einwohner werden via Internet, Info-Kanal und Flyer über die Aktion informiert. In Sachen Maskenpflicht in den Schulbussen müsse man hingegen die Entscheidung der Regierung abwarten, was die unter Vierjährigen betrifft, so Mellina. Mediziner raten bei Kleinkindern vom Tragen einer Gesichtsmaske ab.
PiKo wird runderneuert
Das in den 1990ern gebaute, aber erst 2005 eröffnete Schwimmbad PiKo (Piscine Kordall) soll runderneuert werden. Der Schöffenrat schlug vor, alle Becken sowie sämtliche technischen Installationen zu ersetzen. Auch die Sauna fällt den Arbeiten zum Opfer. Sie sei nicht viel genutzt worden und renovierungsbedürftig gewesen. Zudem sei im Hotel, das gleich neben der Schwimmhalle entstehen soll, ein großer Wellness-Bereich vorgesehen. Man wolle Überschneidungen vermeiden, erklärte Tourismusschöffe Jean-Marie Halsdorf (CSV). Dafür wird aber jetzt ein zusätzlicher Whirlpool eingerichtet. Auch das Nichtschwimmer- und das Planschbecken erhalten ein Upgrade. Die Rutschbahn bekommt ein eigenes Zielbecken. Die Loge des Schwimmmeisters rückt näher an die Becken ran und wird mit einem kleinen Raum für Wasseranalysen ausgestattet. Das 50-Meter-Becken wird um eine Bahn erweitert. Alle Becken werden, genau wie ihre Vorgänger, aus Inox bestehen, erklärte der für die kommunalen Schwimmbäder zuständige Schöffe, Romain Mertzig (LSAP). Darüber hinaus werden die Umkleideräume erneuert und die Bar wird vergrößert. Die Schaffung einer Außenterrasse ist ebenfalls vorgesehen. Allgemein diene die Renovierung dazu, das Energiekonzept der Anlage zu überarbeiten und diese barrierefrei zu gestalten. Die Arbeiten sollen bereits im kommenden September beginnen und in etwas mehr als einem Jahr beendet sein. Für dieses Jahr wurde bereits die Aufnahme eines Kredits in Höhe von einer Million Euro beschlossen. Der Gesamtkostenpunkt: 19.204.377,51 Euro. Eine Summe, die die Frage aufwarf, ob ein Neubau nicht sinnvoller gewesen wäre. „Nein“, lautete die klare Antwort des zuständigen Schöffen. Ein kompletter Neubau hätte erheblich mehr gekostet. In puncto Aktivitäten und Schulsport sei das Angebot auch während der Arbeiten gewährleistet, versprach Mertzig. Das Personal werde in diesem Zeitraum anderorts angestellt.
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