Generalversammlung / SaF Zéisseng: Alles versuchen, was möglich ist
Zur Jahreshauptversammlung des SaF Zéisseng erschienen die Mitglieder diesmal an ihren heimischen Bildschirmen – ein absolutes Novum in der Vereinsgeschichte. Nur der innerste Kern des Vorstands um Präsident Losch hatte sich in den Clubsaal nach Cessingen begeben, von wo aus er die GV virtuell leitete.
Die Freude war groß am Abend des 16. August 2020: Soeben hatten die „Zéissenger“ ihr Straßen-Radfestival allen Widrigkeiten des Corona-Jahres zum Trotz erfolgreich über die Bühne gebracht. Es sollte mit wahrhaftig ausgetragenen Rennen und leibhaftigen 180 Teilnehmern nicht nur der eher unerwartete Saisonhöhepunkt im Sportkalender des SaF Zéisseng sein, sondern eines der raren Highlights überhaupt der (Rad-)Sportsaison 2020 hierzulande. Der Erfolg war einerseits der Tatsache zu verdanken, dass nach langen Monaten der Pandemie-bedingten Restriktionen im August unter gewissen Auflagen Sportveranstaltungen mit höherer Teilnehmerzahl wieder erlaubt wurden. Andererseits drängte sich der Termin – eine Woche vor den neu angesetzen Landesmeisterschaften – als willkommener Testlauf für die nach Wettkämpfen dürstende Radsportgemeinde förmlich auf.
Der eigentliche Höhepunkt des Jahres hätte natürlich wie gewohnt Anfang Mai das Festival Elsy Jacobs werden sollen, das inzwischen in die UCI-ProSeries aufgenommen wurde. Viel Arbeit war schon in die Planung und Vorbereitung gesteckt worden, 18 Frauenteams, 13 davon die weltbesten, sollten in Luxemburg an den Start gehen. Leider musste das Etappenrennen, wie fast alles andere in den Bereichen Sport und Kultur, wegen Corona abgesagt werden.
Neuer Titelsponsor für Festival Elsy Jacobs
Präsident Claude Losch hob hervor, dass das Event 2020 mit Ceratizit einen neuen Titelsponsor gewinnen konnte – der sein Engagement auch fürs 2021er Festival Elsy Jacobs zugesagt hat. Dieses soll nun vom 30. April bis 2. Mai stattfinden und muss, da die Pandemie noch nicht ausgestanden ist, zahlreichen UCI-Vorgaben und geltenden sanitären Maßnahmen gerecht werden. Die Vorbereitungen laufen und man ist optimistisch, dass es dieses Jahr trotz allen Widrigkeiten zur Austragung kommt.
Der Verein hofft ebenfalls, dass die beliebte „Randonnée Elsy Jacobs“ für Freizeit-Radfahrer, die traditionell im Rahmen des gleichnamigen Festivals am 1. Mai in Garnich organisiert wird, in diesem Jahr wieder stattfinden kann. Hierfür gilt: sofern die aktuellen Bedingungen es erlauben. Im vergangenen Jahr mussten fast alle Veranstaltungen, wo sich sonst mehrere hundert Radsportler trafen, abgesagt werden. Eingefleischte Cyclotouristen nutzten jedoch das Angebot vom SaF und auch anderen Vereinen, ihre „Randonnées“ individuell zu radeln und sich ihre Kilometer vom Verband (FSCL) fürs Klassement gutschreiben zu lassen. So sprang für den SaF mit 17.791 km immerhin der 6. Platz in der Clubwertung heraus.
Restriktionen und Lichtblicke
Nachdem es im Sommer die eingangs erwähnten Lichtblicke gab, folgten im Spätherbst erneute Restriktionen, denen auch der SaF-Cyclocross Ende November zum Opfer fiel. Die gesamte Querfeldein-Saison wurde angesichts der vielen Rennabsagen zum Torso. Der SaF ließ zwar nichts unversucht, seinen Cross kürzlich, am 28. Februar, in einem Spezialmodus nachzuholen, der gute Versuch scheiterte allein daran, dass die Infrastruktur so viele (bereitgestellte) Schnelltests in so kurzer Zeit nicht ermöglicht hätte.
Der Sportliche Leiter Maurice Hellers berichtete über eine Saison, in der vieles schwieriger als sonst durchzuführen war, speziell was die Lehrgänge und Gruppentrainings für den Radsport-Nachwuchs anbelangt. Dennoch gab es sportliche Erfolge: Bei den Landesmeisterschaften vom 20.-23. August in Mamer heimsten die Radsportler des SaF Zéisseng fünf Medaillen ein, wobei sich Profifahrerin Christine Majerus erwartungsgemäß „ihre“ zwei Titel sicherte – im Zeitfahren und im Straßenrennen der Damen-Elite, das mit dem 2. Platz von Pia Wiltgen und dem 3. Platz von Mia Berg dem SaF ein reines „Zéissenger“ Podium bescherte. Eine Silbermedaille holte Olivier Zirnheld im Zeitfahren der Masters und schrammte dabei nur 6 Sekunden am Titel vorbei.
Ein UCI-Kontinental-Frauenteam
Im Sog der unzähligen Erfolge von Christine Majerus (Team SD Works), die vor einigen Wochen bei der Cyclocross-WM im tiefen Sand von Ostende auf den starken 10. Platz fuhr (das Tageblatt berichtete), hat der SaF Zéisseng über die letzten Jahre viele Kräfte gebündelt, um den Radsport allgemein und den Frauenradsport im Besonderen nach vorne zu bringen. Aus dem bisherigen Team Andy Schleck Cycles – Immo Losch ist das UCI Women’s Continental Team Andy Schleck – CP NVST – Immo Losch geworden, das im Laufe dieses Monats offiziell vorgestellt wird. In dem Team sind auch fünf luxemburgische Fahrerinnen – Claire Faber, Nina Berton, Maïté Barthels, Mia Berg und Annika Lüthje – denen so eine tolle Möglichkeit geboten wird, unter Profi-Betreuung regelmäßig Rennen auf hohem internationalen Niveau zu fahren, u.a. so prominente Klassiker wie Amstel Gold Race, Liège-Bastogne-Liège oder Flèche Wallonne. Daneben existiert weiter ein Development Team für talentierte Fahrerinnen, nicht nur vom SaF Zéisseng, die internationale Rennerfahrung sammeln wollen.
Auf Vereinsebene zählte der SaF im vergangenen Jahr 38 Lizenz- und 60 Freizeitfahrer aller Altersgruppen. Sämtliche Mitglieder hoffen nun darauf, in einigen Monaten wieder ein normaleres Sport- und Vereinsleben führen zu können, sich nicht nur sporadisch zu treffen und über digitale Kanäle auszutauschen – wenngleich die virtuellen Kommunikationsmittel u.a. bei den „Komitéssëtzungen“ äußerst hilfreich waren. Im Hinblick auf 2022 hat der Club seine Kandidatur zur Ausrichtung der Straßen-Landesmeisterschaften gestellt.
Der alte und neue Vorstand
Der Vorstand bleibt unverändert und setzt sich zusammen aus Claude Losch (Präsident), Mich Pauly (Schatzmeister u. Vizepräsident), Dan Mangers (Vizepräsident), Jos Schiltz (Vize- u. Ehrenpräsident), Gast Zangerlé, André Rollinger (Ehrenpräsidenten), Marie-Rose Moro (Sekretärin), Arsène Goedert, Mike Reinert, Michel Zangerlé, Achille Fischer, Marc Schiltz, Maurice Hellers (Sportlicher Leiter), Max Losch, Tom Losch, Pierre Johanns und Lex Schroeder (alle Trainer).
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