/ Prozess: Sieben Männer sollen bei 88 Einbrüchen fast 170.000 Euro erbeutet haben
„Kleinvieh macht auch Mist“, so die Richterin, als der Polizeibeamte im Zeugenstand die geschätzte Höhe der Beute nannte. Bei mindestens 88 Einbrüchen sollen sieben Männer, die nun vor Gericht stehen, 169.872,40 Euro sowie 2.000 Dollar erbeutet haben. Zudem sollen sie noch Zigaretten, Essensmarken sowie Luxusartikel gestohlen haben.
Dolmetscher im Urlaub
Die Verhandlung vor dem Luxemburg Gericht verlief gestern nicht ganz nach Plan und musste für rund 80 Minuten ausgesetzt werden: Der Dolmetscher, der für einige der Angeklagten übersetzen sollte, war nicht vor Gericht erschienen, da er sich gerade im Urlaub befindet. Um den Prozess trotzdem fortsetzen zu können, musste ein anderer Dolmetscher gefunden werden, was einige Zeit in Anspruch nahm.
Die Bande soll während drei Jahren unzählige Einbrüche quer durch das Großherzogtum begangen haben. Wie Fotos auf den Smartphones der Angeklagten belegen, spähten sie ihre späteren Ziele akribisch aus. Die Männer brachen in Einfamilienhäuser, Hotels, Kneipen, Arztpraxen und Reisebüros ein. Die Beute setzte sich größtenteils aus den Tageseinnahmen zusammen. Auch Zigaretten, Luxusartikel und Essensgutscheine waren bei der Bande heiß begehrt. Wie die Beute aufgeteilt wurde, konnten die Beamten nicht genau ermitteln.
Zu ersten Festnahmen kam es nach längeren Ermittlungen am 1. November 2017. Nachdem in Ettelbrück in ein Reisebüro eingebrochen wurde, nahm die Polizei drei Männer fest. Einer der Festgenommenen hatte damals noch einen Teil der Beute im Kofferraum.
Anhand der DNA-Auswertungen, die an den unterschiedlichen Tatorten ausgewertet wurden, konnten die Ermittler nachweisen, dass einer der Angeklagten mindestens an 83 Einbrüchen beteiligt war, was darauf hindeute, dass er eine Schlüsselrolle in der Bande gespielt hat.
Durch die Ortung der Mobiltelefone und das Mithören der Telefonate sind sich die Beamten sicher, dass jeder der sieben Beschuldigten bei mindestens einem Einbruch dabei gewesen sein muss. Auch soll der Wagen von einem der Angeklagten über die Jahre mehrmals negativ im Straßenverkehr aufgefallen sein. So zum Beispiel, als das Fahrzeug mehrere hundert Meter vor einer Polizeikontrolle anhielt. Die Polizisten konnten hierbei beobachten, wie einer der Insassen aus dem Wagen stieg, etwas ins Gebüsch warf und anschließend in die entgegengesetzte Richtung davonfuhr. Wie sich herausstellte, hatte der Mann einen Safe weggeworfen, der bei einem Einbruch gestohlen wurde. Die drei Insassen des Wagens konnten alle als Mitglieder der Einbrecherbande identifiziert werden. Das Tatfahrzeug wurde beschlagnahmt. Dessen Besitzer hatte sich danach für mehrere Monate ins Ausland abgesetzt, um einer Festnahme zu entgehen.
Der Prozess wird am Mittwoch (19.6.) mit einem weiteren Ermittler der Polizei fortgesetzt, der genauer auf die verschiedenen Tatorte eingehen wird.
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