Gemeindepolitik / Remich: Viel Geld für 2023 in Arbeiten, die die Bürger nicht sehen
Jacques Sitz hat keine leichte Aufgabe. Der DP-Bürgermeister von Remich setzt im nächsten Jahr Arbeiten um, die die Bürger nicht sehen und die jahrelang liegen geblieben sind. Nicht nur wegen Corona. Mit 11,4 Millionen Euro ist das außerordentliche Budget für eine 4.000 Einwohner zählende Gemeinde vergleichsweise hoch.
Die meisten der jetzt fälligen Investitionen hat der amtierende Bürgermeister von Remich geerbt. Größter Ausgabeposten ist mit rund 3,3 Millionen Euro der Bereich „Environnement“. „Wir leben hier mit Rohren unter der Straße, die teilweise 100 Jahre alt sind“, sagt Jacques Sitz, seit 2017 Bürgermeister von Remich. „Das sind tickende Zeitbomben.“
Durch die Erneuerungsarbeiten wird der Anschluss an die interkommunale Kläranlage im saarländischen Perl-Besch optimiert und vervollständigt. Nach der rue du Bois und der rue Winkel geht es 2023 in der rue de la Cité weiter. Neue Abwasser- und Regenwasserrohre fallen an und gleich vier Rückhaltebecken müssen nach und nach gebaut werden.
Neue Rohre und Auffangbecken für Wasser
Sitz schätzt mit Kosten pro Becken von rund drei Millionen Euro. „Das kostet ein Heidengeld und es sind Arbeiten, die sieht der Bürger nicht“, sagt der Rathauschef. „Sie sind aber jahrelang liegen geblieben und müssen gemacht werden.“ Das gilt auch für die Esplanade. Um das Remicher Vorzeigeobjekt endlich zwischen den Caves St Martin und dem Wueswee in einem ersten Bauabschnitt renovieren zu können, laufen die Ausschreibungen.
Die Generalsanierung war schon unter Vorgänger Henri Kox („déi gréng“) ein Thema. Ein weiterer großer Ausgabeposten sind mit 1,1 Millionen Euro erste Arbeiten an dem Sport-, Betreuungs- und Bildungskomplex „Um Gewännchen“ am Ausgang von Remich. Grundschule, „Crèche“ und „Maison relais“ werden im Modulverfahren an gleicher Stelle wie die jetzige Grundschule in mehreren Bauabschnitten gebaut.
Vereinfacht gesagt: Wenn ein Bauabschnitt fertig ist, ziehen alle Beteiligten um, alte Gebäude werden abgerissen und neu gebaut. Das ist ebenfalls lange liegen geblieben. „Wir reden hier von über 40 Jahre alten Schuleinrichtungen“, sagt Sitz. „Das ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.“ Sieben bis acht Jahre soll es dauern, bis „Um Gewännchen“ fertig ist.
„Um Gewännchen“ und das alte Rathaus
„Es wird Schüler geben, die nur die Baustelle kennen“, sagt der Bürgermeister mit dem Wissen, dass das nicht ideal, aber auch nicht zu ändern ist. Der dritte große Ausgabenposten für Januar 2023 ist mit knapp einer Million Euro die energetische Sanierung des Rathauses. „Wir sprechen hier von einfach verglasten Fenstern, von einer fehlenden Klimaanlage oder von komplett veralteter Elektrik“, sagt Sitz. „Das ist ein uraltes Haus und es wurde nie saniert.“
Jahrelang bereitete es den Verantwortlichen Kopfzerbrechen, wie das im laufenden Betrieb gehen soll. 2022 hat sich ein neues Moment ergeben. Die in einem benachbarten Gebäude beheimatete Bank ist ausgezogen. Die Gemeindeverwaltung reagierte sofort, hat das Gebäude für zwei Jahre angemietet und zieht während der Dauer der Bauarbeiten ein. „Wir umgehen so ein Chaos“, sagt Sitz.
Im Rathaus residiert der Gemeinderat, der heute über das geplante Budget entscheidet. Elf Köpfe zählt er und funktioniert in einer Mehrheit mit der CSV. Vier DP-, drei CSV-, zwei LSAP-Räte und ein Piraten-Rat bestimmen die Geschicke der Gemeinde. Eine unruhige Legislaturperiode mit fünf Wechseln auf den Ratsposten liegt hinter dem für die Gemeinde wichtigen Gremium. „Ich glaube, ich bin fast der Einzige, der vom ursprünglichen Rat übrig geblieben ist“, witzelt Sitz.
Der DP-Politiker will zur nächsten Wahl wieder antreten. Als ehemaliger Spieler und Trainer diverser Basketballmannschaften hat er Teamgeist. Er trifft sich regelmäßig mit seinen Mitstreitern der 2017er-DP-Liste und informiert. „Wir sind als Team zur Wahl angetreten, da haben wir die Kandidaten gebraucht, also ist das eine Selbstverständlichkeit“, sagt er. Listen gibt es noch keine.
Eckdaten Budget 2023
Ordentlicher Haushalt
Einnahmen: 19,5 Millionen Euro
Ausgaben: 18,9 Millionen Euro
Außerordentlicher Haushalt
Einnahmen: 3,5 Millionen Euro
Ausgaben: 11,4 Millionen Euro
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Wäre Grünspecht Kox etwas sparsamer mit den Gemeindefinanzen
umgegangen,anstatt ein wahnsinniges gehirnloses Bahnhofsgebäude als Denkmal errichten zulassen,sowie noch
andere Privilegien,würde es dieser heruntergekommene
Moselperle etwas besser gehen.Karre steckt tief im Dreck und
wird auch lange Zeit stecken bleiben.
Sie meinen den Unterwasser-Bahnhof? Ist nicht so schlimm, Henri hat es auch bei Wohngebäuden nicht so mit Qualität. Man soll Ansprüche niedrig halten.